Der klassische Vasalauf zwischen Sälen und
Mora ist zweifellos der längste und bekannteste Skilanglaufwettbewerb auf der
Welt. Ein Langlauf mit historischem Hintergrund, die wahre
Geschichte des Kampfes für Unabhängigkeit und Freiheit. Der Vasalauf durchzieht sich durch die
Kommunen: Malung, Älvdalen und Mora. Der erste Lauf fand 1922 mit 119
Teilnehmern statt. Heutzutage stehen rund 16.000 Läufer auf der Startlinie und
warten auf den Startschuss in Berga bei Sälen, um nach 90 km und einigen Stunden
später als Sieger oder einfach nur als Teilnehmer in Mora geehrt zu werden. Seit
1948 findet der Vasalauf immer am ersten Sonntag in März statt. Während der Vasalauf-Woche finden 7
verschiedene Läufe statt: KortVasan (30km), Tjejvasan (Damenvasa), Öppet
Spår (Offene Spur), Stafettvasan (Staffellauf), Halvvaran (Halbvasa),
SkejtVasan (30km) und Vasaloppet (der Vasalauf). Insgesamt nehmen
ca. 50.000 Läufer in den verschieden Disziplinen teil.
Die Geschichte
Am Anfang des 16. Jahrhunderts war Schweden
von den Dänen unter der Leitung des Königs Kristian dem II besetzt. Der
schwedische Adelsmann Gustav Eriksson Vasa, der die Dänen offen kritisierte, saß
in dänischer Gefangenschaft. Mit Hilfe von deutschen Freunden konnte er fliehen
und beschloss den Dänen Widerstand zu leisten. Er setzte große Hoffnung auf die
starken und eigensinnigen Männer in Dalarna, da diese auch schon früher
Widerstand gegen die Oberheit geleistet hatten. Er wusste dass auch sie gegen
den dänischen Tyrannen kämpfen wollten. Auf dem Weg von Südschweden nach Dalarna
waren die Verfolger dicht hinter ihm, mehrere Mahle war er einer Festnahme nahe,
aber seine Freunde und die Bevölkerung halfen ihm immer wieder weiter. Sein Ziel
war der Ort Mora, dort erhoffte er sich Unterstützung gegen die Dänen. Aber die
Enttäuschung war groß, keiner der Männer wollte mitmachen. Also machte er sich
auf den Weg in Richtung Norwegen um dort Hilfe zu erbeten. In der Zwischenzeit hatten die Männer von
den üblen Taten des Dänenkönigs in Stockholm (Stockholms Blutbad) gehört,
überdachten noch einmal die ganze Situation und beschlossen, Gustav Eriksson
Vasa nun doch zu helfen. Da es inzwischen Winter geworden war, schickte man zwei
der tüchtigsten Skiläufer hinter ihm her um ihm die Nachricht zu übergeben. Die
Männer holten ihn im Dörfchen „Sälen” ein und ein erleichterter Gustav folgte
mit ihnen zurück nach Mora um den Kampf gegen die Dänen zu organisieren. Eine kleine Armee machte sich
dann auf den Weg in Richtung Stockholm. Mittlerweile waren mehrere der Mitbürger
Dalarnas daran interessiert, „Kristian den Tyrannen” abzusetzen, und die Armee
wurde immer größer. Versuche die Revolution aufzuhalten, scheiterten. Im
Frühsommer 1523 hielt man mit einem großen Heer Einzug in Stockholm und man
besiegte die Dänen. Gustaf Eriksson Vasa wurde später zum Schwedenkönig "Gustav Vasa" gekrönt
und Schweden war 500 Jahre lang unabhängig. Um diese ganzen Geschehnisse zu
würdigen, startete man im Jahre 1922 in den Spuren von Gustav Vasa den ersten
Skilanglauf, den „Vasaloppet”. Die 90 km lange Strecke von Sälen nach Mora ist Vorbild für
den großen Skilanglauf, der seit nunmehr 85 Jahren am ersten Märzwochenende
stattfindet. Rund 16.000 Läufer treten an, um eine persönliche Bestzeit zu
erzielen oder einfach nur ins Ziel zu kommen.
Fakten
-
Die beste Zeit wurde 1998 von dem Schweden Peter Göransson
mit 3,38,57 Stunden IK erreicht.
-
Die „schnellste Dame” ist Kerrin Petty
aus Mora. Sie ist 1998 die 90 km in 4,17,07 Stunden gelaufen.
-
Die meisten Skiwettläufe haben 3 Männer auf
„ihrem Gewissen”, sie haben zusammen 51 Läufe hinter sich: Gösta Aronsson aus
Herrljunga, Gunnar Sold aus Rättvik und Bengt Eriksson aus Sälen.
-
Die Schwedische Television (SVT)
sendet 5,5 Stunden vom Vasalauf, die Sendung wird im Durchschnitt von 2,1
Millionen Zuschauern gesehen.
-
Es gibt 7 Kontrollstationen zwischen Sälen
und Mora: Smågan, nach 12km, Möngsbodarna, nach 24 km, Risberg, nach 35km,
Evertsberg, nach 48km, Oxberg. nach 62 km, Hökberg, nach 71 km und Eldris, nach
81 km.
-
Funktionäre: 3500 ideell arbeitende
Menschen helfen während der Woche. Der unbestrittene König des Vasalaufes ist
Nils Karlsson aus Mora, liebevoll der „Mora-Nisse” genannt. Er gewann 9 Läufe.
-
Die Läufer verbrauchen während des
Vasalaufs so viel Energie, dass man damit 220.000 60-Watt-Lampen betreiben könnte.
-
Jeder Läufer verliert während des Laufes im Durchschnitt 3 kg an Gewicht .
-
Ca 128.000 Liter Blåbärssoppa,
Sportdrinks, Mehlsuppe und Kaffee werden an den 7 Kontrollstellen während
des Vasalaufes verkonsumiert. Hier werden auch über 100.000
Vasaloppsbuller ausgeteilt.
Schneefond
Schnee ist Voraussetzung für einen Vasalauf.
1990 wurden die Veranstalter gezwungen, den Vasalauf wegen Schneemangel
einzustellen. Dies traf die angemeldeten Läufer schwer, aber in einem noch viel
höheren Grad die ganze Vasalauf-Region. Daraufhin gründeten die Veranstalter
einen Schneefond. Im Winter 2005 fehlte wieder Schnee und man holte ihn von
höher gelegenen Seen und Waldwegen herunter. Der Aufwand für diese eine
Vasalauf-Woche betrug 12,6 Millionen Kronen. Der Schneefond, der über 5 Jahre
aufgebaut wurde, wurde dabei bis auf die letzte Krone geleert. Es war also
unbedingt nötig, neues Kapital zu bekommen. Eine Reihe verschiedener Einsätze
und Initiativen durch das örtliche Wirtschaftsleben brachten Einnahmen von
440.000 Kronen. Die Kirche in Mora sponserte 45.000 Kronen in den Fond. Doch den
größten Einsatz erbrachten die Teilnehmer des Vasalaufes selbst. Es wurde eine
Einmalabgabe zu den Anmeldegebühren erhoben, um eine stabile wirtschaftliche
Grundlage zu bekommen und zukünftigen schneearmen Wintern besser begegnen zu
können. Die Einmalabgabe brachte 4 Millionen Kronen in den Fond. Bis 2010 hofft
man, dass man so mit dem Überschuss eine Grundlage von 10 Millionen Kronen
bekommt. Schon im Winter 2007 war man gezwungen 1,2 Millionen Kronen aus dem
Topf zu nehmen, um die Spur aufzuarbeiten. Um die komplette Spur zwischen Sälen
und Mora mit Schnee zu belegen, benötigt man 15 Millionen Kronen. Um sich noch besser auf schneearme Winter
vorzubereiten, plant man nun die Strecke mit einer großen Anzahl von
Schneekanonen zu versehen. Die ersten Schneekanonen sind am Startplatz in Oxberg
geplant. Auf langer Sicht könnten außerdem Schneekanonen entlang der Spur des
Vasalaufes errichtet werden.
Veteranenklub
Wer in seinem Leben mehr als 30 Vasaläufe
fuhr, zählt als erhält den Veteranenstatus. Im Winter 2007 liefen 192 Veteranen
den Vasalauf und 113 die offene Spur. 15 Veteranen fuhren sogar beide Läufe! Die
meisten Vasaläufe fuhr Bengt Eriksson aus Sälen.Im Jahr 2007 absolvierte er
seinen 54. Lauf. An zweiter Stelle, mit 53. Läufen, steht sein Bruder Gunnar
Sold aus Rättvik, der 2006 aus gesundheitlichen Gründen einen Lauf ausfallen
lassen musste. Vier Veteranen führten 2007 ihren 47. Lauf, fünf Veteranen fuhren
ihren 46. Lauf und vier ihren 45sten! Insgesamt haben nun 24 Veteranen ihren 45.
Lauf und 87 Veteranen ihren 40. Lauf absolviert. Bisher gibt es 559 Vasa-Veteranen, die zusammen in 19.175
Läufen eine Strecke zurückgelegt haben, die der von 43 Erdumrundungen
entspricht.
Bei einem Veteranentreffen 2007 in Mora wurde ein dreijähriges Abkommen
beschlossen, dass folgendes beinhaltet:
-
Die Veteranen bekommen bei zukünftigen
Läufen ein Nummernschild in Orange mit eigener Nummernserie
-
Der erste Start nach dem 30. und 40.
Lauf ist umsonst und alle Läufe nach dem 50. Lauf. 50% Rabatt auf die
Startgebühr in allen eventuellen übrigen Läufen.
-
Für alle Veteranen ist der Montag in
offener Spur kostenlos. Die Möglichkeit in offener Spur sowohl Sonntag als
auch Montag vor den anderen zu starten.
Mora Nisse
Der absolute König unter den Vasaläufern
ist Mora Nisse. Ihm gelangen insgesamt neun Siege - ein Rekord, der wohl kaum zu
schlagen ist. Er wurde 1947 olympischer Goldmedaillengewinner im 50km Langlauf
und Doppelsieger am Holmenkollen. Das ist eine Leistung, die vor ihm noch keiner
mit 23 Jahren erreichte. Er holte 17 verschiedene schwedische Goldmedaillen. Bei
30 schwedischen Meisterschaften war er bei 25 unter den ersten drei. Bei den 275
Wettkämpfen in seiner Karriere war er nur im Ausnahmefall schlechter als der
sechste. Unglaublich war auch, den Vasalauf mit Holzskiern in 5 Stunden zu
bewältigen. Bei seinem letzten Sieg 1953 gewann er mit der Zeit 5.01.55. Nach
seiner Kariere auf den Skiern war Nisse 17 Jahre Trainer, Bahnchef und
Vorsitzender des Vasaloppet. Nils Emanuel Karlsson, alias Mora Nisse, aus
Östnor feierte 2007 seinen 90. Geburtstag. Heute verfolgt er den Vasalauf von
seiner Hütte in Hökberg. Den Ziellauf sieht er im Fernseher und hält dabei
seinem Enkel Erik jedes Jahr die Daumen.
Vasalauf – eine Investition fürs Leben
In den letzten Jahren haben Forscher vom
Karolinska Institut in Zusammenarbeit mit der Klinik in Mora und der
Arzneimittelgesellschaft Pfizer die Gesundheit der Teilnehmer des Vasalaufes
studiert. In der ersten Studie zeigte sich, dass die Vasaläufer durchschnittlich
7 Jahre länger leben als der Durchschnittsschwede. Um den genauen Lebensstil zu erkunden,
wurden Fragebögen an die Läufer verteilt, die auch von 12.242 Personen
beantwortet wurden. Das Resultat wurde mit Antworten von Personen verglichen,
die die allgemeine Bevölkerung repräsentieren. Die Auswertung zeigte, dass
Personen die am Vasalauf teilnehmen wesentlich gesünder sind als andere. Wenn es um gewöhnliche Volkskrankheiten wie
Blutdruckhochdruck, Diabetes und Migräne geht, waren diese bei den Läufern
bedeutend kleiner. Die Anzahl von Bluthochdruck war bei normalen Menschen
dreimal so häufig und Diabetes fünfmal mehr als bei den Vasaläufern anzutreffen.
Nicht unerwartet waren die körperlichen Aktivitäten bei Läufern hoch. Sie
bewegen sich das ganze Jahr über. Ganze 60 % gaben an, vier Stunden pro Woche
oder mehr zu laufen. Das ist ein großer Unterschied zum Rest der Bevölkerung, wo
nur 17 % angaben eineinhalb Stunden pro Woche zu laufen. Die Teilnehmer des Vasalaufes hatten auch
gesündere Lebensgewohnheiten als die übrigen. Bei den Läufern rauchten bedeutend
weniger als in der übrigen Bevölkerung und sie gaben auch an weniger Alkohol zu
trinken. Der Anteil mit Übergewicht oder Dickleibigkeit war bei den Läufern auch
bedeutend niedriger. Auch sozialökonomische und psychische
Faktoren können das Lebensalter beeinflussen. Man sah, dass die Arbeitslosigkeit
in der gewöhnlichen Bevölkerung sechsmal höher war und der Anteil mit einer
Universitäts- oder Hochschulausbildung bei den Vasaläufern viermal höher war. Schlussfolgerung von der Untersuchung war,
dass Personen die am Vasalauf teilnehmen, gesünder leben, besser essen, weniger
übergewichtig sind, weniger rauchen, nicht so viel Alkohol trinken, eine bessere
Ausbildung haben und sich viel mehr bewegen als die übrige Bevölkerung. So ist
ihre höhere Lebenserwartung wahrscheinlich nicht nur durch ihre körperliche
Aktivität, sondern auch durch ihren gesünderen Lebensstil erklärt.
|