Leit- und Quermarkenfeuer Norddorf

Der weiße, runde Turm mit roter Laterne und rotem Kegeldach aus Kupfer steht auf einem konisch geformten Sockel aus Backstein im nordwestlichen Teil von Amrum, am östlichen Rand des Kniepsandes.
Der Schaft besteht aus gusseisernen Mantelplatten, die miteinander verschraubt sind. Das Leuchtfeuer wurde zunächst mit einem Gasglühlicht betrieben. Dazu lagerten mehrere Stahlflaschen mit Blaugas in einem neben dem Leuchtturm erbauten Keller, um sie vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Die Gaszufuhr wurde über eine Zünd- und Löschuhr gesteuert. Das Uhrwerk musste alle zwei Wochen aufgezogen werden.
1936 hat man das Leuchtfeuer zusammen mit dem Leuchtturm Amrum auf elektrisches Licht umgestellt. Der Lichtschein wird durch eine Halogenglühlampe 120 V/600 W mit Vierfach-Wechselanlage und elektrischer Lampentaktung erzeugt. Seit dem 5. Dezember 1984 werden alle Leuchtfeuer auf Amrum vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Tönning aus ferngesteuert. Das Leuchtfeuer Norddorf dient als Leit- und Quermarkenfeuer für das Fahrwasser "Vortrapptief", ein zweiter Leitsektor zur Einsteuerung in den Hafen von Hörnum auf Sylt. Man erreicht das Leit- und Quermarkenfeuer Norddorf von der Vogelkoje in der Nähe des Übergangs zum Kniepsand über einen 1,5 km langen Bohlenweg, der durch die Dünen führt.
Im Herbst kann es auf Amrum manchmal sehr stürmisch sein. Das Schauspiel kann grandios werden. Wasser klatscht über die Wellenbrecher, Strandhafer duckt sich vor dem gebieterischen Sturm, der um die friesischen Reetdächer heult. Es ist die Zeit, im Ölzeug auf Amrum zu wandern, Salzgeschmack auf den Lippen, freudige Unruhe im Herzen, weil die Entfesselung beeindruckt. Es ist etwas Wahres an der Meinung von Inselfreunden, dass es hier kein schlechtes Wetter, sondern allenfalls unpassende Kleidung gibt.