Unterschied zwischen Rheinländern und Westfalen
Hamminkeln liegt auf der Grenze zwischen Westfalen und dem Rheinland. Die Issel
durchfließt das heutige Stadtgebiet von Hamminkeln und galt schon in Zeiten der
alten Römer als natürliche Grenze. Zur Zeit der Völkerwanderung bildete die
Issel die Grenze zwischen den christlichen Franken im Westen und den Sachsen im
Osten. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde Hamminkeln evangelisch. Durch den Zuzug
niederländischer Glaubensflüchtlinge kam es dazu, dass in Hamminkeln anfänglich
lutherische Gemeinden zum Calvinismus wechselten und damit die christliche Welt
des frühen Mittelalters links von der Issel endete. Die Issel bildet auch die
Sprachgrenze zwischen dem niederrheinischen (kleverländischen) und dem westniederdeutschen
(westmünsterländischen) Sprachgebiet. Es gibt sprachliche Unterschiede zwischen
dem "Hamminkelner Platt" und dem "Dingse Platt" (auf sächsisch-münsterländischer
Basis) auf der gegenüberliegenden Seite der Issel. So kam es dazu, dass der Westfale zum natürlichen Feind des
Rheinländers wurde. In der Sprache kann man einen kleinen Unterschied
zwischen den Ortsteilen östlich und westlich der Issel heraushören. Obwohl
Dingden und Wertherbruch nur wenige Kilometer auseinander liegen, sprechen die
Menschen links und rechts der Issel einen anderen Dialekt, wenn sie noch damit
aufgewachsen sind. Wer beim Bäcker in Dingden ein Brötchen kauft, sagt
"Wittbrot" (Weißbrot), in Wertherbruch heißt es "Wegge" oder "Stute".
In Dingden wird der Zwieback westfälisch "Twieback" und in Wertherbruch
rheinisch "Beschütt" genannt. Es ist allgemein bekannt, dass es zwischen
Rheinländern und Westfalen mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten gibt. Bis heute
haben rheinische und westfälische Eigenheiten die landesgeschichtliche
Entwicklung überdauert. Im Allgemeinen wird gesagt, dass der Westfale
bodenständig, geradlinig, konservativ, nachdenklich, nüchtern und
wertorientiert, der Rheinländer dagegen eher geschmeidig, humorvoll,
leichtgängig und offen sei. Die Rheinländer sollen generell positive Menschen.
sein
Der Westfale versteht natürlich auch Spaß, kann auch humorvoll sein und hat das
Herz am rechten Fleck. Nur braucht er ein klein wenig länger, bis er auf
Betriebstemperatur kommt. Der Rheinländer ist generell ein positiv denkender
Mensch und lebt wie im Paradies auf Erden, auch wenn ihm das Wasser bis zum
Halse steht: "Et is noch immer jot jejange." Die Stadt Hamminkeln
wurde im Rahmen der kommunalen Neuordnung aus sieben niederrheinischen und
westfälischen Dörfern gebildet. Dingden hatte sich oft gegen diese neue Ordnung
gewehrt und wollte die Fakten nicht anerkennen. Trotz der verlorenen
Verfassungsbeschwerde gegen den "Beutezug aus dem Rheinland" gab es
dauernd
Widerstand. Die Rheinländer hatten es anfangs mit den schwerfälligen und
schweigsamen Nachbarn nicht leicht. Sie wurden quasi in die Zwangsjacke
Hamminkeln gesteckt, was nur schwer erträglich war. Doch über die Jahre ist viel
Wasser durch die Issel geflossen und in Zeiten der Mobilität verschwammen die
verschiedenen Mentalitäten und wurden zu Klischees. Hin und wieder ärgert sich
noch einer über den Verlust der Gemeinde-Herrlichkeit seines Dorfes. Aber die
Verärgerten sterben aus. Heute leben die Dingdener
friedlich als Teil der "Sieben unter einem Dach" auf der Schwelle zwischen
Rheinland und Westfalen.
Letzte Aktualisierung: 30. September 2022
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