Es ist ein wichtiger Tag für die neun Kinder, acht Mädchen und ein Junge im
Alter zwischen 5-14 Jahren. Am 3. Mai 1876, war Prüfung in der Schule auf
Väderö, wo sie vom 15. Januar bis zum 3. Mai zusammen in einer Klasse von
der Lehrerin Mathilda Simonsson unterrichtet wurden. Die Prüfung wurde von
den Lotsen Engelbrektsson, Aronsson und Hansson von Strömstads
Lotsenvereinigung und mehreren Eltern überwacht. Alles über den Schulverlauf während des Jahres und die Prüfung wurde vom
Chef der Strömstader Lotsenvereinigung zum Lotsendirektor für den westlichen
Distrikt, Forsell in Göteborg, rapportiert und an die königliche
Lotsenbehörde in Stockholm weitergeleitet, sowie eine Kopie an den
Volksschulinspektor, Rektor C.L. Leidendorff in Uddevalla, gesendet. So gibt
es heute immer noch Daten über die Lotsenschulen und deren Schüler im
zentralen Staatsarchiv – im Gegensatz zu den öffentlichen Volksschulen. Der Stoff, der während des Jahres durchgenommen wurde, war Rechtschreibung,
Rechnen, Naturlehre, Schwedisch, Geschichte, Geografie und Biblische
Geschichte. Die älteren Kinder haben auch den kompletten Katechismus, die
biblische Geschichte sowie Schwedens und Norwegens Geografie behandelt. Die
Schule begann im Jahre 1848, genau drei Jahre nach dem König Oskar I. im
Jahre 1845 beschloss, Lotsenschulen einzurichten. Das Haus auf Väderöarna wurde 1867 von der königlichen Lotsenbehörde gebaut.
Es hatte einen eigenen Raum für die Schule und eine Wohnung für die
Lehrerin. Mathilda Simonsson unterrichtete 22 Jahre auf Väderöarna, von 1874
bis 1896. In den alten Protokollen kann man lesen, wie sehr die Eltern es schätzen,
dass ihre Kinder jetzt eine Ausbildung erhalten. Aus dem Jahresbericht von
Västra Lotsdistriktet 1849:
"Öfwerallt wälsigna föräldrarna den omsorg som nådig Konung genom medels
anslående till dessa skolor haft för dem och deras barn, hwilka detta
förutan i avseende till den medellöshet som i allmänhet råder bland
föräldrarna, troligen måst sakna all undervisning."
Die Lotsenkinderschulen wurden an der gesamten schwedischen Küste
organisiert. Wenn das Lotsenamt eine Schule an einem Leuchtturm einrichten
sollte, mussten mindestens drei Kinder vorhanden sein. Im Jahr 1876 gab es 21 Schulen mit insgesamt 409 Schülerinnen
und Schüler: 199 Jungen und 210 Mädchen. Von diesen Vätern waren 240 Lotsen,
die bei der Lotsenbehörde beschäftigt waren. Die anderen waren Kinder von
Fischern und andere, die auf Inseln lebten. Von Västra Lotsdistriktet gab es Schulen in Bohuslän auf: Vrångö, Brännö,
Hönö, Kalvsund, Rörö, Grönskären (bei Tjörn), Hållö, Smögen, Dyngö,
Väderöarna, Havstenssund und Nordkoster - zeitweise auch auf Tylön,
Nidingen, Mönster, Tistlarna, Långedrag, Vinga, Pater Noster, Måseskär,
Klöfskär (nördlich von Smögen), Ursholmen, Väderöbod und Svangen
(nordwestlich von Havstenssund). Die Lotsenschulen gab es in Schweden bis
1925. Danach kümmerte sich der schwedische Staat für die Unterbringung der
Kinder auf dem Festland. Die Lotsenschulen waren ein einzigartiges Projekt im schwedischen
öffentlichen Bildungswesen. Sie hatten kein Pendant in anderen Ländern.
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