Zweckverband Hochwasserschutz Issel

Von ihrem Quellgebiet im benachbarten Raesfeld (57,5 m über NN) fließt die Issel zunächst in südliche Richtung. Auf ihrem weiteren Weg nimmt sie das Wasser von Bächen und Gräben wie auch überschüssiges Quellwasser des Wasserschlosses Raesfeld auf. Bis zur Möllmannsbrücke ist sie die Landesgrenze zwischen Westfalen und Rheinland. Nach der Dämmerwalder Gemarkung biegt der kleine Fluss westlich über den Brüner Bruch und die Unterbauerschaft in Richtung Marienthal ab. Unterhalb von Anholt, an der Hardenberger Schleuse, verlässt die Issel das deutsche Staatsgebiet und strömt durch ein gemeinsames "Isselsystem", dass über das Ijsselmeer in die Nordsee fließt.

Den Anliegern bereitet bei außergewöhnlich starken Regenfällen das Hochwasser große Sorgen. Der "Zweckverband Hochwasserschutz Issel" ist zum 28.09.2019 mit dem Ziel entstanden, binnen 20 Jahren den Hochwasserschutz für die Anrainer an der Issel sicherzustellen. Der Auslöser war das Hochwasser im Juni 2016, als die Issel in Hamminkeln einen Pegel von rund zwei Metern erreichte und Überschwemmungen viele Häuser beschädigten.
Der "Zweckverband Hochwasserschutz Issel" ist ein Zusammenschluss der Gemeinden Hünxe, Raesfeld und Schermbeck sowie der Städte Bocholt, Borken, Hamminkeln, Isselburg, Rees, Rhede und Wesel. Der Verband hat seinen Sitz in Hamminkeln an der Brüner Straße 9. Seine Tätigkeit aufgenommen hat er erst in 2020.
Gegenstand des Zweckverbandes Hochwasserschutz Issel ist der Schutz von Grundstücken im Verbandsgebiet vor Hochwasser der Issel und ihrer Nebengewässer. Der Kern der Maßnahmen liegt in Hamminkeln und Isselburg, da diese Gebiete bei einem Hochwasserfall am meisten betroffen sind.

Pegellatte Hamminkeln

Es wird eine Priorisierung der Maßnahmen des Hochwasserschutzkonzepts durchgeführt, die vor allem nach den Standpunkten Umsetzbarkeit, Verfügbarkeit von Grundstücken und Wirksamkeit geordnet wurden. Der Verband stimmt auch Maßnahmen der Gewässerunterhaltung oder des Gewässerausbaus ab, falls ein Zusammenhang mit den Handlungen des Hochwasserschutzkonzepts besteht.
Die Stadt Hamminkeln ist am Zweckverband Hochwasserschutz Issel zu 40,72% beteiligt. Weitere Anteilseigner sind: Bocholt (5,33%), Borken (0,18%), Hünxe (4,79%), Isselburg (32,94%), Raesfeld (4,57%), Rees (3,27%), Rhede (0,62%), Schermbeck (3,41%) und (Wesel 4,18%). Die Stadt Hamminkeln entrichtet eine jährliche Verbandsumlage und erhält vom Zweckverband Hochwasserschutz Issel Verwaltungskostenerstattungen insbesondere für die Geschäftsbuchhaltung und weitere Unterstützungsleistungen.

Im Frühjahr 2022 wurden vom "Zweckverband Hochwasserschutz Issel" drei neue Pegelmessstationen an der Issel errichtet. Die Daten können im Pegelinformationsportal abgerufen werden. Pegel HamminkelnDer erste neue Pegel ist unterhalb der Bärenschleuse in Wesel, an der Brücke "An der Issel". Dieser heißt in dem Pegelinformationsportal "Buchmann". Der Zweite ist unterhalb der Brücke an der Brüner Straße in Hamminkeln. Dieser heißt im Portal "Bruener Strasse" und der Dritte ist in der Klevschen Landwehr in Isselburg an der Brücke "Alte Bundesstrasse". Dieser heißt in dem Portal "Ponyhof".
Das obere Bild zeigt die Pegellatte an der Brücke Brüner Straße, das Foto rechts den elektronischen Pegel an der Brüner Straße.
In Zukunft wird das System auch mit der Einbindung von Niederschlagsmessstellen weiter ausgebaut, sodass die Datenlage vor, bei und nach einem Hochwasserereignis immer besser wird und in den bestehenden Issel-Alarmplan eingebunden werden kann.
Bei einem Hochwasserfall ist im Hamminkelner Raum vorgesehen, neben der Flutung des Weikensees, einen nördlich des Sees und linksseitig der Issel gelegenen Retentionsraum zu schaffen. Dazu soll zwischen dem Weikensee und dem neuen Retentionsraum eine Überlaufschwelle hergestellt werden.
Im April 2023 tagte der Zweckverband Issel im Hamminkelner Rathaus. Dabei ging es  auch um den benötigten Flächenerwerb für die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen.
Die Firma "Bitter Gitter" aus Hamminkeln entwickelte nach den Hochwasserereignissen von 2016 einen Hochwasserschutz für Gebäude. Bei der "RheinWand SL 200" handelt es sich um ein Alu-Damm-Balkensystem. Bei drohendem Hochwasser oder Starkregen werden die Aluminiumbretter in zwei Seitenschienen übereinandergesetzt und verspannt. Gummidichtleisten garantieren eine absolute Dichtheit. Türen, Fenster und Kellerabgänge können mit dem inzwischen zertifizierten und patentierten System so gesichert werden.
Im Dezember 2023 hat der Dauerregen den Pegel in Isselburg den Wert von 1,65 m erreicht. Im April 2024 hat der Haushaltsausschuss des Bundestages Fördergelder in Höhe von 2,5 Millionen Euro bewilligt, um den Flusslauf im Isselburger Stadtgebiet ökologisch zu erhöhen.

Letzte Aktualisierung: 05. Mai 2024

 

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