Die fünf Kilometer lange Rheinstrecke zwischen Oberwesel und St. Goar ist durch
den sehr kurvigen und engen Verlauf sowie vielen Untiefen für Schiffe sehr
gefährlich. Der Fluss durchbricht hier die harten Gesteine des Loreleymassivs.
Oberhalb von Bingen noch etwa einen Kilometer breit, verengt sich der Rhein hier
auf nur noch 113 Meter. Durch die bergige Landschaft am Loreleyfelsen
ist die Sicht auf diesem Abschnitt des Rheins stark eingeschränkt. Auch eine
UKW-Sprechfunkverbindung zwischen Schiffen ist nur eingeschränkt möglich. An der
Loreley befinden sich nicht nur die geografisch ungünstigsten Gegebenheiten,
sondern auch das stärkste Gefälle und die stärkste Strömung des Rheins.
Seit 1980 gibt es Funkanlagen in Oberwesel und in St.Goar, die über ein Kabel
miteinander
verbunden sind, um den Funkverkehr auf UKW-Kanal 10 auch in der kurvenreichen
Strecke zu ermöglichen. An einem Ende der Wahrschau Strecke können so die
Funksprüche aufgenommen, über das Kabel zum anderen Ende weitergeleitet werden
und dort dann wieder ausgestrahlt und von den Schiffen empfangen werden.
Je nach Größe der Schiffe muss eine Begegnung untereinander vermieden werden. Da
aufgrund der Strömung des Rheins nur die Bergfahrt sicher und leicht anhalten
bzw. warten kann wird ihr durch die Lichtwahrschau die Größe und Anzahl der zu
Tal fahrenden Schiffe angezeigt. Dazu wurden an diesen Engstellen des
Rheinabschnitts fünf Signalstellen zwischen Oberwesel und St. Goar eingerichtet,
die rund um die Uhr von der Revierzentrale Oberwesel aus geschaltet werden. Die
Strecke, die von der Revierzentrale in Oberwesel gewahrschaut wird, befindet
sich seit 1. Dezember 2013 im Bereich von Rheinkilometer 548,50 bis
Rheinkilometer 555,43 (Wahrschaustrecke). Verantwortlich für die Lichtwahrschau
am Mittelrhein ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen.
Alle Signalstellen
befinden sich am linken Rheinufer. An allen Signalstellen außer der Signalstelle
B "Am Kammereck“ werden durch die Wahrschau-Anzeigetafeln den bergfahrenden
Schiffen die Größe der zu Tal fahrenden Schiffe oder Schiffsverbände angezeigt
und per Ampelsignal ob die Bergfahrt aktuell gesperrt ist.
Die Signalstelle A "Am Ochsenturm" bei Rheinkilometer 550,57 ist nur für die Talfahrt sichtbar.
Eine
Ampelanlage, die Talfahrer mit einem weißen Blinklicht vor bergfahrenden
Verbänden mit über 110 Metern Länge warnen, die das Betteck zu Berg passieren
und mit zwei roten Lichtern zeigen, ob die Talfahrt aktuell gesperrt ist.
Die Signalstelle B "Am Kammereck" bei Rheinkilometer 552,80 ist ebenfalls nur für die
Talfahrer sichtbar. Eine Ampelanlage warnt die Talfahrer mit einem weißen Blinklicht
vor bergfahrenden Verbänden mit über 110 Metern Länge, die das Betteck zu
Berg passieren und zeigt mit zwei roten Lichtern, ob die Talfahrt aktuell
gesperrt ist.

Die Signalstelle C "Am Betteck" bei km 553,61 ist nur für
die Bergfahrt sichtbar und zeigt die Talfahrt in den Abschnitten 1 bis 3 an drei
Signalfeldern an.
 Die Signalstelle D
"gegenüber der Loreley" (Lützelsteine)
bei Rheinkilometer 554,34 ist nur für die Bergfahrer sichtbar und zeigt ebenfalls die
Talfahrt in den Abschnitten 1 bis 3 an drei Signalfeldern an und hat zusätzlich
zwei rote Lichter für die Sperrung der Bergfahrt.

Die Signalstelle E "Am Bankeck" bei
Rheinkilometer 555,43 ist nur für die Bergfahrt sichtbar und zeigt die
Talfahrt in den Abschnitten 3 und 4 an zwei Signalfeldern an. Sie hat ebenfalls
rote Lichter für die Sperrung der Bergfahrt.
In der ehemaligen Lotsen- und Wahrschauerstation "am Bankeck" in St. Goar ist
heute das Wahrschauer- und Lotsenmuseum untergebracht. Das Museum informiert
über die Geschichte und Tradition der Wahrschauer und Lotsen, die den Schiffen
bei der Passage der gefährlichen Rheinkilometer ihre Erfahrung und Unterstützung
boten. Besichtigt werden kann das Museum von Mai bis September mittwochs und
samstags von 14:00 bis 17:00 Uhr. Ferner stehen ehmalige Lotsen für
Informationsgespräche zur Verfügung.
Für die Überwachung und Absicherung des nicht einsehbaren Bereichs gibt es auf der
Strecke vier Landradarstationen in Oberwesel, gegenüber dem Kammereck, gegenüber
der Loreley und an der Signalstation E An der Bank, deren Radarbilder an die Revierzentrale
Oberwesel übermittelt und auf Monitoren angezeigt werden.
Seit 1. Dezember 2013 ist die fünf Kilometer lange Strecke zwischen Oberwesel
und Sankt Goar mit vier Wahrschauabschnitten auf ca. sieben Kilometer und sieben
Abschnitten erweitert worden:
Abschnitt 1: km 548,50 – km 549,50,
Abschnitt 2: km 549,50 – km 550,57, Abschnitt 3: km 550,57 – km 551,30,
Ochsenturm in Oberwesel bis unterhalb der Insel Tauberwerth Abschnitt 4: km 551,30 – km
552,40, Tauberwerth bis oberhalb Geisenrücken (Fahrwasserteilung) Abschnitt
5: km 552,40 – km 553,60, Geisenrücken bis Betteck Abschnitt 6: km 553,61 – km 554,34, Betteck bis Loreley Abschnitt 7: km 554,34 – km 555,43, ab Signalstelle E, Bankeck
Jedem der folgenden Streckenbereiche einer Signalstelle ist ein bestimmtes Feld
der schwarzen Anzeigetafel zugeordnet. Auf einer Tafel sind zwei oder drei
Dreiecke übereinander angeordnet. Die drei Seiten eines jeden Dreiecks bestehen
aus Lichtbalken welche einzeln angeschaltet werden können.
Dabei gibt es folgende vier Anzeigemöglichkeiten der Lichtbalken:
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kein Talfahrer |
mindestens ein Einzelfahrer bis 110 m Länge zu Tal |
mindestens ein Verband bis 110 m Länge oder ein Fahrzeug mit einer
Länge über 110 m zu Tal |
mindestens ein Verband über 110 m Länge zu Tal |
Quellen: Optimierung der Wahrschauregelung
gültig ab 1. Dezember 2013, Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest Die
Lichtwahrschau in der Gebirgsstrecke des Rheins, Petra Schneider WSA Bingen
Wahrschau am Mittelrhein, https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrschau_am_Mittelrhein
Loreleyinfo: http://www.loreleyinfo.de/rhein/wahrschau.php
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