Schloss Läckö ragt an der Spitze der Landzunge im See Vänern aus dem
Wasser. Mit seinen Türmen und weiß getünchten Wänden sieht es aus, wie
aus einem Märchenbuch. Die Geschichte des Schlosses geht auf das
Mittelalter zurück, als es als bischöfliche Burg gebaut wurde. Die Burg
wurde 1298 an einem strategisch gut gewählten Standort am Vänern von dem
Bischof Brynolf Algotsson gebaut. Während der 1470er Jahre wurde die
Burg niedergebrannt, wurde aber durch den Bischof Brynolf Gerlachsson
wieder aufgebaut. Bei der Reformation im Jahre 1527 endete Läckö sein
Bistum und Gustav Vasa wurde erster königlicher Besitzer von Läckö. Das
königliche Schloss wurde während der 1500er Jahre eine der stärksten
Hochburgen des Landes. Im Jahre 1615 wurde dem Feldmarschall Jacob De la
Gardie Läckö zugeteilt. Sein Sohn Magnus Gabriel übernahm die Grafschaft
1652. Im Prinzip war Läckö mit seinen Ländereien De La Gardie’s eigenes
kleines Königreich, wo er als Graf in der Lage war, allein zu handeln
und zu lenken.
Das wesentliches Aussehen von Schloss Läckö wurde vor allem durch den
Kommandanten und Reichskanzler Magnus Gabriel De la Gardie geprägt. Er
baute die ehemalige Burg Mitte der 1600er in ein prächtiges
Barockschloss um. Er wollte einen symmetrischen Palast im Barockstil
haben und versuchte die mittelalterlichen irregulären Einheiten zu
korrigieren. Es wurde eine Königliche Kapelle gebaut und ein kleiner
Schlossgarten angelegt und eine Burgküche. Die oberste, vierte Etage
wurde zu einer Repräsentanten-Etage mit mehreren Wohn- und Gästezimmern
umgebaut. Der dritte Stock wurde die Schloss-Hauptetage, wo De la Gardie
seine eigenen Zimmer waren. Schreinerarbeiten wurden mit Wand- und
Deckenmalereien verziert. Schwedens und Europas beste Künstler und
Bildhauer arbeiteten Jahrzehnte auf dem Schloss, um es zu schmücken.
Alle Pläne konnten nicht realisiert werden, aber immer noch prägt De la
Gardie das Schloss. Magnus Gabriel De la Gardie war einer der
reichsten und mächtigsten Männer in Schweden. Neben Schloss Läckö besaß
er neun weitere Schlösser und über tausend Gärten. Er konnte sich selbst
Feldherr, Kommandant, Graf und Reichsrat nennen. De la Gardie hatte
auch eine breite Ausbildung und war ein großzügiger Mäze und Förderer
der Künste und Wissenschaften. Auf Schloss Läckö spiegelt das unter
anderem in der speziell entworfenen Bibliothek, mit Blick auf den
kleinen Schlosspark wider. Im Jahre 1680 beschloss das Parlament,
dass der Staat wieder das Eigentum des Adels zurücknahm. Dies traf De la
Gardie hart, weil er auf einen Schlag von großen Teilen seines Vermögen,
einschließlich Schloss Läckö beraubt wurde. Das Schloss wurde dann an
verschiedene Privatpersonen vermietet. Sie hatten allerdings weniger
Ressourcen und damit verfiel das Schloss. Aus heutiger Sicht war es ein Glück, dass keine reiche und mächtige
Person Schloss Läckö nach Magnus Gabriel übernahm. So entgingen der Burg
große Veränderungen für die kommenden Jahre Jahrhunderte. In den 1920er
Jahren wurde das Gebäude
zum ersten Mal antiquarisch restauriert und man
begann mit archäologischen Ausgrabungen.
Auf Schloss Läckö gab es im 16. Jahrhundert einen separaten Wein- und
Bierkeller. Im Küchengarten des Schlosses befindet sich die Brauerei, in
der ein großer Teil des konsumierten Biers hergestellt wurde. Der Wein
dagegen wurde von Handelsleuten in Göteborg und Stockholm geliefert, die
ihn von Kaufleuten in Hamburg, Lübeck und Amsterdam importierten. Im
Läckö wurden Weine aus Deutschland, Spanien und Frankreich gelagert. Der
damalige Hauptmann hatte vom Grafen die Anordnung, im Weinkeller einen
åm (157 Liter) Rheinischen Wein, einen halben åm spanischen und zwei
oxhuvud (eineinhalb åm = 471 Liter) französischen Wein im Weinkeller zu
lagern. Die Kochkammer war ein warmer Raum, in dem der Koch auch
wohnte. An seinem Schreibtisch unter dem Fenster führte er Buch über
Einkauf und Löhne seines Küchenpersonals. An der Wand zur Backstube
befand sich sein Bett.
Die
Arbeit im Haus wurde von einem Hofmeister koordiniert. Unter ihm stand
der Koch, der die Küchenadministration inne hatte. Er überwachte das
Personal in der Küche und stellte die Speisen zusammen. Graf De la
Gardie war sehr empfindlich beim Essen. Das Kochen und Würzen der
Speisen wurde vom Koch überwacht. Auf seine Order hin wurden die
Rohwaren in die Küche geliefert. Über den Einkauf musste er Buch führen.
Die teuren Gewürze wurden einmal im Monat eingekauft. Neben der
großen Küche befindet sich die Bäckerei. Der Raum hat ein Fenster nach
Westen, während der Ofen an der Nordwand steht. Vielleicht hat man den
Ofen auf diese Weise platziert, damit es nicht zu heiß in der Bäckerei
wird.
Das Brotbacken auf Läckö ist gut dokumentiert. Wenn der Burgherr auf
seinem Hof anwesend war, musste der Hofbäcker täglich 50-150
Weizenbrote, 200-250 feines Roggenbrot und 200-400 grobes Schwarzbrot
backen. Das Roggenbrot bekam das Dienstvolk und die Arbeiter im Schloss.
Das feine und kostbare Weizenmehl, dass zu runden Semmeln gebacken
wurde, war vorwiegend der Herrschaft und dem adligen Besuch vorbehalten. Im Anschluss an die Bäckerei befindet sich der Nordwestturm. Unter dem
Turm gab es nach 1681 einen Holzkeller. Zwischen dem Turm und dem
Hauptgebäude befindet sich ein äußerer Zugang zum Küchengarten. So
konnte man das Holz zur Backstube transportieren, ohne die Herrschaften
in ihrer Wohnung zu stören. Die kleine Kirche in der Nordostecke der Vorburg wurde von De la Gardie
1655-1668 erbaut und ist eines der am besten erhaltenen Kirchen aus
dieser Zeit in Schweden. Die Kirche ist heute ein beliebter Ort für
Taufen und Hochzeiten. Das Innere ist reich mit zeitgenössischen
führenden Künstlern dekoriert. In den Fensternischen stehen große
Holzskulpturen, die Jesus, Maria, Johannes den Täufer und die Aposteln
darstellen. Neben der Schlosskirche, in der Abgeschiedenheit hinter
den hohen Mauern, wurde der kleine Schlossgarten angelegt. 1600 ist auch
als "Kleine Eiszeit" bekannt und es war wichtig, auch bei kalten Sommern
gute Ernten zu bekommen. Zwischen den schützenden Mauern erreichte man
ein günstiges Mikroklima. Der kleine Schlossgarten wurde in den frühen
1990er Jahren von Gärtner Simon Irvine restauriert. Jedes Jahr bekommt
der Garten ein neues Gesicht, wenn bis zu 12.000 Pflanzen gesetzt
werden. |