Die skandinavische Münzunion wurde 1872 von Schweden, Norwegen und Dänemark
gegründet. Sie funktionierte um einiges besser als die lateinische Münzunion,
weil sie auf einem reinen Goldstandard beruhte und nicht mit den besonderen
Problemen eines bimetallischen Standards belastet war. Außerdem wiesen die drei
Länder hinsichtlich institutioneller Ordnung, einschließlich der Bestimmungen
über das Notenbankwesen, und Mentalität wesentlich größere Ähnlichkeiten auf.
Jedoch blieb das Recht zur Ausgabe von Banknoten bei den drei nationalen
Notenbanken. Da die Politik bei der Ausgabe Von Banknoten sehr ähnlich war und
es deshalb zu inflatorischen Überhängen in einem einzelnen Land nicht kam,
funktionierte die skandinavische Münzunion einige Jahrzehnte lang so gut, dass
1894 sogar vereinbart wurde, die gegenseitigen Banknoten zum Nennwert zu
akzeptieren. In den Jahren vor dem 1. Weltkrieg veränderten sich jedoch die
Relationen des Banknotenumlaufs, da Dänemark und Norwegen bei der Notenausgabe
großzügiger waren. Dies hatte entsprechende Goldabflüsse aus diesen beiden
Ländern nach Schweden zur Folge, da die schwedische Notenbank die bei ihr
eingereichten Noten bei der dänischen und norwegischen Notenbank gegen Gold
eintauschte. Die unterschiedliche Notenausgabepolitik Vermehrte die Spannungen
in der Münzunion, und nach mehreren Reformversuchen wurde zunächst die
Verpflichtung, die Banknoten der Partner zum Nennwert anzunehmen, und
schließlich auch die gegenseitige Anerkennung der Münzen als gesetzliches
Zahlungsmittel aufgehoben. Das formelle Ende der Münzunion kam 1924. Die
Rückkehr der drei Währungen zum Goldstandard erfolgte isoliert voneinander und
zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Betrachtet man die Ursachen für das Scheitern der beiden Münzunionen, so kommt
man dabei, neben Sonderfaktoren, wie den zeitweiligen kriegerischen
Verwicklungen einzelner Teilnehmerstaaten oder den Problemen des
Bimetallstandards - auf einen zentralen Punkt, nämlich die fehlende
Zentralisierung der geldpolitischen Kompetenzen. Solange jeder Teilnehmerstaat
die Ausgabe von Banknoten grundsätzlich nach eigenen Prioritäten betreiben
konnte, halfen alle Abkommen und gegenseitigen Versprechungen nichts. Es bauten
sich immer wieder Ungleichgewichte auf, die aus einer unterschiedlich
expansiven Banknotenausgabe herrührten und im Ergebnis zu Edelmetallwanderungen
von einem Land ins andere sowie zu vom Nennwert abweichenden Notenkursen
führten. Letztlich scheuten sich die beteiligten Staaten, den mit dem Verzicht
auf eigene Banknoten einhergehenden Verzicht an staatlicher Souveränität zu
akzeptieren. Eine gemeinsame Notenbank hätte ja auch nur eine von staatlicher
Einflussnahme unabhängige Notenbank sein können, solange es eine gemeinsame
übergreifende staatliche Ebene nicht gab. Das entsprach aber damals nirgendwo
dem Standard politischen Denkens. Der Goldstandard war für die damalige Staatenwelt deshalb ein so ideales
System, weil die objektive und unaufhebbare Knappheit des Goldes die fehlende
zentrale geldpolitische Instanz quasi substituierte. Die Akzeptanz der Währung
des einzelnen Staats – sowohl bei den eigenen Bürgern als auch im Ausland – war
automatisch gesichert, solange in Goldmünzen gezahlt wurde.
Bei Banknoten hing
die Akzeptanz davon ab, dass die Glaubwürdigkeit der jederzeitigen
Einlösbarkeit in Gold zweifelsfrei war. Sonst gab es Kursabschläge bis hin zur
gänzlich fehlenden Akzeptanz. Damit hatte die Politik der einzelnen Notenbank
einen klaren, nicht manipulierbaren Leitfaden. Die kaum beeinflussbare Knappheit des Goldes zog aber auch die Grenzen der
Leistungsfähigkeit des Goldstandards. Da die mit dem Wachstum von Produktion
und Handel einhergehenden Finanzierungsbedürfnisse schneller zunahmen als die
Menge des Währungsgoldes, sank allmählich der Deckungsgrad des Notenumlaufs mit
Gold. Dies machte das System anfälliger gegen Vertrauenskrisen aller Art und
hätte auch ohne Ersten Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise zu seiner Aufgabe
geführt. Seit 975 wurden in Schweden Münzen geprägt. Seit 2008 werden die
schwedischen Münzen wegen fehlender Umweltrichtlinien nicht mehr in der
Münzprägeanstalt Myntverket in Eskilstuna, sondern in Finnland gepresst. Das
finnische Münzamt wurde 1863 gegründet.
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