An der Bunthäuser Spitze teilt sich die Elbe auf einer Länge von 15 Kilometern
in Norder- und Süderelbe. Am Köhlbrand bei Altona fließen die beiden Elbarme
dann wieder zusammen. Sie umschließen die Elbinsel Wilhelmsburg und Moorwerder
als südliche Spitze.
Das Hamburger Stromspaltungsgebiet von Bunthaus bis Teufelsbrück mit seinen
ausgedehnten Hafenflächen und großen Wassertiefen stellt ein sehr komplexes und
träges Wassersystem dar.
Die Süderelbe war schon immer der Hauptarm der Elbe und führte das meiste
Wasser.
Anfang des 18. Jahrhunderts begann die Stadt Hamburg durch wasserbauliche
Maßnahmen die Strömungsverhältnisse zu Gunsten der Norderelbe zu ändern. Der
erste Stack, der das Elbwasser umleitete, wurde am Ufer in der Nähe des
Wachthauses "Moorwerder Hauptdeich 30" gebaut. 1870-71 wurde dann der erste Teil
des Leitdammes gebaut, der 1910 um 400 m verlängert wurde. Aufgabe des
Bunthäuser Leitdamms ist es, die Wassermengen der Elbe je zur Hälfte auf die Norder- und
Süderelbe zu verteilen. Dieses Ziel wurde bis heute allerdings nicht vollständig erreicht, die
Norderelbe liegt im Mittel bei 45% und die Süderelbe bei 55%. Das liegt
hauptsächlich an der kürzeren und tieferen Süderelbe mit der Zufahrt zu den
Seehäfen.
Mithilfe regelmäßiger Messungen der Fließgeschwindigkeit des Wassers wurde
überprüft, ob das Ziel erreicht wird. Früher wurden die Messungen mit reichlich
Personaleinsatz aufwendig per Hand durchgeführt. Auf Booten und an den Ufern von
Norder- und Süderelbe prüften die Hafenarbeiter der Stackmeisterei mit
Stoppuhren und Holzschwimmern die Fließgeschwindigkeit des Wassers. Für einen
vollständigen Messzyklus waren insgesamt zwölf Boote, vier Barkassen und 60
Arbeiter erforderlich. 1980 wurde die letzte Messung von Hand
durchgeführt.
Seit 1977 versuchte man mit Ultraschallmessungen die Fließgeschwindigkeit
zu bestimmen. Ab 1999 gibt es mit den beiden Messanlagen Bunthaus Nord und
Bunthaus Süd brauchbare Messergebnisse.
Die
Hamburg Port Authority (HPA) betreibt heute drei
Ultraschall-Strömungsmessanlagen der dritten Generation. Jeweils eine
Strömungsmessanlage an der Bunthäuser Spitze in der Norder- und Süderelbe bei
Stromkilometer 609,2 und eine bei Teufelsbrück bei Stromkilometer 630,7.
Die Messanlagen arbeiten nach der Laufzeitdifferenzmethode. Dabei werden von einem Ultraschallwandler
Schallimpulse
mit einer Frequenz von 28 KHz unter 45 Grad zur Stromachse unter Wasser gleichzeitig stromab und stromauf
zu einem Responder am
gegenüberliegenden Ufer gesendet, dort aufgefangen, elektrisch verstärkt und zurückgeworfen.
Die Messebenen befinden sich in Bunthaus in einer Höhe von -2,78 mNN (Sohltiefe
ca. -6,10 mNN). Die Schallwellen
benötigen abhängig davon, ob sie mit oder gegen den Strom das Wasser
durchlaufen, unterschiedlich lange Laufzeiten. Über die Differenz dieser
kleinen Zeitunterschiede wird die Fließgeschwindigkeit errechnet. Zusätzlich
wird aus der Geschwindigkeitsmessung (v) und der wasserstandsabhängigen
Profilquerschnittsfläche (A) auf Grundlage der Kontinuitätsgleichung (Q = v ·
A) der Durchfluss (Q) berechnet.
|
|
Zwei Ultraschallsender der Strömungsmessung Bunthaus Norderelbe stehen am
Nordufer der Bunthäuser Spitze. |
Zwei Ultraschallsender der Strömungsmessung Bunthaus Süderelbe stehen am
Südufer der Bunthäuser Spitze. |
An der Spitze der kleinen Maste befanden sich früher gelbe Kreuze
zur
Warnung für die Schifffahrt. |
|
|
Der Responder der Strömungsmessung Bunthaus Norderelbe steht am Ufer
von Ochsenwerder. |
Der Responder der Strömungsmessung Bunthaus Süderelbe steht am Ufer von Bullenhausen. |
Die erforderliche Energie erhalten die vier Ultraschallsender auf der Bunthäuser Spitze aus dem
Netz vom Leuchtturm Bunthaus her und
die beiden Ultraschallwandler (Reflektoren) im Vorland von Bullenhausen
(Süderelbe) und von Ochsenwerder (Norderelbe) jeweils aus einem
Akkumulator, der von einem Sonnenkollektor und einem Windgenerator
gespeist wird. Nachdem der Leuchtturm mehrmals mutwillig beschädigt
wurde, hat man die Messkabel vom Leuchtturm bis zur Stackmeisterei
gezogen, wo auch die Messumformer, Rechner und Anzeigegeräte stehen. |
|
Der Pegel Bunthaus wird von Hamburg Port Authority (HPA) betrieben.
Er steht am westlichen Ufer der Norderelbe, in Höhe der alten
Stackmeisterei. |
Wasserstände der vergangenen 30 Tage am Pegel Bunthaus
Das Hochwasser läuft beim Pegel Bunthaus 3 Stunden und 51 Minuten
später auf als beim Pegel Cuxhaven-Steubenhöft. Beim Niedrigwasser sind
es 4 Stunden und 33 Minuten später.
An der Norderelbe wird in Höhe des Pegels bei Flusskilometer 609,80 vom Institut für Hygiene und Umwelt, Hamburg
eine Gütemessstelle betrieben.
Gemessen werden Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Ph-Wert, elektrische
Leitfähigkeit, Wassertrübung, UV-Absorption und
Gesamtchlorophyll-Konzentration. Der Messcontainer steht auf
einer schwimmenden Plattform, die an zwei Stahldalben geführt wird. Mit
den Messdaten kann man hier frühzeitig erkennen, ob nach Schiffshavarien
oder Störfällen in Industriebetrieben die Elbe verunreinigt wurde.
Außerdem ist hier ein biologisches Frühwarnsystem mit Wasserflöhen
installiert. Mit Hilfe von Kameras wird überwacht, wie schnell sich die
Tiere bewegen.
Zur Warnung für die Schifffahrt ist auf
dem Dach ein kleiner Mast mit einem roten Zylinder sowie einem weißen
und zwei roten Festfeuern (RWR vert.) montiert.
In der Elbe im Bereich Wedel-Schulau zwischen den Tonnen 123 und 125
außerhalb des Fahrwassers finden im Zeitraum 22.06.2022 - 31.12.2022 auf
folgender Position 53° 33,7132' N - 009° 42,9532' E Strömungsmessungen
statt. Das Messgerät befindet sich an einer gelben Bakentonne mit der
Kennung: Fl(5)Y.20s. Außerdem werden mit dem Messboot "Impuls"
zwischen Wedel und Pagensand temporäre Querprofilmessungen durchgeführt.
|
|