Ringenberger Sonnenuhr
Durch Zufall fand man in einem Garten in
Hamminkeln-Ringenberg eine alte
Mehrflächen-Sonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert. Woher diese verwitterte Sonnenuhr
ursprünglich stammt, weiß man nicht genau, vermutet aber, dass sie ihren Ursprung
im Kloster Marienfrede hat. Dieser historische Schatz ist sehr selten in
Deutschland. Im Auftrag des
Heimatvereins Ringenberg wurde eine originalgetreue Sonnenuhrreplik im Jahr 2008
von dem Bildhauermeister Hilmar Müller aus Baumberger Sandstein geschaffen und
im Innenhof des Ringenberger Schlosses aufgestellt.
Diese Nachbildung entspricht
in allen Details der Mehrflächen-Sonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert. Die
eigentliche Uhr ist ein Kuboktaeder mit sechs Quadraten und acht gleichseitigen
Dreiecken.
Alle 24 Kanten sind gleich lang und symmetrieäquivalent. 13 Flächen
sind mit Stundenlinien und Schattenwerfern versehen.
Als Stundenzeiger dient der
linienförmige Schatten der Schattenwerfer, der sich bei Sonnenschein über das
mit Stundenlinien skalierte Zifferblatt bewegt. Die untere quadratische Fläche
hat kein Ziffernblatt, sondern dient lediglich als Aufstandsfläche. Diese Form,
bei der alle sichtbaren Flächen die Zeit nach Vormittag und Nachmittag untereilt
anzeigen können, ist einzigartig in Deutschland.
Die Zeitlinien auf den
Zifferblättern wurden exakt für den
Standort Ringenberg berechnet. Die Sonnenuhr
zeigt die genaue Ringenberger Ortszeit. Sie kann auf allen Flächen, die von der
Sonne beschienen werden, gleichzeitig abgelesen werden. Die Zeitangabe weicht
von der mitteleuropäischen Zeit unserer Uhren um 34 Minuten bei Winterzeit und
eine Stunde 34 Minuten bei Sommerzeit ab.
Die mitteleuropäische Zeit wird nach
dem 15. Längengrad (Görlitz) berechnet. Die Sonne benötigt von dort bis nach
Ringenberg aber noch 34 Minuten.
Das Foto
oben wurde um 9:33 Uhr
mitteleuropäischer Zeit aufgenommen. Auf der Sonnenuhr ist es aber erst kurz vor
9:00 Uhr Ringenberger Zeit. Das knapp 40
Kilogramm schwere Original befindet sich im Ausgrabungsraum des Schlosses, wo es
vor dem Zahn der Zeit bewahrt werden soll. Die Sonnenuhr kann dort besichtigt
werden. Sie ist noch weitgehend erhalten, nur das Ziffernblatt ist von der
Witterung unkenntlich. Die Mehrflächen-Sonnenuhr zeigt den hohen Bildungsstand
der damaligen Auftraggeber im 17. Jahrhundert und das handwerkliche Geschick, mit der sie
angefertigt wurde.
Ein Zwilling
dieser nachgebauten "Rolex des Mittelalters", ebenfalls aus Sandstein und mit
Stundenlinien und Schattenwerfern versehen, steht in Grünsfeld
(Main-Tauber-Kreis).
Eine klassische
Sonnenuhr mit einem parallel zur Erdachse ausgerichteten Polstab als Zeiger
wurde im Auftrag des Hamminkelner Verkehrsverein im Ringenberger Schlossgarten aufgestellt. Die
Sonnenuhr wurde aus rostfreiem Edelstahl gefertigt und steht auf einem
Sandsteinsockel nahe dem Schlossgraben.
Diese Art von Sonnenuhr wird auch gerne in Gärten oder auf Terassen als
Dekoration aufgestellt.
Letzte Aktualisierung: 09. Februar 2024
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