Seehydrographischer Dienst der DDR

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Am 27. Juli 1950 wurde der Seehydrographische Dienst der Deutschen Demokratischen Republik gegründet. Dies war notwendig geworden, um die nautische Sicherheit der Schifffahrt in den Territorialgewässern der DDR zu gewährleisten. Er ging aus einem provisorischen hydrographischen Institut in Berlin hervor und hatte dort zunächst seinen Sitz. Der Seehydrographischer Dienst (SHD) der DDR hatte für die Schifffahrt und Fischerei der DDR und für den internationalen Schiffsverkehr Aufgaben des nautischen Dienstes zu erfüllen, den Seewetterdienst und meereskundliche erdmagnetische Forschungen durchzuführen. Zu den militärischen Aufgaben des SHD gehörte die Unterstützung der Seestreitkräfte der DDR und ihrer Verbündeten.
In Erfüllung dieser Aufgaben erschienen bereits im September 1950 die ersten Ausgaben der Wochenzeitschrift "Nautische Mitteilungen für Seefahrer", das Leuchtfeuerverzeichnis Küste der DDR und das nautische Jahrbuch. Diese Arbeiten wurden dann 1951 mit der Herausgabe der ersten Seekarten, Seehandbücher und Gezeitentafeln des SHD fortgesetzt. Mit der Inbetriebnahme einer eigenen Druckerei am Sitz der Hauptdienststelle in Berlin im gleichen Jahr, konnten diese Dokumente im Wesentlichen in eigener Verantwortung des SHD hergestellt und herausgegeben werden.
Zur schnellen Information der Schifffahrt über die Veränderungen in der nautisch-hydrographischen Lage in den Territorialgewässern der DDR wurde ab August 1951 mit der Ausstrahlung nautischer Warnnachrichten über die Küstenfunkstation Rügen Radio begonnen. Die bedeutendste Aufgabe des SHD war die Befeuerung und Betonnung der Zufahrt und des Überseehafens Rostock.

Im Rahmen der weiteren Entwicklung wurde der Seehydrographischer Dienst 1953 von Berlin nach Stralsund und 1959 von Stralsund nach Rostock verlegt und erfuhr besonders im ersten Jahrzehnt seines Bestehens einige funktionelle Veränderungen:

  • Die Übernahme des Seezeichenwesens von der Generaldirektion Schifffahrt 1952.

  • Die Bildung des hydrometerologischen Ostseeobservatoriums des SHD in Warnemünde 1952.

  • Die Errichtung der SH-Dienste in Peenemünde, Stralsund, Saßnitz und Warnemünde 1952.

  • Die Gründung eines Nautisch-hydrgraphischen Instituts in Berlin-Friedrichshagen im Jahr 1952, das im Oktober 1955 wieder aufgelöst wurde.

  • Die Herauslösung des Bereichs Nautische Geräte 1972.

Im Interesse der ständig steigenden Anforderungen an den SHD zur Gewährleistung der nautisch-hydrographischen Sicherstellung der Volksmarine, der sich dynamisch entwickelnden Handels- und Fischereiflotte und des zunehmenden internationalen Schiffsverkehrs in den Territorialgewässern Seezeichenversuchsfeld Friedrichshagender DDR durch den weiteren Ausbau der Seehäfen wurde 1960 damit begonnen, die Seevermessung mit einem Funknavigationssystem sicherzustellen und die erste Luftbildbefliegung der Häfen und Anleger der DDR-Küste durchgeführt. 1964 wurde eine amtliche Vertriebs- und Berichtigungsstelle für nautische Veröffentlichungen beim VEB Deutsche Seereederei gebildet. Seit 1965 wurden nautische Kurzmitteilungen (NAKUM) über Rügen Radio ausgestrahlt und 1967 die Seezeichenprüfstelle Stralsund gebildet. Im Jahr 1973 wurde mit der Nutzung des Hyperbel-Funknavigationssystems begonnen und 1976 das koordinierte System der Verbreitung von Funknavigationswarnungen in der Ostsee eingeführt und die Funktion des Landeskoordinators der DDR übernommen, zur elektronischen Seevermessung übergegangen und erstmals Hyperbel-Funkortungskarten mittels EDV berechnet und kartiert. 1977 wurde das Fernwirksystem für feste Seezeichen in Betrieb genommen und 1980 die Betonnung auf das IALA-Betonnungssystem umgestellt.
Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde der Seehydrographische Dienst der DDR mit dem Bundesamt für Schiffsvermessung (BAS) zum Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mit Sitz in Hamburg und der Außenstelle in Rostock zusammengefasst. Der Bereich Seezeichenwesen ging an das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund über.

 

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