Die Richtfeuerlinie Otterndorf markiert das Fahrwasser für die Elbe abwärts
fahrenden Schiffe.
Infolge einer vor der Oste-Mündung in der Mitte des Fahrwassers der Elbe
entstandenen Untiefe hatten sich an jeder Seite der Untiefe eine tiefere
Fahrrinne gebildet. Beide Fahrrinnen wurden 1887 durch zwei weiße
Richtfeuerlinien auf neu erbauten Baken gekennzeichnet, die sich etwa 3 km
westnordwestlich von Otterndorf befanden.
Das elbaufwärts scheinende Festfeuer war zwischen 48° und 66° sichtbar. Das Unterfeuer wurde durch eine Verdunklung in der Mitte geteilt, die
die Untiefe bedeckte. Der nördliche Teil des Lichts beschien die nördliche
Tiefwasserrinne und der südliche Teil des Lichts die südliche Tiefwasserrinne.
Das Oberfeuer schien über die ganze Fahrwasserbreite zwischen der Nordseite der
nördlichen Fahrrinne (Nordwatt) und der Südseite der südlichen Fahrrinne
(Südwatt).
Das elbabwärts gerichtete Festfeuer war zwischen 282° und 293° sichtbar.
Nach Einrichtung einer neuen Befeuerungsanlage wurden die Leuchtbaken bei
Otterndorf 1897 abgebaut. Die Gürtellinsen konnte man noch im oberen Elbe-Bezirk
anderweitig verwenden. Auf den Zeichnungen der Fresnelschen Linsen mit einen
Durchmesser von 37,50 cm sind die dioptrischen und katadioprischen Optikelemente
gut erkennbar.
Bildquelle der Schnittzeichnungen von 1890: Archiv WSA Ostsee |