Anker werden schon seit mehreren tausend Jahren eingesetzt, um Wasserfahrzeuge auf
dem Gewässergrund festzumachen, damit sie nicht durch Wind, Strömung oder Wellen
abgetrieben werden. Die ersten Anker waren Steinanker, große Steinblöcke mit
einem Loch durch das die Ankerleine geführt wurde. Das Prinzip der
Gewichtsankerung ist bis heute erhalten geblieben. Dabei hält nicht der Anker
das Schiff, sondern das Gewicht der Kette. Der Anker bestimmt nur die
Ankerposition. Normalerweise wird der Anker ausgebracht und bei langsamer
Rückwärtsfahrt in Richtung der zu erwartenden Hauptkraft (Wind, Strömung)
zunächst möglichst gerade über den Grund gezogen. Dabei gräbt sich der Anker mit
der auf dem Boden liegenden Flunke in den Grund ein. Bei anwachsendem
horizontalem Zug gräbt sich ein geeigneter Anker tiefer in den Grund und erhöht
dadurch seine Haltekraft. Danach ist er bei horizontalen Zug nicht mehr
auszugraben. Für die Länge der Kette gilt die Fausformel: Wassertiefe mal
drei bis fünf Längen Ankerkette (1 Länge = 25 m). Bei Benutzung von nur einem Anker
kann sich das Schiff dabei um den Anker frei drehen (schwojen). Ein ankerndes
Schiff wird am Tag mit einem schwarzen Ankerball markiert und nachts oder bei
schlechter Sicht mit einem Ankerlicht. Der Anker lässt sich problemlos per
Hand bzw. bei größeren Schiffen mit einer Winde wieder aufholen.
Dadurch verkürzt sich die Kette und das Boot bewegt sich zum Anker, wobei sich
die Kette spannt und nicht mehr durchhangt, so dass der Anker nach oben gekippt
wird und leicht eingeholt werden kann.
Stockanker, Admiralitätsanker
Der
Stockanker ist ein klassischer Gewichtsanker, und gehört zu den ältesten
Ankertypen. Er besteht aus dem Schaft mit Schäkel
(Röhring), dem Kreuz, den gebogenen Armen (Flunken) und dem Stock. An dem
Schäkel wird die Ankerkette befestigt. Nach dem Fall liegt der Anker derart
auf dem Grund, dass die Arme waagerechte und der Stock senkrechte Richtung
haben. Sobald Zug auf die Kette kommt, kantet der Anker um 90 Grad herum und die
untere Hand frisst sich im Grund fest, während dem nun in waagerechter Richtung
liegenden Ankerstock die Aufgabe zufällt, mittels seiner Schwere beim
Steifkommen der Kette den Schaft am Grund festzuhalten. Stockanker halten gut
auf steinigem, tonigem oder verkrautetem Grund. Ein großer
Nachteil des Stockankers ist aber, dass er nicht in die Ankerklüse gefahren
werden kann und nach Verlassen des Ankerplatzes mittels eines Krans auf die Back
gesetzt werden muss, wo er seefest zu verzurren ist. Der Stockanker wird außer
auf Traditionsschiffen heute nicht mehr verwendet.
Todanker
Der Todanker ist eine Art Stockanker mit nur einem Arm.
Damit die Flunke auch sicher zuerst auf dem Meeresboden auftraf, musste dieser
Anker liegend zu Wasser gelassen werden. Der Todanker ist heute nicht mehr in
Gebrauch.
Patentanker
Auf Yachten werden heute meist Pflugscharanker (auch CQR genannt) verwendet.
Diese Anker graben sich wie ein Pflug in den Gewässergrund. Ein noch besseres
Leistungsgewicht haben Danforth-Anker, für die allerdings die meisten
Bughalterungen auf Segelyachten nicht ausgelegt sind. Der Patentanker oder
Danforth-Anker ist der effektivste Anker für die Seefahrt. Er kann je nach
Untergrund das 3- bis 300-fache Gewicht eines Stockankers gleichen Gewichtes
halten. Der Patentanker mit seinen beweglichen Flundern gräbt sich bei
waagerechtem Zug in den Meeresboden ein. Wird der Anker beim Aufholen in die
Senkrechte bewegt, lösen sich die Flunken aus dem Meeresgrund, so dass der Anker
ausbricht. Auf großen Schiffen sind die Patentanker fast nur
noch anzutreffen, da Gewichtsanker bei den heutigen Schiffsgrößen nicht mehr
ausreichen.
Patentanker, Pflugscharanker, Danforth-Anker im Museumshafen Harlesiel
Draggen
Der Draggen hat vier gebogene Flunken, so dass der Anker in jeder Lage halten
sollte. Er wird heute fast nur noch auf
Traditionsschiffen eingesetzt. Der Draggen kann auch zum Suchen und Raufziehen von über
Bord gefallener Sachen benutzt werden. Eine Variante des Draggen ist der
Falt-Draggen, der auch Faltanker, Klappanker oder Schirmanker genannt wird. Dieser hat keine
so große Haltekraft, lässt sich aber in kleinen Booten gut verstauen.
Foto:
ApolloWissen, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Pilzanker
Der Pilz- Schüssel- oder Schirmanker entwickelte sich um 1800. Er wurde
ausschließlich dazu benutzt, um Feuerschiffe für längere Zeit zu positionieren.
Die unbemannten Feuerschiffe z. B. werden mit einem werden 1,8 Tonnen schwerden
Pilzanker und Stegketten verankert.
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