Nils Gustaf von Heidenstam, geboren 1822 in Blekinge, begann seine
berufliche Laufbahn bei der Marine, wechselte aber bald zum Korps für
Festungsbauten. Ab 1849 war er als Ingenieur für Leuchtturm- und
Bakeneinrichtungen beim Lotsenwerk angestellt und war dort verantwortlich
für den Ausbau des Leuchtturmwesens. Im Jahr 1858 wird er zum Major und
Ober-Leuchtturmingenieur ernannt.
Heidenstam erhielt in dieser Zeit den
Auftrag, einen Vorschlag für den umfänglichen Ausbau des Leuchtturmwesens in
Schweden auszuarbeiten. Der Vorschlag war 1857 fertig gestellt und
beinhaltete zehn neue Leuchttürme und ein Feuerschiff. Der Reichstag
veranschlagte für die 1850-er Jahre einen jährlichen Betrag von 220.360
Reichstalern für den Ausbau des Lotsen- und Leuchtturmwesens. Während eines
Besuchs im Jahre 1863 an der Westküste erstellte Heidenstam einen Plan zur
dortigen Bebauung mit Leuchttürmen.
1869 erhielt er das Patent für zwei
Typen von eisernen Leuchttürmen: Den offenen Pfeilerturm und einen kleineren
Typ, der mit gewalzten Eisenplatten verkleidet war. Das Patent galt 13
Jahre. Leuchttürme aus Eisen mit zerlegbaren Pfeilern gaben neue
Möglichkeiten, um in Muschel- und Sandbänken befestigt zu werden. Sie konnten
von mechanischen Werkstätten vorfabriziert werden und waren schnell aufgebaut.
So wurden die Bauprojekte billiger und schneller realisierbar. Die Bauzeit auf
dem Leuchtturmgelände war so kurz, dass der Leuchtturm innerhalb eines Sommers
errichtet werden konnte. Die Leuchttürme konnten abgebaut (was bei einem Turm am
Leuchtturmstandort Sandhammaren geschehen war) und an einen anderen
Leuchtturmstandort verlegt werden. Heidenstam entwickelte eigentlich zwei Typen, einen
sogenannten offenen Säulenturm "Heidenstammare" und einen, welcher mit
Eisenplatten abgedeckt war.
Die wachsenden Leuchtfeuer- und Bakenabgaben samt einem Extra-Staatszuschuss
brachten die notwendigen Geldmittel, um neue Leuchttürme bauen zu können. In den
Jahren 1863-1874 wurden offene Säulentürme an zehn Standorten errichtet: Bei
Sandhammaren, Häradsskär, Måseskär, Väderöbod, Pater Noster, Utklippan, Skag,
Kapelluden, Rödkallen und Svenska Högarna. An der Westküste tauchte allerdings
überall das Problem mit den
Eisentürmen auf, da die Leuchttürme wegen des Klimas stark vom Rost
angegriffen und in kurzen Abständen gepflegt und angestrichen werden
mussten. Am Ende der 1860-er Jahre begann man, bestimmte Teile der Türme zu
galvanisieren. Trotzdem erwies sich der Unterhalt der Eisenkonstruktionen
als kostspielig und aufwändig.
Heidenstam arbeitete in Stockholm, aber
die Sommer verbrachte er mit seiner Frau Charlotte, geborene Rütterskjöld,
auf dem väterlichen Gut Olshammar in der Nähe der Nordseite des
Vättern-Sees. Dort wurde auch ihr Sohn Verner1859 geboren, der später als
Autor bekannt wurde. Er schrieb u.a. den Novellenzyklus "Karl XII und
seine Krieger". (Nobelpreis für Literatur 1916). Nils Gustaf Heidenstam starb
1886.
Quelle: Stadtbibliothek Linköping |