Wasserburgen und Wasserschlösser im Münsterland
Im Münsterland gibt es über hundert Wasserburgen. Die westfälischen
Wasserschlösser sind weit weniger bekannt als die Burgruinen am Rhein und die
Barock- und Renaissanceschlösser in Bayern oder die an der Weser und der Saale.
Manche stehen auf künstlichen Inseln in kulissenloser Landschaft, andere wie
Märchenschlösser auf Parklichtungen. Die Einrichtungen und Gemälde der Schlösser
sind oft mehr von historischem Interesse als künstlerisch sehenswert.
Aber immer mehr Herrensitze, die in Westfalen so zahlreich sind wie nur noch in
Franken, wenn auch dem Verfall noch nicht ganz so zahlreich preisgegeben wie
dort, wechselten den Besitzer, wurden "revitalisiert", als Universität, wie das
Münsteraner Schloss oder wie das barocke Wasserschloss Nordkirchen, das
"Westfälische Versailles", das etwas pompös in der bäuerlichen Landschaft steht
und Finanzschule wurde. Wer eine Münsterländer Wasserburgenfahrt unternehmen
will, steht vor einer Entdeckungsreise, die ihn ästhetisch beglücken wird wie
viele Exkursionen in den Bereich der Kunst. Die vielen Schlösser im
Münsterland sind so verschieden wie die friesischen Inseln. Jedes hat seinen
persönlichen Charakter bei allen verbindenden Merkmalen der Stilepochen. Von
den älteren wehrhaften Rundburgen ist im Norden des Münsterlandes das von
breiten Wassergräben umgebene Schloss Burgsteinfurt, im Besitz des Fürsten zu
Bentheim-Steinfurt, am besten erhalten, im Süden Burg Vischering, eine
Wasserburg der Renaissance im Kreis Lüdinghausen, bei der eine sorgfältige
Rekonstruktion des komplizierten Graben- und Wassersystems der Teichanlagen bis
zu den Auen des Flüsschens Stever durchgeführt wurde.
Die im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörte Wasserburg Anholt wurde wieder
aufgebaut. In den Räumen der Hauptburg werden fürstliche Kunstsammlungen
repräsentiert. Die ausgestellte Bildersammlung mit über 700 Gemälden bekannter
Maler ist die größte private Bildersammlung in Nordrhein-Westfalen. Schloss
Diepenbrock in Barlo bei Bocholt wurde im 14. Jahrhundert errichtet und ist von
Wassergräben umgeben. Schloss Ringenberg in Hamminkeln stammt aus dem 13.
Jahrhundert ist von einem Wassergraben umgeben und steht unter Denkmalschutz.
Hinter Burgsteinfurt befindet sich die denkmalgeschützte Wasserburg Haus
Welbergen. (Besichtigung nach Vereinbarung). Der Drostehof Wolbeck, nahe bei
Münster, das imposante Schloss Lembeck bei Recklinghausen, im Besitz von Graf
Merveldt'sche Rentei, sind wohl die bekanntesten. Das Wasserschloss Lembeck
ist eins der feudalsten und eigenwilligsten Wasserschlösser. Wie es die
Barockzeit liebte, sind Allee, Vorburg, Wohnburg und die Gartenarchitektur auf
eine Längsachse ausgerichtet, die sich in die Unendlichkeit der flachen
Landschaft verliert. Den großen Saal, einen der schönsten in den
münsterländischen Schlössern, baute Johann Conrad Schlaun aus. Lembeck wird von
besonders vielen Menschen besucht, aber der Strom der Gäste verteilt sich in den
großzügigen Anlagen. Die Hauptburg ist heute Museum. Der berühmte Schlaunsaal,
Lüster und Portraits, flandrische Gobelins, Möbel, Porzellan und die Goldkette
des Wiedertäufer-Königs Jan van Leyden sind Zeugen einer reichen Geschichte. In
einem Flügel werden als Dauerausstellung des Landesmuseums Münster Bilder des
Malers Hubertus Graf von Merveldt gezeigt.
Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022
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