Der 1625 Hektar große Nationalpark liegt 30 km östlich von Helsingborg, im
Südostteil des Höhenzuges Söderåsen. Der Haupteingang zum Park befindet sich in
Skäralid, wo Naturum, Restaurant sowie ein beschilderter Naturlehrpfad zum
Verweilen einladen. Im Naturum berichtet eine Ausstellung über Natur und
Kulturgeschichte des Nationalparks. Ein weiterer Eingang befindet sich in
Röstånga. Eine kleinere Ausstellung ist in der Villa Söderåsen zu sehen. Der mit
Wanderpfaden, Feuerstellen und Rasthütten ausgestattete Nationalpark bietet
herrliche Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Der Nationalpark präsentiert sich mit abwechslungsreicher
Natur, weiten Ausblicken, gewaltigen Erdsturzhängen mit tief eingeschnittenen
Spaltentälern, üppigen Edellaubwäldern mit alten Bäumen und rauschenden
Fließgewässern. In den Wäldern von Söderåsen, besteht ein einzigartiger Artenreichtum. Vom Kopparhatten aus lässt sich das tief eingeschnittene und
von Wald bedeckte Spaltental Skäralid überblicken, das sich in den
Urgebirgshorst hinein windet. Die Höhendifferenz zwischen Kopparhatten und dem
Talboden beträgt nahezu 90 Meter. Zum Nationalpark zählen auch die Täler:
Nackarpsdalen und Ugglerödsdalen. Die vorherrschende Gesteinsart ist Gneis. In den letzten 200
Millionen Jahren hat es im skånischen Felsgrund eine Reihe von Verwerfungen
gegeben. Die intensivste Verwerfungsperiode trat vor 70-80 Millionen Jahren ein.
Söderåsen wurde empor gedrückt, während sich die umgebende Landschaft absenkte.
Diese Horstbildung liegt darin begründet, dass Skåne in einer der größten
Verwerfungszonen der Welt liegt. Die Spaltentäler im Nationalpark bildeten sich
nach der Entstehung des Horstes. Anfangs bestanden die Spaltentäler aus schmalen Spalten im
Urgebirge. Diese weiteten sich durch Verwitterung im Laufe von Jahrmillionen
sukzessive aus. Während der letzten Million Jahre erlebte die Region mindestens
vier Eiszeiten. Zwischen den Eiszeiten waren die Felswände intensiver
Frostsprengung ausgesetzt. Dieses Phänomen tritt auf, wenn Wasser in Felsspalten
wiederholt gefriert. Auf diese Weise entstanden die offenen Erdsturzhänge, mit
ihren abgesprengten Felsblöcken. Noch heute spürt man diese Naturkräfte.
Im Nationalpark zeugen auch andere Spuren vorn Tundraklima
früherer Zeiten. Reste von Schneewehen und Gletschernischen liegen als
halbkreisförmige Öffnungen entlang der Talflanken. Sie erinnern damit an ein
Amphitheater. Moränenrücken und vom Wind geschliffene Felsblöcke sind weitere
Überbleibsel der Eiszeit. Söderåsen gilt als eines der größten Gebiete mit
Edellaubwaldbeständen in Nordeuropa. Die Natur des Parks ist größtenteils von
Menschen beeinflusst worden, heute ist sie jedoch weitgehend sich selbst
überlassen. Je mehr Zeit ins Land geht und der Kreislauf der Natur greifen kann,
desto mehr kommen natürliche Ökosysteme wieder zum Tragen. Totholz und anderes
abgestorbenes Holz bleiben daher unberührt. In dem Gebiet wurden u. a. Fichten
abgeholzt. Angestrebt wird die Entwicklung des Nationalparks zu einem
Edellaubwald mit Naturwaldcharakter. Bestimmte Waldabschnitte an den Steilhängen wurden vermutlich
nie von Menschen bewirtschaftet. Hier haben umgestürzte Bäume und Baumstümpfe
Biotope für im Holz lebende Insekten und Pilze geschaffen. Eine Vielzahl von Vogelarten wird von den alten
Laubwaldbeständen begünstigt, dazu zählen z.B. Hohltaube, Kleinspecht,
Schwarzspecht, Kernbeißer, Zwergschnäpper und Schwanzmeise. An den plätschernden
Bächen sind Wasseramsel und Gebirgsstelze anzutreffen. In den Bächen und Flüssen kommen u. a. Bachforelle und Elritze
vor. Zu den selteneren Insekten gehört der zur Familie der Schmalböcke zählende
Anoplodera scutellata — eine von etwa 70 bedrohten Arten im Park. Er ist auf
Buchenstümpfe angewiesen und kommt nirgends sonst in Schweden vor. Auf der Hochebene oberhalb der Spaltentäler dominieren
Heidewälder mit Buchenbeständen. Auch an den Hängen kommt dieser Waldtyp vor,
hinzu gesellen sich jedoch Birke, Eiche, Eberesche und Linde. In den Tälern
gedeihen artenreicherer Wiesenbuchenwald und Mischlaubwald. An den Bächen und
Flüssen sind zudem Erlenwälder sowie kleine Bestände von Gemeiner Hainbuche
anzutreffen. Die Pflanzenwelt in den Tälern weist eine große Vielfalt auf.
Besonders artenreich ist die Vegetation in Abschnitten mit Diabas und
Amphibolit, die das Gelände durchziehen. Diese basischen Gesteinsarten erhöhen
den Nährstoffgehalt des Bodens. Zu den ungewöhnlicheren Pflanzen zählen Hohler
Lerchensporn, Ähren-Christophskraut, Glänzender Storchschnabel und Gemeines
Hexenkraut. Die hübsche Akeleiblättrige Wiesenraute hat am Fluss Skärån einen
der nördlichsten Standorte ihrer Art. Im Frühling kommen Gold-Taubnessel und
Waldmeister in großen Mengen vor. Farne gedeihen im feuchten Klima der Talsenken besonders gut.
Eine ausgesprochene Rarität ist der Weiche Schildfarn, der in ganz Schweden nur
in Söderåsen vorkommt. Auch Brauner Streifenfarn und Berg-Lappenfarn sind
seltene Farne, die im Nationalpark anzutreffen sind. Im feuchten Klima der Nordhänge kommen mehrere Flechten- und
Moosarten vor. Einige von ihnen haben ihren einzigen Standort in Schweden hier
in Söderåsen. Durch das besondere Klima vor Ort und die große Bandbreite der
Biotope ist der Nationalpark zu einem der interessantesten Moosstandorte
Schwedens avanciert. In dem kargen Gelände mit den gewaltigen Erdsturzhängen
bieten die Felsblöcke u.a. mehreren Krustenflechtenarten einen Lebensraum. Im Nationalpark lassen sich auch Spuren kulturhistorischer
Art ausmachen. Zu den häufigsten zählen Feldbegrenzungen und Steinwälle. Ein
Teil stammt vermutlich aus der Bronze- und Eisenzeit (ca. 1.000 v. Chr. - 400 n.
Chr.). Karten aus dem 17. Jahrhundert belegen, dass der Höhenzug damals von
Buchenwald bedeckt war. Im 19. Jahrhundert hingegen erreichte die offene
Landschaft ihren Höhepunkt. Große Teile des Gebietes präsentierten sich
seinerzeit als offenes Gelände. Die Täler wurden vorwiegend als Mähwiesen
genutzt. Die Wälder an den Steilhängen konnten jedoch die intensivste
Abholzungsperiode überleben. |