Der seitlich angebrachte Ausleger mit Kugeln und Seelaternen diente als Anzeige
für Sturmwarnungen.
Der Leuchtturm wurde 1853 bis 1855 nach den Plänen des Architekten
Simon Loschen erbaut und ist der älteste Festland-Leuchtturm an der
Nordseeküste und eines der Wahrzeichen von Bremerhaven. Simon Loschen (*1818 † 1902) war in Bremen und
Bremerhaven ein wichtiger Vertreter des neugotischen Baustils. Ursprünglich
gehörte zu diesem in norddeutscher Backsteingotik gebauten Leuchtturm ein
kirchenähnlicher Anbau mit Büro- und Wohnräumen für die Schleusenwärter und
Baubeamten. Leider wurde dieser Anbau im Zweiten Weltkrieg zerstört. Man betrieb das Feuer zuerst mit Argandschen Lampen
und fest montierten Parabolreflektoren. Ab 1877 wurden diese
gegen
Brenner mit offener Gasflamme getauscht. Die Gasbrenner wurden um
1900 durch Petroleumglühlicht und die Reflektoren durch
eine Gürtelleuchte der Gebr. Picht & Co. Rathenow ersetzt. 1925 wurde die Lichtquelle elektrifiziert
und seit 1961 wird sie ferngesteuert. Die beiden Weltkriege hat der Leuchtturm
unbeschadet überstanden. Heute dient ein
Doppelsignalscheinwerfer als Lichtquelle. Die Richtfeuerlinie Bremerhaven
markiert für die Weser abwärts fahrenden Schiffe die Mitte des Fahrwassers im
Blexener Bogen bei Nordenham zwischen Stromkilometer 65 und 66. Im Juli 2007 veröffentlichte die Deutsche Post eine 45 Cent-Sonderbriefmarke mit dem Motiv des
Loschenturms. Der Leuchtturm kann an einigen Tagen im Jahr
besichtigt werden. Brautpaare können auf dem
Leuchtturm in den Hafen der Ehe starten. Der Leuchtturm wurde
1984 unter Denkmalschutz gestellt und 1985 komplett saniert. Von September
2021 bis März 2022 wurde der Simon-Loschen-Leuchtturm eingerüstet, und
Konservierungs- und Beschichtungsarbeiten an der Stahllaterne durchgeführt.
Dabei wurden massive Schäden am Laternenhaus festgestellt. Die verrosteten
Bauteile wurden in aufwendiger Handarbeit detailgetreu nachgebildet. Von einem
Restaurator wurde die Farbe schichtweise abgetragen, um festzustellen welcher
Farbton bei der Erbauung verwendet wurde. Diese Farbgestaltung wurde im
Anschluss wieder hergestellt. Zusätzlich wurden die Scheiben der Laterne gegen
Sicherheitsglas ausgetauscht.
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