1964
wurde der Werkshafen Schwelgern in Duisburg mit einem zweiten Hafenbecken
ausgebaut. Der Hafen Schwelgern sichert den Rohstoffimport für die Hochöfen-
und die Kokerei von ThyssenKrupp Steel Europe. Erz, Kohle und Zuschläge
werden in Rotterdam von großen Schiffen auf Binnenschiffe umgeladen, die die
schwere Fracht nach Duisburg bringen. Pro Jahr erreichen rund 10.000
Schubleichter mit Kohle und Erz zu Vierer- oder Sechsereinheiten vorm
Schubboot gekoppelt den Hafen. Nach vielfachen Rationalisierungen im Laufe
des letzten Jahrhunderts löschen Schiffsentladebrücken das Erz heute
fast automatisch. Mit einer jährlichen Umschlagleistung von rund 23
Millionen Tonnen gehört der Hafen Schwelgern zu den größten europäischen
Binnenhäfen.
Auf einer
Landzunge zwischen dem Rhein und dem Werkshafen Schwelgern wurde zwischen
März 2000 und März 2003 eine Kokerei errichtet. Die
Kokerei Schwelgern, die von dem Betriebsführer KBS
Kokereibetriebsgesellschaft Schwelgern GmbH geführt wird, ist in der Lage,
jährlich rund 2,6 Millionen Tonnen qualitativ besonders hochwertigen
Hochofenkoks zu produzieren und kann so den Koksbedarf von ThyssenKrupp
Steel in Duisburg-Schwelgern decken.
Die Kohlenmenge, die hier täglich verarbeitet wird,
würde übrigens ausreichen, um alle Haushalte der Stadt Duisburg mit Strom zu
versorgen.
Koks ist
ein Produkt, das aus Kohle hergestellt und zum Einsatz im Hochofen gebraucht
wird. Die im Hafen Schweigern angelandeten Kohlen werden zunächst in einer
Mahlanlage gesiebt und gebrochen. Über zwei Mischbetten gelangen sie in
einen 70 Meter hohen und 3.000 Tonnen fassenden zentralen Kohlenturm. Von
dort aus befördert sie ein Füllwagen zu den jeweils 70 Öfen der beiden
Koksofenbatterien. Bei 1.150 Grad Celsius wird die Kohle 25 Stunden lang
unter Sauerstoffabschluss gebacken, in den Löschwagen gedrückt und unter
einem der beiden Löschtürme gelöscht. Danach wird der Koks in der Sieberei
gesiebt und auf Förderbändern oder per Waggon zu den beiden benachbarten
Großhochöfen in Schweigern beziehungsweise den Hochöfen in Hamborn
transportiert. Rund 2,6 Millionen Tonnen dieses Produkts liefert die Kokerei
Schwelgern an ThyssenKrupp Steel.
Kokerei Schwelgern in Zahlen und Fakten
- Eigentümer: CARBONARIA
Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG Kokerei Schweigern KG
- Betreiber: PRUNA Betreiber
GmbH
- Betriebsführer: KBS
Kokereibetriebsgesellschaft Schweigern GmbH
- Bauzeit: 3 Jahre
- Inbetriebnahme: März 2003
- Investitionssumme: Knapp 800 Millionen Euro
- Ausstattung: Zwei
Batterien mit jeweils 70 Koksöfen
- Kohlebedarf: rund 3,8
Millionen Tonnen pro Jahr
- Nutzvolumen pro Ofen: 93
Kubikmeter
- Koksofenfüllung: ca. 80
Tonnen Kohle, entspricht rund 56 Tonnen Koks
- Garungszeit: rund 25
Stunden
- Drückvorgänge pro Tag: 133
- Koksproduktion: 2,6 Mio.
Tonnen pro Jahr
Im Gegensatz zu früheren Industriegebäuden wurde die Kokerei Schwelgern
nach einem Farbkonzept des Farbphilosophen Friedrich-Ernst von Garnier
gestaltet und mit hellgrünen und hellblauen Farbtönen in die Rheinlandschaft
eingebunden.
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