Eine große natürliche Strahlenexposition in Schweden besteht in der Inhalation des Radons. Das Radon
ist ein Zerfallsprodukt aus der natürlichen Zerfallsreihe von Uran und Thorium.
Somit bildet sich Radon in Gesteinen mit Uran. Aus diesen Steinen von den
obersten Bodenschichten tritt dann das Gas Radon aus. Radon ist ein Edelgas mit
einer Halbwertszeit von 3,824 Tagen. Aus tiefer gelegenen Erdschichten erreicht
das Radon die Erdoberfläche nicht, da es bereits auf dem Weg dorthin zerfällt.
Strahlung
tritt insbesondere dort auf, wo Uran und Thorium im Erdreich vorhanden sind.
Dies ist in saurem Tiefengestein (z.B. Granit) oder in der Kohle und in
Sedimentgestein der Fall. An oberflächennahen Uran-Lagerstätten in Schweden sind
Strahlungen mit Maximalwerten von bis zu 100 µSv/h gemessen worden. Das Auftreten von Radon ist auch
an eine entsprechende Dosisleistung am Boden gekoppelt. Dies kann durch den
Vergleich der Ortsdosisleistung und der Radon Verteilung in Schweden überprüft
werden. Das Gas Radon wird mit der Luft eingeatmet und größtenteils wieder
ausgeatmet. Radon zerfällt in der Luft in kurzlebige radioaktive Folgeprodukte,
die sich an Aerosole (in Verbindung mit Staub) binden. Die beladenen Aerosole werden in der
Lunge abgelagert. Durch den radioaktiven Zerfall der Folgeprodukte in den
Bronchien wird das Lungengewebe geschädigt und es kann Lungenkrebs auftreten.
Die Aufnahme von Radon durch das Trinkwasser und über die Nahrung kann in der
Regel vernachlässigt werden. Trotzdem bauen immer mehr Haushalte einen
Radonabscheider in ihre Trinkwasseranlage ein. Das Radon aus den Bodenschichten
gelangt durch Emanation aus der Materie in Gas führenden Räumen (Migration).
Durch Undichtigkeiten im Keller kann es auch in die Wohnräume gelangen. Somit
haben Menschen, die sich nicht viel in Räumen aufhalten, eine geringe
Strahlenexposition durch Inhalation von Radon. Für Personen in Räumen ist aus
Sicht des Strahlenschutzes eine schlechte Lüftung nicht sehr gesund. Durch
dichte Fenster wird die Abgabe des Radons verhindert und es erhöht sich so die
Radon-Konzentration. Daher kann gesagt werden: "Gutes regelmäßiges Lüften der
Räume ist ein guter Strahlenschutz". In Schweden werden bereits seit
den 1980er Jahren Messungen in Wohngebäuden, Schulen und Kindergärten
durchgeführt. Bei den bisher in über 400.000 Häusern durchgeführten
Radonmessungen lag der Mittelwert in freistehenden Einfamilienhäusern bei 140
Bq/m3, in Mehrfamilienhäusern bei 75 Bq/m3. Die höchsten Radonkonzentrationen
wurden in Häusern gemessen, die in den schwedischen Gletscherlandschaften sowie auf
granitreichen Felsen stehen. Man schätzt, dass über 150.000 Häuser
Radonkonzentrationen von über 400 Bq/m3 und ca. 500.000 Häuser Werte
mit über 200 Bq/m3
aufweisen. Mit steigender Radonkonzentration in Wohnräumen nimmt das Risiko
einer Lungenkrebserkrankung zu. Man rechnet mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko
um 16% pro Anstieg der Radonkonzentration um 100 Bq/m3. Inzwischen hat man in über
30.000 Gebäuden mit Konzentrationen über 400 Bq/m3 Sanierungen durchgeführt. Der
schwedische Reichstag hat 2001 einen Gesetzentwurf verabschiedet, wonach die
Radonkonzentration in Wohnräumen 200 Bq/m3 nicht überschreiten darf. Weiterhin
will die Regierung erreichen dass die mittlere Radonkonzentration in
Wohnräumen langfristig auf 50 Bq/m3 abgesenkt wird. In Schweden würde
das Aufwende von über 30 Milliarden Kronen bedeuten, wenn über eine Millionen
Häuser saniert werden müssen. Die
Radioaktivität schwankt in Abhängigkeit vom geologischen Alter des Gebirges. Die
jüngeren Schichten des Karbon weisen eine höhere Aktivität an Radium auf, als
die geologisch älteren Karbonschichten. Diese radioaktiven Stoffe, besonders
Radium und Thorium, werden im Grubenwasser in Abhängigkeit von deren weiteren
Mineralgehalt gelöst. Sie finden sich dann an bestimmten Stellen des
Wassersystems (Rohrbiegungen, Filter etc.) als Ablagerungen mit radioaktiver
Kontamination wieder.
Konzentrationen von Radon 222
[Bq/l] im Trinkwasser
Deutschland |
|
aus
Oberflächenwasser |
0,4
– 1,9 |
aus
Quellen und Brunnen |
4 –
90 |
Finnland |
|
aus
Oberflächenwasser |
0,9
– 33 |
aus
Quellen und Brunnen |
10 –
180 |
Schweden |
3 –
1200 |
Österreich |
1 –
760 |
|