Blumeninsel Mainau
Die Park- und Blumeninsel Mainau liegt in
einer Bucht des Überlinger Beckens, dem nordwestlichen Teil des Bodensees
und ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Zwei Drittel der 45
Hektar großen Insel sind Park. Die Parkanlage ist ganzjährig von
Sonnenaufgang bis zur Dämmerung geöffnet. Der Park auf dieser einzigartigen
Bodenseeinsel umfasst heute einen Baumgarten (Arboretum) mit über
100jährigem subtropischem Bestand von etwa 750 Arten, einen Palmenhain, ein
Bananenwäldchen, Orangen- und Zitronenanlagen und Blumengärten. Die
Blütenzeiten sind für Tulpen sind April bis Mai, für Rosen und Sommerblumen
Juni bis Oktober und Dahlien September bis Oktober. Die erste urkundliche Erwähnung der
Insel Mainau führt bis ins neunte Jahrhundert zurück, als sie Besitztum des
Klosters Reichenau war. 1271 zogen die Deutschherren in die alte Burg auf
der Mainau ein. Das heutige Barockschloss und die Kirche wurden 1735 bis
1746 im Auftrage des Ritterordens von Johann Caspar Bagnato erbaut. Nach der
Säkularisation 1806 fiel die Insel an den badischen Staat. Der berühmte
ungarische Feldzeugmeister Fürst Nicolaus Esterhazy kaufte sie 1827. Er ließ
die Befestigungen schleifen und pflanzte im Schlosshof die ersten
fremdländischen Gehölze. 1853 erwarb der damalige Thronfolger und spätere
Großherzog Friedrich I. von Baden das Eiland. Die dendrologische Liebhaberei
des Fürsten fand bei der Gestaltung des Parks deutlichen Niederschlag. Unter
Berücksichtigung des günstigen Klimas wurden Bäume und Gehölze aus allen
Teilen der Erde gepflanzt. Durch Erbschaft fiel die Insel 1928 an das
schwedische Königshaus. Der letzte Schlossherr, Graf Lennart Bernadotte, hat
die Anlagen umgestaltet und erweitert. Damit die Mainau nicht den
Unwägbarkeiten des Erbgangs zum Opfer fällt, haben Graf
Lennart Bernadotte
und Gräfin Sonja Bernadotte 1974 die gesamte Mainau in eine Stiftung
eingebracht.
Manches könnte über die vielen Bäume
und Pflanzen auf der Insel Mainau erzählt werden, über ihre ferne Heimat,
den Wert ihrer edlen Hölzer und die symbolische Bedeutung im Glauben der
Völker, wie beispielsweise der heiligen Bäume in Japan. Liegt ihre Heimat
auch verstreut über die ganze Welt, so haben sie sich im Park der Mainau zu
einer großen grünen Familie zusammengefunden. Einträchtig stehen die Zedern
des Libanon-, Atlas- und Himalaja-Gebirges in einer Gruppe wie zu einer
gemütlichen Plauderei zusammen. Wie selbstverständlich hat sich hier die
spanische Tanne zur Ajanfichte aus Sibirien gesellt und nicht weit davon
treibt lustig und munter der japanische Bambus alljährlich seine zarten
Schösslinge zu Füßen der österreichischen Schwarzkiefer aus dem grünen
Rasenteppich. Der Kaiserbaum aus Japan hat sich ganz nahe ans Schloss
herangepirscht. Er weiß, was er seiner hohen Abstammung schuldig ist, zieren
doch seine Blüten und Blätter das Wappen des Mikado, des Kaisers von Nippon.
Die Krönung der Baumwunder sind die Mammutbaum-Riesen aus Kalifornien. Neben diesen ehrwürdigen
gehölzkundlichen Persönlichkeiten tummelt sich alljährlich das muntere Volk
der Blumen. Zuerst sind es im Frühling die Tulpen und Narzissen in
unendlicher Zahl auf weiten, bunten Feldern, dann folgen die Schwertlilien
im intimen Irisgarten. Den duftenden Höhepunkt bringt die Rose zusammen mit
einer Fülle von exotischem Sommerflor. Und bis spät in den Oktober hinein
grüßen noch farbenprächtige Dahlien die herbstliche Bodenseelandschaft.
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