Svea Anna Karolina Ardin wurde am 19. März
1979 in Visby geboren, wo sie auch aufwuchs.
Nach ihrem Abitur am wissenschaftlichen
Gymnasium in Visby studierte sie
Ethnologie, Gesellschaftswissenschaft und Politikwissenschaft an der Hochschule
auf Gotland und an der Universität
Uppsala. In einem Austauschjahr studierte sie ein Jahr Biologie und
Literatur am
"Instituto DAE i San José" in Uruguay. Während ihrer akademische
Ausbildung nahm sie auch an einem achtwöchigen Studentenaustausch mit 16
Studenten aus Schweden und Simbabwe teil, die zusammen
Demokratie und
Menschenrechte studierten, insbesondere homosexuelle Rechte in den beiden
Ländern. Anna Ardin schrieb mehrere Essays über Feminismus und lesbischen Feminismus.
In ihrer Masterarbeit schrieb sie über die kubanische Opposition. Sie ist
Mitglied in der Methodistischen Kirche Schwedens (Metodistkyrkan).
Von 1997–2002 jobbte sie als mehrsprachige Touristenführerin in der
Lummelundagrottan, nördlich von Visby. Sie führte die Besuchergruppen auf
Schwedisch, Englisch, Spanisch und Deutsch. Im Jahr 2000 war Ardin Presse- und
Public Relations Manager für die ZERI-Stiftung an der World Expo (EXPO2000) in
Hannover tätig. Von 2003-2004 arbeitete sie nebenbei als Hafenmeisterin im
Gästehafen von Visby. Anna Ardin besuchte im Dezember 2004 den kubanischen Generalsekretär der
Sozialdemokraten, Manuel Cuesta und den Bildungsverantwortlichen Dimas
Castellano in Havanna. Eine zeitlang arbeitete sie als Mitglied eines globalen Netzwerkes zur
Förderung und Verbreitung des ZERI Konzepts in den
weniger entwickelten Ländern Afrikas, Süd-Ost-Asiens und Lateinamerika. Sie
diente hierbei aufgrund ihrer ausgezeichneten
Beherrschung der Informations- und Kommunikationstechnik, ihrer englischen
und spanischen Sprachkompetenz und ihrer ausgezeichneten zwischenmenschlichen Fertigkeiten als
wichtiges Bindeglied des globalen Netzwerks von ZERI Praktikern. Hier arbeitete
sie als Presse- und PR-Managerin eng mit Professor Keto E. Mshigeni zusammen, dem regionalen Koordinator von
UNU/UNESCO ZERI Afrika. Svea Anna Karolina Ardin arbeitete auch mit verschiedenen Themen und in
verschiedenen Bereichen der schwedischen Botschaft von Buenos Aires. Im
politischen und wirtschaftlichen Bereich half sie beim Schreiben der
Schlussberichte über die Achtung der Menschenrechte in Uruguay und Paraguay. Um
dies zu erreichen führte sie eine unabhängige Erkundungsmission nach Uruguay
durch. Sie arbeitete im Presse- und
Informationsamt und verwaltete die
Website der schwedischen Botschaft. Im Juni 2006 reiste Anna Ardin mit der Absicht
nach Kuba, um für mindestens zwei Monate zu bleiben und Interviews mit Führern,
Mitgliedern und Unterstützern der verschiedenen kubanischen politischen Parteien
zu führen. Nur ein paar Tage nach ihrer Ankunft am internationalen Flughafen
José Martí in Havanna bekam sie bereits ihre ersten Interviews.
Während der ersten zwei Wochen traf sie einen oder zwei
Vertreter aus jedem der vier ausgewählten Parteien und einigen anderen
Organisationen, darunter auch der Ex-Diplomatin Miriam Leiva. Miriam ist auch
eine wichtige Person in dem feministischen Netzwerk "Damas de Blanco" (Damen in Weiß), das für
die Rechte der politischen Gefangenen in Kuba kämpft. Anna Ardin bekam von
Miriam Hilfe, indem sie sie mit wichtigen Adressen und Telefonnummern versorgte. Eines
Tages wurde Anna Ardin von der kubanischen Geheimpolizei abgeholt und in einer zweistündigen
Vernehmung ausgiebig befragt, mit wem sie Kontakt hatte, warum und mit wem sie
gesprochen hatte, wer die Reise bezahlte, wer ihr Freund in Schweden ist und ob
sie den Sachverhalt veröffentlichen will. Zum Schluss sagten die Beamten, sie
solle mit einem Touristenvisum "touristische Dinge" tun und an den Strand
oder Pool gehen oder ein Museun besuchen. Sie dürfe mit einem Touristenvisum
keine Menschen interviewen. Die Frage, ob sie für ihre Arbeit ein solches Visum bekommen könne
wurde verneint. Es war zu
schwierig geworden, um ihre Arbeit fortzuführen und sie wollte ihre Informanten
nicht gefährden, so dass sie beschloss, Kuba zu verlassen. Andere Quellen
berichten, dass sie des Landes verwiesen wurde. Stattdessen ging sie
im Dezember 2006 nach Miami und setzte die Befragung von Kubanern dort fort. Sie
hatte Kontakt zu diversen US-finanzierten Anti-Castro-Gruppen, mit denen sie
auch zusammenarbeitete. Eine dieser Exilgruppen wurde von Luis Posada Carriles
Clemente Faustino, einem antikommunistischen Extremisten gegründet. Der
ehemalige CIA-Agent war 1976 an dem Bombenanschlag auf ein kubanisches
Passagierflugzeug beteiligt, bei dem 73 Menschen getötet wurden. Posada Carriles
nahm auch an der Planung zur Invasion in der Schweinebucht teil. Ardin publizierte einige ihrer Arbeiten wie z. B. "Kuba braucht eine neue
Politik" oder "Was passiert, wenn Castro stirbt?" auch in einer
anti-kommunistischen Gruppe, die enge
Verbindungen zur "Unión Liberal Cubana" hat und deren Leiter, Carlos Alberta
Montaner ist, der in den Umsturz in Honduras verwickelt war. In ihrer
Masterarbeit vertritt sie teilweise eine bedenkliche Haltung zur
innerkubanischen Opposition und zeigt problematische autoritäre Tendenzen in
einzelnen Gruppierungen auf. Von 2006-2007 war Anna Ardin im
Studentenwerk Uppsala tätig. Verantwortlich für präventive und reaktive Arbeit
gegen Diskriminierung und Belästigung. Sie war für eigene Projekte
verantwortlich und koordinierte studentische Organisationen innerhalb der
Geschlechter inkl. geschlechtlichen Identität, Behinderung, sexueller
Orientierung, ethnischer Herkunft, Religion und sozialer Herkunft. Von Oktober 2007 bis Dezember 2008
arbeitete sie als wissenschaftliche
Assistentin am Institut für häusliche und urbane
Forschung (Institutet
för bostads- och urbanforskning) an der Universität Uppsala. Sie
beschäftigte sich unter anderem mit dem Projekt "ethnische Organisation und
politische Integration in der Großstadt".
Anna Ardin
ist Vorsitzende der Gruppe "Hjärta
– Troende Socialdemokrater i Stockholm". Als Gläubige verschiedener
Religionen, treten sie für die Gleichheit der Menschen ein und die
Notwendigkeit für eine Welt, in der Eigennutz oder Gewinn nicht die
herrschende Ideologie ist. Sie wollen eine Welt mit mehr Herz. Die Gruppe
hieß früher "Kungsholmens kristna socialdemokrater". Da sie aber
auch für Interessenten offen sein wollten, die einen anderen Glauben haben,
war es notwendig einen neuen Namen zu wählen. Bei
Twitter
(@therealardin)
betätigt sie sich seit 2009 vor allem politisch. Ab 2009 war Anna Ardin
offizielle politische Sekretärin bei Sveriges Kristna Socialdemokraters
förbund -
Broderskapsrörelsen
(Bruderschafts-Bewegung) und
war auch im August 2010 die offizielle Pressesekretärin
des Wikileaks-Gründers Julian Assange in Schweden. Assange hielt am 14.08.2010 in
Stockholm
einen Vortrag zum Thema "die Rolle der Medien bei Konflikten". Anna
Ardin ist in den schwedischen Medien und der Blogsphäre ein bekannter Name.
Die radikale Feministin und ihre Freunde glauben, es gibt eine weltweite Verschwörung unter den Männern auf unserem Planeten, die Frauen systematisch
vergewaltigen, um ihre patriarchalische Herrschaft zu bewahren. Ihr Lebenslauf
ist über das gesamte Internet verteilt zu lesen – von ihrer Zeit mit ihren
Master Essays über Lesben, den Feminismus sowie den kubanischen Widerstand,
wobei sie von pro-arabisch-antisemitischen Gruppen unterstützt wurde, bis
zu ihrem Siebenpunkteprogramm zur Rache an Männern (Hämnerskan från Gotland).
Anna Ardin war auch an der Universität von Uppsala für Handhabung und Fragen der
Gleichstellung tätig. Anna Ardin ist freie
Mitarbeiterin bzw. Kolumnistin bei SVT, SR P3 und mehreren Zeitungen, unter
anderem für Gotlands Tidningen. Sie wohnte derzeit in der vierten Etage
auf der Tjurbergsgatan 36 in Stockholm-Södermalm.
In dieser Straße gibt es viele kleine Wohnungen. Schräg gegenüber befindet sich ein Treffpunkt für
HIV-positive homo- und bisexuelle Männer. Ardin organisierte für Julian Assange
eine Flusskrebs Party. An einem Abend kam es zwischen den beiden zum Beischlaf mit Kondom. Am
nächsten Morgen kam es zum ungeschützten Sex. Anna Ardin war angeblich
besorgt, dass sie eine Geschlechtskrankheit oder vielleicht sogar HIV bekommen
könne. Sie hatte Julian Assange zuvor aufgefordert, ein Kondom zu verwendet. Anna Ardin steht mit der 21-jährigen Sofia Wilén
in Kontakt, die an der Veranstaltung von Julian Assange teilnahm und ihn ihre
Wohnung benutzen ließ. Sofia Wilén sagte zu Anna Ardin, dass Julian Assange einen Tag vor seiner Rede auch
mit ihr ohne Kondom geschlafen hat. Beide Emanzen gingen daraufhin zur
Polizeiwache und fragten dort um Rat, ob es möglich wäre, das
sie Julian Assange zu einen HIV-Test zwingen könnten. Die Polizei in Stockholm verhörte die
beiden mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer getrennt und fertigte einen Bericht über
Vergewaltigung an. Der
Polizeibericht hat die Referenznummer 0201-k246336-10. Der Staatsanwältin Eva
Finné reichten die Umstände der Tat aber nicht aus
und sie bestätigte sogar die Einwilligung der beiden Frauen zum Sex. Die Analyse
des Verhörs ergab, dass es auch keinen Verdacht einer anderen Straftat, in
erster Linie Belästigung oder sexuelle Übergriffe, vermutet werden könne. Der
Haftbefehl wurde aufgehoben und Julian Assange durfte Schweden
verlassen. Drei Monate später nahm sich die
feministische Oberstaatsanwältin Marianne Ny der beiden Frauen an und
machte mit der Strafverfolgung weiter. In Schweden wird der Tatbestand der
Vergewaltigung weit ausgelegt und umfasst seit 2005 auch Maßlosigkeiten, die bis
dahin als Nötigung galten. Es wurde ein
Haftbefehl via Interpol ausgestellt und Assange kam am 7. Dezember in London, wo
er sich zu diesem Zeitpunkt aufhielt, in Untersuchungshaft. Eine Freilassung
gegen Kaution wurde zunächst wegen Fluchtgefahr abgelehnt. Die Anwälte erreichten nach einem
zweiten Haftprüfungstermin am höchsten britischen Zivilgericht die Freilassung
gegen hohe Auflagen. Auf vielen Webseiten und Blogs wird vermutet, dass die
Politik hier im Spiel ist und die schwedische Justiz dazu gebracht hat, die
erste Entscheidung der Staatsanwältin Eva Finné zu ändern. Wer diese
hochrangigen Politiker sein könnten, werden wir wohl nie erfahren. Es war nicht das erste Mal, dass die Extrememanze, Anne Ardin, einen Mann wegen
sexueller Belästigung anzeigte. Als sie z. B. an der Universität in Uppsala
einen Vortrag über Gleichstellung hielt und ein Student während ihres Vortrag
eine SMS verschickte, zeigte sie ihn wegen sexueller Belästigung an. In ihrem Blog schrieb Anna Ardin am 10. Januar 2010, wie Frauen ganz legal Rache
nehmen können, wenn sie sich als Opfer fühlen. Nach der Anzeige gegen Julian
Assange am 20. August 2010 löschte die Schwedin zeitgleich ihren ganzen Blog und
andere relevante Tweets. Interessant ist auch der Tweet von Ardin: "Ich bin
mit dem coolsten und smartesten Typen der Welt zusammen. Das ist amazing!" Diese Tweets waren eigentlich der Indikator dafür, dass
Anna Ardin Julian Assange wirklich mochte und es gar keine Belästigung bzw. Nötigung
gab. Die Tweets stimmten nicht mit dem überein, was Anna bei der Polizei am 20.
August aussagte. Deshalb hat sie sie einfach gelöscht. Aber das Internet
vergisst so schnell nichts, denn die Provider cachen ihre Seiten für gewöhnlich und so blieb
der meiste
Text für die Nachwelt erhalten. Ende
November 2010 beendete Anna Ardin ihre Zusammenarbeit mit der
schwedischen Staatsanwaltschaft und fuhr Anfang Dezember ins Westjordanland, um
eine christliche Bewegung in Yanoun, in der Nähe der Stadt Nablus, zu
unterstützen. Auf ihrer Website erklärt Anna Ardin "Yanoun ist mein neues
Zuhause". Das Ziel der etwa 90-köpfigen Gruppe ist es, die Streitigkeiten
zwischen Israelis und Palästinensern zu beschwichtigen. Julian Assange will nun durch den Verkauf seiner Biografie rund 1,17 Millionen
Euro von amerikanischen und schottischen Verlagen kassieren. Das Geld benötigt
er, um seine Anwaltskosten zu bezahlen und Wikileaks weiter am Laufen zu halten.
Am 24. Februar 2011 hat ein Londoner Gericht die Auslieferung von Julian Assange
nach Schweden stattgegeben. Seine Anwälte kündigten umgehend an, in Berufung zu
gehen. Die schwedische Zeitung "Expressen" berichtete inzwischen, dass die
Polizistin, die die Aussagen der beiden mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer zu
Protokoll nahm und durch weitere Befragungen den Stein erst ins Rollen
brachte, schon über eineinhalb Jahre vorher mit Anna Ardin befreundet war.
Beide Frauen sind in der sozialdemokratischen Partei Schwedens aktiv tätig.
Die Beamtin soll sehr freimütig in Fragen zu Feminismus und homosexueller
Rechte sein. Außerdem soll sie mindestens einen Mitarbeiter der
Anwaltkanzlei, die Ardin vertritt, näher kennen. Auch soll sich die
Polizistin auf ihrer Facebook-Seite abwertend über Assange geäußert haben.
Obwohl sie Anna Ardin kannte habe sie den Fall nicht wegen Befangenheit
abgegeben, wie es sonst üblich gewesen wäre. Diese neuen Erkenntnisse sind
für die Verteidiger von Assange natürlich ein gefundenes Fressen. Julian Assanges ehemaliges Bild von einem sozialdemokratischen Musterland
Schweden hat sich deutlich geändert. Stattdessen zeigt sich Schweden für ihn
in einer düsteren Welt voller Seilschaften und finsterer Machenschaften, so
wie es der verstorbene Thriller-Autor Stieg Larsson in seinen Büchern
beschrieb. Der Oberste Gerichtshof in London entschied am 2. November 2011 das der
WikiLeaks-Gründer nach Schweden ausgeliefert werden darf. Seine Anwälte
legten Widerspruch beim Supreme Court ein. Am 5. Dezember beschloss der
britische High Court, dass Julian Assange beim Supreme Court (Obersten
Gerichtshof) weiter gegen seine Auslieferung nach Schweden klagen darf. Am
30. Mai 2012 urteilte der Supreme Court, dass der Auslieferungsantrag der
schwedischen Staatsanwaltschaft rechtsgültig sei. Kurz vor der Auslieferung Assanges an Schweden, flüchtete er in London in
die Botschaft von Ecuador und beantragte dort politisches Asyl. Das
südamerikanische Land gewährte Assange politisches Asyl, doch wegen des
europäischen Haftbefehls verlässt Assange die Botschaft nicht, da er
befürchtet, über Schweden in die USA ausgeliefert zu werden. Was sich an dem Dreiecksverhältnis zwischen Julian Assange und den beiden
schwedischen Bekanntschaften wirklich abgespielt hat und ob es sich dabei um
einen Komplott handelte, wissen nur ganz wenige Personen. Die meist gehasste Frau in der Welt
wird wohl weiterhin gehasst werden - auch wenn sie sich für einige Zeit aus dem
Staub gemacht hat.
Nachdem Julian Assange über zwei Jahre in der ecuadorischen Botschaft in
Asyl lebte, wurden Anfang Februar 2014 Stimmen in der schwedischen Politik
laut, dass es so nicht weitergehen kann. Der liberale Abgeordnete im
Justizausschuss, Johan Persson, möchte so wie weitere führende Juristen,
dass die schwedische Staatsanwaltschaft nach London fährt und dort Julian
Assange zu den Beschuldigen der Vergewaltigung und sexueller Belästigung
verhört. Im September 2014 legte der schwedische Anwalt von Assange Berufung
gegen den Haftfestsetzungsbeschluss des Stockholmer Amtsgerichts ein. Er
kritisierte die Vorgehensweise des Gerichts und beanstandete, dass die
besonderen Umstände seines Mandanten zu wenig Berücksichtigung fänden. Auch
die britische Regierung gab im Oktober 2014 bekannt, dass sie den Fall
endlich abschließen möchte. Die leitende schwedische Staatsanwältin,
Marianne Ny, sei deshalb höchst willkommen, Assange in London zu befragen. Als die Anwälte des WikiLeaks-Gründers in zweiter Instanz mit dem Antrag auf
Aufhebung des Haftbefehls scheiterten, gingen sie Anfang 2015 an das Oberste
Berufungsgericht (Högsta Domstolen). Dieses forderte die
Oberstaatsanwaltschaft auf, eine Antwort darauf zu geben, ob ein Haftbegehren
nach vier Jahren noch dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entspreche. Da einige der Vorwürfe gegen Julian Assange im August 2015 verjähren, hat
die schwedische Staatsanwaltschaft im März 2015 das Angebot gemacht, ihn nun
doch in der ecuadorianischen Botschaft in London zu befragen, was von
Equador abgelehnt wurde. Der Wikileaks-Gründer hatte im September 2014 bei der UNO-Arbeitsgruppe
Beschwerde gegen Großbritannien und Schweden eingereicht, weil sein
Aufenthalt in der ecuadorianischen Botschaft in London einer illegalen
Inhaftierung entspreche. Die UN-Experten hatten am 05.02.2016 die
Festsetzung von Assange als willkürlich eingestuft. Die schwedische
Staatsanwaltschaft teilte daraufhin mit, dass das Gutachten des UN-Gremiums
über Julian Assange keine formellen Auswirkungen auf die laufenden
Ermittlungen hat. Großbritannien erkennt das Urteil der Kommission nicht als
juristisch relevant an und will Assange nach Schweden abschieben, sollte er
das Botschaftsgelände verlassen. Im November 2016 wurde Julian Assange doch noch nach einem langen Hin und
Her in der ecuadorianischen Botschaft von einer schwedischen
Oberstaatsanwältin und ihrem Team zu den Vorwürfen befragt. Am 19. Mai 2017
stellte die schwedische Staatsanwaltschaft ihr Verfahren gegen den
WikiLeaks-Gründer ein, da sie keine Möglichkeiten sehen, die Ermittlungen
weiter voranbringen. Oberstaatsanwältin Ny schloss eine spätere
Wiederaufnahme der Ermittlungen nicht aus, sollte Julian Assange nach
Schweden zurückkehren, bevor das Delikt im August 2020 verjährt. Trotzdem
ist der Australier noch kein freier Mann, denn die britische Polizei teilte
mit, Assange werde verhaftet, sollte er die ecuadorianischen Botschaft
verlassen.
Die Überwachung von Assange in der Botschaft durch die britische Polizei soll
täglich knapp 11.000 Euro kosten. Anfang 2019 hatte Equador dem Australier das diplomatische Asyl entzogen mit
der Begründung, er habe gegen Regeln verstoßen. Am 11. April 2019 wurde
Julian Assange von der britischen Polizei in der Botschaft von Ecuador in
London festgenommen. Die britischen Beamten sind von dem Botschafter in das
Gebäude gelassen worden. Nur wenige Stunden nach seiner Festnahme wurde
Julian Assange vor Gericht gestellt und dort für schuldig befunden, gegen
seine Kautionsauflagen verstoßen zu haben.
Nach der Festnahme von Assange meldete sich Anna Ardin per Twitter zu Wort. "Ich
wäre sehr überrascht und traurig, wenn Julian an die USA ausgeliefert würde.
Für mich ging es nie um etwas anderes als um sein Fehlverhalten gegen mich
und andere Frauen und seine Weigerung, die Verantwortung dafür zu
übernehmen. Schade, dass mein Fall nie richtig untersucht werden konnte,
aber er wurde bereits abgeschlossen." Die Politologin Ardin
arbeitet heute als Diakonin und möchte die Kirche erwecken und zeigen, dass
es bei der diakonischen Aufgabe nicht nur darum geht, Kaffee in der Stadt zu
verteilen. In ihrem Steckbrief bei Facebook schreibt sie: "Ein Diakon
verspricht das Wort Gottes zu verkünden, fürsorglich zu sein, Gemeinschaft
anzubieten und sich auf die Seite der Unterdrückten zu stellen." Am 1. Mai 2019 wurde Assange zu
50 Wochen Haft verurteilt, weil er gegen seine Kautionsauflagen verstoßen
hat. Am 2. Mai 2019 soll vor dem
Gericht außerdem über das Auslieferungsgesuch der USA verhandelt werden. Obwohl die Ermittlungen in Schweden 2017 eingestellt wurden, hat die
Anwältin von Anna Ardin inzwischen die Wiederaufnahme beantragt. Wie mittlerweile bekannt wurde, ist der ursprüngliche Europäische Haftbefehl
gegen Julian Assange aus Schweden nicht von einem Gericht ausgestellt
worden, sondern von einem Staatsanwalt. Dies wurde vor dem Obersten
Gerichtshof des Vereinigten Königreichs bestätigt. Auf der Suche nach einem
neuen Europäischen Haftbefehl gegen Assange hatten die schwedische
Staatsanwälte schließlich acht Jahre später ein Gericht um den Haftbefehl
ersucht. Das zuständige schwedische Bezirksgericht in Uppsala prüfte den Fall und lehnte ihn ab, mit der Erklärung,
der Schritt sei unverhältnismäßig. Es besteht daher weiterhin kein
schwedischer Auslieferungsbefehl gegen Assange. Allerdings sollen
Voruntersuchungen der Vorwürfe weiterverfolgt werden und Assange in England
befragt werden. Die schwedischen Gerichte
haben endlich einen realistischen Akzent gesetzt. Die Beweise, dass Assange
gegen ein schwedisches Gesetz verstoßen hat, sind nie aufgetaucht. Anna Ardin fragte am 22. Juli 2019 in einem Facebook-Post: "Feiern die
Schwedendemokraten am 22. Juli das Massaker des norwegischen Massenmörders Anders
Breivik?" Ardins Post wurde in den sozialen
Medien heftig kritisiert. Daraufhin löschte sie Teile ihres Textes und zog
die Anschuldigungen zurück. Am 19. November 2019 gab die schwedische Justiz bekannt, das sie wegen
Mangel an Beweisen nicht länger gegen Julian Assange ermittelt. Eine
Auslieferung an die USA ist allerdings weiterhin möglich, da die US-Justiz
einen Auslieferungsantrag gestellt hat. Die Verhandlung zu dem
Auslieferungsgesuch begann am 25. Februar 2020. Bei einer Verurteilung in
den USA drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Die Anwältin des WikiLeaks-Gründers gab derweil bekannt, dass die Oberste
Richterin von Westminster, Lady Arbuthnot of Edrom, die das
Auslieferungsverfahren gegen Julian Assange leitet, wegen eines
schwerwiegenden Interessenkonflikts den Fall abgeben müsse. Ihr Ehemann der
Baron Arbuthnot of Edrom soll fianzielle Verbindungen zum britischen Militär
und zu Behörden haben, deren Machenschaften von WikiLeaks enthüllt wurden. Im Januar 2021 lehnte ein Londoner Gericht die Auslieferung von Julian
Assange an die USA wegen des psychischen Gesundheitszustandes des inzwischen
50jährigen und den schlechten Haftbedingungen in den USA ab. Im Oktober
2021 kam Anna Ardins Buch "Im Schatten von Assange" heraus. Darin beschreibt
sie auf 334 Seiten detailliert ihre sehr intime Sicht der Ereignisse im
August 2010 und von der Zeit danach mit Hass und Drohungen im Netz. Im Dezember
2021 hat ein Berufungsgericht in London die Ablehnung des
US-Auslieferungsantrags gekippt. Die Verlobte von Assange kündigte darauf
hin an, erneut in Berufung zu gehen. Laut Berichten von US-Medien soll der US-Geheimdienst CIA während der
Trump-Regierung erwogen haben, Assange zu entführen und zu töten. Nach
mehren Instanzen lehnte der Oberste Gerichtshof in London im Juni 2023
Assanges Antrag auf eine Berufungsverhandlung ab. Damit endet ein
jahrelanges Tauziehen und die Auslieferung an die Vereinigten Staaten naht.
Am 20. und 21. Februar 2024 kam es zu einer zweitägigen gerichtlichen
Anhörung vor dem Londoner High Court, wo Assanges Anwälte mit letzten
juristischen Mitteln versuchten, dessen Auslieferung zu verhindern.
Ursprünglich wollte der Whistleblower an der Anhörung selbst teilnehmen, jedoch ging
es ihm gesundheitlich nicht gut, so dass er daher per
Video-Übertragung aus dem britischen Hochsicherheits-Gefängnis Belmarsh in den Gerichtssaal zugeschaltet wurde.
Bei seinem letzten Berufungsantrag entschied der britische High Court am
26. März 2024 Assange nicht sofort abzuschieben und forderte neue Garantien
von Washington, dass der Whistleblower bei einem Verfahren in den USA unter
dem Schutz der Gesetze zur Meinungsfreiheit stehe und ihm nicht die
Todesstrafe drohe. Im Juni 2024 kam der Fall dann doch noch in Bewegung
und das juristische Tauziehen nahm ein Ende, als die Anwälte des
Wikileaks-Gründers mit der US-Justiz einen Deal aushandelten. Assange hat sich
im US-Außengebiet der Marianeninseln in einem US-Anklagepunkt wegen des
Verstoßes gegen das US-Spionagegesetz für schuldig bekannt und wurde zu 62
Monaten Haft verurteilt, die bereits für abgegolten betrachtet werden. Nun
ist Julian Assange endlich ein freier Mann und kann zu seiner Familie in Australien
zurückkehren. Laut dem US-Justizministerium darf er nicht ohne Erlaubnis in
die USA zurückkehren. Seit Jahren gab es weltweit Proteste für die
Freilassung des Whistleblowers. Menschenrechtsorganisationen,
Journalistenverbände, Künstler, Politiker und besonders der australische
Regierungschef Anthony Albanese forderten schon lange ein Ende der Inhaftierung.
Letzte Aktualisierung: 26.06.2024
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