Gut Rodehorst
In alten Dokumenten von 1386/87 findet sich die früheste Erwähnung: "Claws
Gelkens zahlt Pacht für die roder horst an den Herren von Culemborg“. 1443 kam
Frank von Wittenhorst als Erbpächter nach Rodehorst. Rund fünf Jahre später
errichtete er auf dem Anwesen ein Haus. Einer seiner Nachfahren, Roeleff von
Wittenhorst, verkaufte den Hof 1565 an Graf von Culemborg.
Einer Legende nach hauste auf Rodehorst in
Wertherbruch einst ein arger Raubritter, im Volksmund Rowatasche genannt.
Rowatsche, Roeftasch, Roifftasch, Rovetache oder Roeftass sind verschiedene
Namensformen, die im Mittelalter in klevischen Urkunden immer wieder genannt
werden. "Horst“ ist der Wortbedeutung nach ein Dickicht aus Gestrüpp und
Krüppelholz auf einem Hügel.
Anfang der 1570er Jahre fanden umfangreiche Bauarbeiten statt und Rodehorst
wurde Sitz des clevischen Verwalters. Als spanische Soldaten 1581 die
Bauernschaft Wertherbruch verwüsteten blieb, von Rodehorst nur noch ein
Steinhaufen übrig.
Um 1597 wurde Rodehorst an Christian ter Huetten
verpachtet, der mit dem Wiederaufbau begann. 1631 erlitt das Haus durch ein
Unwetter erheblichen Schaden. Nachdem die Pächter mehrfach wechselten, erhielt
das Haus um 1650 sein heutiges, barockes Aussehen. Das Haus wurde auf langen
Eichenpfählen gegründet. 1802 verkaufte Graf Wartensleben das Gut Rodehorst an seinen Amtmann Hermanni.
Das Gut blieb über 100 Jahre im Besitz der Familie.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde hier ein Lazarett eingerichtet. Noch
1946 waren rechts vom Gutshaus 36 vorläufige Grabstellen verstorbener Soldaten
vorhanden. Bis zum 20. Jahrhundert wechselten die Besitzer von Gut Rodehorst
mehrmals. 1974 kaufte das Ehepaar Arno und Rosemarie Mock des mittlerweile über
300 Jahre alte Haus an Rodehorster Allee und setzten es mit großem Aufwand
wieder instand. 1998 wurde Gut Rodehorst mit seinen Alleen, dem umgebenden
Wassergraben und Gutsgarten unter Denkmalschutz gestellt.
Die heutigen Besitzer, Prof. Dr. Dietrich Berdel und Frau Dr. Andrea von Berg, setzten den
zweigeschossigen Ziegelbau mit dem barocken Walmdach 1998 erneut umfangreich in
Stand. Das Ehepaar hat in ihren Räumen über Jahre hinweg hochrangige Konzerte
mit Klassik-Künstlern angeboten und damit das Anwesen überregional bekannt
gemacht.
Letzte Aktualisierung: 10. Oktober 2022
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