Wassermühle in Brünen (Pastoratsmühle)

Um 1600 hatte die evangelische Kirchengemeinde Brünen eine neue Wassermühle am Mühlenbach errichtet, die ausschließlich zur Finanzierung des Lebensunterhalts für den evangelischen Pastor dienen sollte. Die Brüner "Mahlgenossen" hatten sich damals dem Mahlzwang zu unterwerfen und da die Mühle die einzige in Brünen war, funktionierte es reibungslos Wassermühle Brünenund es blieb sogar noch Geld übrig, das der jeweilige Geistliche für die Kirche verwenden konnte.
1745 erhielten die Herren von Gut Venninghausen vom preußischen Staat ebenfalls ein Mühlrecht und die Preise der Brüner Mühle wurden kräftig unterboten. Damit war es mit dem gesicherten Lebensunterhalt für den Pastor vorbei. Die Kirchengemeinde hatte sich mit der Mühle verpflichtet, auch kleinen Bauern zu niedrigen Preisen das Mahlen zu gestatten. Ein weiterer Grund für mangelnde Konkurrenzfähigkeit.
1755 entschloss sich die Zivilgemeinde Brünen der Kirchengemeinde die Mühle abzukaufen und übernahm gleichzeitig die Zahlung eines gewissen Salärs für den Pastor. Allerdings nahm man es mit der Regelmäßigkeit der Bezahlung nicht so genau, so dass die Kirchengemeinde einen Prozess führte.
1781 kam es zum Vergleich: Die Zivilgemeinde hatte jährlich 50 Taler zu zahlen. Auch in den folgenden Jahrzehnten versuchte man immer wieder, um diese Summe herumzukommen. Die Kirche blieb aber hartnäckig.
Nach der Währungsreform im Jahr 1948 wurde die Unterstützung schließlich auf 427 Mark festgesetzt und musste von der jeweiligen Kommune an die Kirchengemeinde bis 1999 gezahlt werden. Nach einer Einmalzahlung von 5000 DM im Jahre 2000 entfiel die Verpflichtung für die Zukunft.
Die Pastoratsmühle am Mühlenbach wurde Anfang des 20. Jahrhunderts stillgelegt und abgebrochenen.

Mühlstein

Der oben abgebildete Mühlstein hat hier einen historischen Platz gefunden. Der Mühlstein ist eine Erinnerung an die zuletzt in Brünen gebaute Dampfmühle. Der letzte Besitzer war Müllermeister Wilhelm Elmer. Dieser seltene Naturstein, bestehend aus blauem ungarischem Quarz, wurde im 19. Jahrhundert mit viel handwerklichem Geschick aus einem Felsbrocken gemeißelt. Seit 1898 wurde hiermit in der Dampfmühle Hopermann, ab 1920 Elmer, Getreide gemahlen.

Der Text wurde teilweise aus dem Buch "Brünen – Das Jahrhundertbuch" Band 1 von Wilhelm Elmer zitiert.

Letzte Aktualisierung: 12. Juni 2023

 

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