Das blutrünstigste und gefürchtetste wilde Tier in Skandinavien ist die Stechmücke
(auch als finnische Luftwaffe bekannt). Es gibt sie überall dort, wo
stillstehendes Wasser ihre
Entwicklung gestattet. Schweden mit seinen vielen
Seen bietet dafür die besten Voraussetzungen. Es gibt in Schweden ca. 40
verschiedene Arten von Mücken und Schnaken. Die Konzentration beruht auf
Jahreszeit, Wärme und Niederschlag. Grundsätzlich kann man sagen: Je
nördlicher und flacher die Gegend, desto mehr Mücken gibt es und je windstiller
es ist, um so stechlustiger sind sie. Vor allem in den Schmelzwassertümpeln der
lappländischen Sumpftundra entpuppen und entlarven sich diese Blutsauger jedes
Frühjahr zu riesigen Wolken. In der kurzen Sommerzeit müssen die Mücken ihren
Nachwuchs im Eiltempo produzieren. Die sirrenden Blutsauger finden ihre Opfer durch
den Schweißgeruch.
Die Duftstoffe, die wir selber kaum wahrnehmen können, lockt die Insekten aus
bis 40 Meter Entfernung an. Großen Appetit haben die Vampire auf süßes und fettes, also
cholesterinreiches Blut, denn Fett und Zucker sind Kraftnahrung für die
Insekten. Die große Hitze in den letzten Sommern lässt Wespen und Mücken
gedeihen. Die Mückenexperten haben Sorge, dass sich tropische Krankheiten nach
Schweden einschleichen könnten. Stechmücken werden ab 7°C
aktiv, Bremsen erst ab 14°C. An windigen Tagen suchen sie Schutz an den Blättern
von Bäumen und im hohen Gras. Als Stichstelle suchen sie sich ein Körperteil
aus, das besonders gut durchblutet und möglichst wenig behaart ist. Nur die
Weibchen stechen, um Blut zu saugen, dass sie zur Eierproduktion benötigen. Im
Normalfall stechen sie nur einmal in ihrem Leben, weshalb auch keine Krankheiten
übertragen werden. Die männlichen Stechmücken stechen je nach Gattung seltener und ernähren sich
vor allem von
Pflanzensäften und Nektar. (Ich habe so das Gefühl, dass es in Schweden nur
Weibchen gibt). Nach dem Stich spritzt die Mücke mit ihrem Saugrüssel ein
Sekret in die Haut. Dieses enthält Inhaltsstoffe, die eine Blutgerinnung
verhindern, so dass der Saugrüssel nicht verstopft. Dieses Sekret löst an der
Einstichstelle eine leichte allergische Reaktion aus, dadurch schüttet unser
Körper so genannte Histamine aus, welche den Juckreiz und die kleine
Schwellung verursachen. Man sollte eine bereits stechende Mücke nicht
sofort verscheuchen, sondern warten, bis sie von selbst wegfliegt. Das zur
Blutverdünnung eingespritzte Sekret wird nämlich als Blut-Sekret-Gemisch auch
wieder weg gesogen. Wird der blutsaugende Vampir jedoch verscheucht oder
erschlagen, bleibt ein Teil des Sekretes im Körper des Opfers, der
Abwehrstoffe gegen den Fremdkörper mobilisiert. Lässt man der Mücke jedoch
Zeit, das gesamte Sekret-Blutgemisch aufzusaugen, so bleibt ein kleiner
geröteter und verhärteter Einstichpunkt, der eventuell für 2-3 Tage auf die
unfreiwillig geleistete Blutspende hinweist.
Die besten, von uns getesteten
Abwehrmittel, sind das amerikanische "OFF!
Deep Woods®" mit 25% N-Diethyl-m-Toluamid (DEET) bzw. "Deep
Woods OFF!® for Sportsmen" (25-100% DEET-Anteil), sowie das
deutsche "Care Plus® DEET ANTI-INSECT".
Deep Woods OFF ist in Europa
z. Zt. nicht
erhältlich.
Care Plus® DEET ANTI-INSECT gibt es
in deutschen Apotheken als:
Der Spray hat den Nachteil, dass man das gesundheitsschädliche
DEET-Ethanol-Gemisch leicht in die Augen bekommt oder einatmet. Die Lotion mit
dem höchsten DEET-Gehalt bietet wohl auch den höchsten Schutz, wenn man nur
ruhig im Stuhl sitzt. Wenn man stark schwitzt, vermischt sich das Abwehrmittel
mit dem Schweiß und der Schutz lässt nach. Den optimalen Schutz erhält man,
wenn man sich zuerst mit der Lotion einreibt und nach dem Einziehen das Gel
benutzt. Wenn man seine Haut
mit dem Anti-Mückenmittel
eingerieben hat, und eine Mücke zu landen versucht, verbrennt sie sich ihre Füße und
zischt wieder ab ohne zu stechen. Es nützt also nichts, wenn man sich mit dem Gift
einreibt und enge Jeans oder T-Shirts drüberzieht. Die Mücke landet dann auf dem Textil
ohne sich zu verbrennen und sticht dadurch. Bei gleichzeitigem Gebrauch von
Sonnenschutzcreme muss zuerst die Sonnenschutzcreme und erst 30 Minuten später
das Anti-Insektmittel aufgetragen werden. Für Kinder und alle mit
empfindlicher Haut empfiehlt sich "Wilmas Nordic Summer"
bzw. "Wilmas Beck-Olja", ein einigermaßen gut wirkendes Naturprodukt
auf Basis von Birkenholzteer, sowie das stark riechende, deutsche "Zanzarin Bio" auf pflanzlicher Basis
als Spray oder Lotion.
Für Kinder ab 1 Jahr gibt es das natürliche Anti-Brumm
Naturel, dass bis zu 8 Std. vor Insektenstichen schützt. In den Abendstunden sollte man am besten weite
Kleidung tragen. Am Lagerfeuer empfiehlt sich Wilmas Rökelse, ein
traditioneller Mückenschutz der alten Art auf natürlicher Basis. Wilmas
Rökelse wird aus der Röhrenschicht des Baumpilzes Fomes Fomentarius
hergestellt, welche mit einer Lauge aus Erlenrinde behandelt worden ist. Der
Duft ist angenehm und der Rauch lässt die Mücken verschwinden. Man kann auch
einen an toten Birken wachsenden Zunderpilz ankokeln und dann vor sich
hinglimmen lassen. Die Qualmwolken vertreibt die Mücken in der nächsten
Umgebung. Auch das Einschmieren mit Zwiebelsaft soll die Stechmücken
abhalten, macht aber warscheinlich einsam. Mückenschutzfenster sind eine echte Bereicherung für das Ferienhaus.
Die elektronischen Mückenpieper zum Anstecken
oder Umhängen, die mit Hilfe hochfrequenter Töne die Mücken und Schnaken
vertreiben sollen, haben allenfalls nur dekorativen Wert! Einen 100%igen Schutz gegen
die Plagegeister gibt es
allerdings nicht. Wer wie ich, all diese Mittel wegen der Chemie nicht mag,
sollte mehrmals am Tag kalt duschen - wirkt kurzzeitig wie ein Wunder.
In
allen Apotheken sind Kortisonsalben bzw. Stifte "für danach" erhältlich.
Hausmittel gegen Mücken und Schwebfliegen
Mische 2 Teile Weinessig mit einem Teil Honig (Sirup ist auch möglich) und einem Tropfen
Spülmittel ohne Ammoniak in einem Glas oder einer kleinen Schale. Stell es
dorthin, wo die Fliegen am meisten rumschwirren. Der Duft lockt sie an und sie
setzten sich auf die Mischung und ertrinken, da das Spülmittel die
Oberflächenspannung wegnimmt.
Neue Spinnenart in Dalarna gefunden
Sie ist klein, der Körper etwa 4 mm und in Schweden bisher unbekannt. Es
ist die Spinnenart Theridion palmgreni, eine Art Kugelspinne, die im
Juli 2014 im alten Wald von Saxdalen bei Ludvika gefunden wurde. Die
Spinnenart ist in Russland, Finnland, Estland und Polen bekannt. Der
Fund in Ludvika ist der westlichste Fund auf der Welt.
Auwaldzecke in Schweden entdeckt
Wärmeres Klima bringt neue Tierarten in den Norden. Die Auwaldzecke
wurde sowohl in Dänemark und 2017 auch in Schweden gefunden. Diese
Zeckenart ist normalerweise weiter südlich in Europa zuhause.
Eingewanderte Goldschakale, die in Dänemark gefunden wurden, haben die
Auwaldzecke mitgebracht. Ein erschossener Goldschakal trug 18
Auwaldzecken in seinem Fell. In Schweden wurden bislang drei Funde
dieser Art gemacht. Wahrscheinlich gibt es Zugvögel, die die Auwaldzecke
mit nach Schweden gebracht haben. Anders als die üblichen schwedischen
Zecken, die am liebsten in Wäldern leben, mag die Auwaldzecke offene
Felder, Feuchtgebiete und Flusstäler. Die Auwaldzecke ist vor allem
Überträger von Babesia canis canis, dem Erreger der Hundemalaria, sowie
Überträger von Babesia caballi und Theileria equi (Pferdepiroplasmose)
und ist auch für die Übertragung des Q-Fiebers verantwortlich, dass
grippeähnliche Symptome hervorruft.
Riesenzecken zum ersten Mal in Schweden gefunden
Im Sommer 2018 wurde zum ersten Mal in Schweden eine Art Riesenzecke
gefunden, die aus Zentralasien stammt. Insgesamt wurden drei Exemplare
von einem Forscher in Skåne, Södermanland und Värmland entdeckt. Wenn
die Hyalomma-Zecken vollständig mit Blut gefüllt sind, können sie bis zu
2 cm groß werden. Sie sind sehr schnell und sind Jäger, die nicht nur
sitzen und auf ihren Gastwirt warten, sondern sich stattdessen aktiv um
einen Gastwirt kümmern. Die zu den Schildzecken gehörende Gattung können
unter anderem das Krim-Kongo-Fieber und das Zecken-Fleckfieber
verbreiten. Wahrscheinlich sind die tropischen Tiere von Zugvögeln
nach Schweden gebracht worden. In Nord- und Mitteleuropa kommt diese
Zeckenart normalerweise nicht vor, sie würden die kalten Winter dort
nicht überleben. Forscher führen ihr Auftreten auf den heißen, trockenen
Sommer in Schweden zurück, da die Hyalomma nur wenig Luftfeuchtigkeit
benötigt.
Neue Mücke kann tödliches Virus in Schweden verbreiten
Der Klimawandel hat die Nilfiebermücke nach Schweden gelockt. Die Mücke,
die früher nur in südlicheren Breiten vorkam, hat sich 2020 auch
in Skåne und Halland etabliert. Es wird erwartet, dass die
Nilfiebermücke von Skåne und Halland aus weiter nach Norden wandert. Die
Nilfiebermücke kann das potenziell tödliche West-Nil-Virus auf Tiere und
Menschen übertragen. Die ungewöhnlich flinken Nilfiebermücken, die
sowohl bei Sonne als auch bei Wind unbemerkt fliegen, stechen sowohl
Tiere als auch Menschen. Das West-Nil-Virus, das Nilfieber verursacht,
ist nach dem ersten diagnostizierten Fall benannt, der im
West-Nil-Distrikt von Uganda entdeckt wurde. Nordeuropa blieb lange
verschont, bis jetzt. Ähnlich wie bei der Grippe beträgt die
Inkubationszeit 2–14 Tage. In etwa 80 Prozent der Fälle hat die
infizierte Person überhaupt keine Symptome. Die Mehrheit der restlichen
20 Prozent bekommt oft leichte grippeähnliche Symptome. Fieber,
Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen – in manchen Fällen
kombiniert mit einem rotflammigen Ausschlag und geschwollenen
Lymphknoten. Nur in weniger als einem Prozent der Fälle nimmt die
Krankheit einen schweren Verlauf mit Gehirn- oder Hirnhautentzündung.
Etwa 17 Prozent derjenigen, die an einer schweren Krankheit leiden,
sterben. Vor allem ältere Menschen und Menschen mit einem geschwächten
Immunsystem sind gefährdet schwer zu erkranken. Es gibt keine
spezifische Behandlung für Nilfieber. Die Pflege kann nur versuchen, die
Symptome des Kranken zu lindern. Die einzige Möglichkeit, Krankheiten
vorzubeugen, besteht daher darin, sich vor Mückenstichen zu schützen.
Die Mehrheit derjenigen, die an einer leichten Form des Nilfiebers
erkranken, erholt sich innerhalb einer Woche. Sie werden wahrscheinlich
immun, nachdem Sie die Infektion überstanden haben.
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