1883 beschlossen die niederländische und die deutsche
Regierung die Emsmündung mit sieben neuen Leuchtfeuern sicherer zu machen. Eines
davon ist der kleine Borkumer Leuchtturm. Der kleine Leuchtturm wird auch "Elektrischer Leuchtturm" genannt, weil er der
erste Leuchtturm war, der direkt für den elektrischen Betrieb gebaut wurde. Er
steht eingezäunt auf einer Düne südwestlich der Ortschaft. Der 16-eckige
Turm wurde von der Isselburger Eisenhütte aus 27 mm starken Stahlgussplatten
(Tübbings) gefertigt, die an Flanschen innen verschraubt sind. Vier Ringe von
jeweils sechzehn Elementen übereinander, insgesamt drei Meter hoch, bilden
innerhalb des Turms ein Stockwerk. Anfangs erfolgte die Stromversorgung über
ein eigenes kleines Kohlekraftwerk mit zwei Dampfmaschinen im Maschinenhaus
nebenan, später wurden Dieselaggregate eingesetzt. Heute ist der Leuchtturm an
das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Etwa bis 1966 war am Leuchtturm eine Wasserstands-Signalstelle angebaut, die am
Tag mit Signalkörpern und nachts mit Lichtsignalen betrieben wurde. 1967 baute das Wasser- und Schifffahrtsamt Emden den Turm zur ersten
Radarstation der deutsch-niederländischen Landradarkette Ems aus.
Dazu musste das Laternenhaus komplett erneuert werden. Das Radarbild wird in die "Verkehrszentrale Ems" nach
Emden-Knock
übertragen. Der Außenbezirk Borkum des Wasser- und Schifffahrtsamtes
Emden unterhält die baulichen Anlagen. Die funktechnischen Geräte
und Systeme werden durch die Fachgruppe Nachrichtentechnik des WSA
betrieben und instand gehalten.
1983 wurde der Leuchtturm mit einem Präzisionssektorenfeuer mit einem Gesamtöffnungswinkel des Leit- und
Warnsektors
von 3° für das Hubertgatt ausgestattet. Die 2000 Watt Xenon-Hochdrucklampe
erzeugte 4,5 Millionen Candela. Der Leuchtturm zeigte für die Einfahrten von der
See durch die Riffs in die Ems, das Westerems- und Hubertgatt-Fahrwasser je ein
Leitfeuer mit festem Licht und beidseitiger Blitzkennung. Die Blitze warnten die
Schiffsführer vor den gefährlichen Sandbänken. Da das Hubertgat durch Sandverlagerung für Schiffe nicht mehr passierbar ist,
wurde das Leuchtfeuer 2003 außer Betrieb genommen. Die Radaranlage ist weiter in
Betrieb. Am 12. Juli 2012 brachte die Deutsche Post eine 45-Cent Sonderbriefmarke mit dem
Motiv des Kleinen Leuchtturms heraus.
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