Weltreise mit der AIDAaura 08.10.2018 - 02.02.2019

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Teil 2: Von San Antonio bis Mauritius

Zu den südpazifischen Inseln

In San Antonio sind rund 90 Gäste abgestiegen, die nur die erste Teilstrecke gebucht hatten und dementsprechend viele neue Gäste an Bord gekommen. Ein Ehepaar aus München ist nach Madrid und von dort 13 Stunden weiter nach Salvador geflogen. Von Salvador ging es dann über die Anden nach San Antonio. Die ganze Reise dauerte rund 24 Stunden. Das Essen im Flugzeug war miserabel. Einige wenige Familien mit Kindern machten die komplette Weltreise von Hamburg bis Hamburg. Ich hatte ein 11-jähriges Mädchen gefragt, ob sie denn nicht in die Schule müsse. Die Eltern haben sie von der Schule abgemeldet. Das Zauberwort heißt "Haushaltsauflösung".

Robinson Cruosoe

Noch ein letzter Blick hinüber zu dem glitzernden Spiegel des Pazifiks, den wir nach und nach auf unserer Weltreise überqueren wollen. Nach einem Seetag kamen wir am 15. November pünktlich um 8:00 Uhr im Nordosten der Insel Robinson Crusoe an und ankerten in der fast windstillen Bucht Cumberland Bay. Die idyllische Insel war der erste Halt von AIDAaura auf ihrem Weg über den Pazifik. Da der Landungssteg nicht für solche Menschenmassen geeignet ist, wurden immer nur 50 anstatt 100 Gäste getendert. Gäste mit Gehbehinderung durften nicht an Land, weil das Aussteigen am Landungssteg für sie zu gefährlich war.
Wir hatten uns ein Tender-Ticket für 9:30 Uhr besorgt und erkundeten die nähere Umgebung. Der vier Kilometer lange Lehrpfad zur Robinson-Höhle war mir zu lang, da ich mich bei meiner letzten Radtour erkältet hatte und nicht in Form war. Am Anlegesteg konnten wir beobachten, wie die Fischer ihre gefangenen Fische und Langusten anlandeten. Wenn das unsere Fischer von der Nordsee gesehen hätten, wären sie neidisch geworden. Unser Chefkoch hat den Fischern einige Langusten abgekauft, die am Abend im Selection Restaurant angeboten wurden. Die Temperatur lag bei angenehmen 16-18 Grad. Der kühle Humboldtstrom hält die Lufttemperatur das ganze Jahr über zwischen 5-25 Grad. Fast alle 600 auf der Vulkaninsel lebenden Menschen wohnen hier in dem Örtchen San Juan Baustina. Sie leben fast ausschließlich vom Fisch- und Langustenfang sowie vom Tourismus. Urlaubsgäste, die mit dem Flieger anreisen, landen im Südwesten der Insel und werden dann mit einer Fähre um die Insel herum nach San Juan Baustina gebracht. Auf Robinson Crusoe gibt es keine Straßen – Natur pur.

Rapa Nui – die Osterinsel

Für die rund 3000 Kilometer lange Strecke zur Osterinsel nahm sich die Aura vier Seetage Zeit. Ich nutzte diese Zeit, um meine Erkältung auszukurieren. Bei unserem Aufenthalt auf Robinson Crusoe hat unser Chefkoch den Fischern frisch gefangenen Fisch abgekauft, den er mit seiner Mannschaft am ersten Seetag auf dem Pooldeck mit einem Gasgrill zubereitete. Der Koch meinte, dass es keinen deutsch Namen für diesen Fisch mit dem gelben Schwanz gibt, aber es wäre ein weit Verwandter des Thunfischs. Die Schlange am Grill war riesig. Trotzdem haben wir uns angestellt und ein Stück probiert. Die Restaurants waren am Mittag dementsprechend leer. Wir gingen nur noch ins Markt-Restaurant, für einen Dessert und einen Tee.
Der Pazifik war die ganzen Tage über relativ ruhig und es gab überhaupt keinen Verkehr in diesem Gebiet. Das Schiff fuhr die ganze Zeit im Automatikbetrieb schnurgeradeaus mit Kurs Westnordwest 283 Grad. Wir hatten schönes, sonniges Wetter mit kleinen Wolken und täglich stiegen die Temperaturen um ein bis zwei Grad an. Viele Gäste lagen die ganze Zeit am Pooldeck und sonnten sich. Wir zogen es vor auf Deck 6 im Schatten zu sitzen.

Osterinsel

Nach vier Tagen auf hoher See hat AIDAaura am 20. November das nächste Ziel auf ihrer Weltreise erreicht: Rapa Nui – die Osterinsel. Da es dort keine Pier gibt wurde auch hier wieder getendert. Die Hafeneinfahrt war sehr eng und überall schauten Felsspitzen aus dem Wasser. Die Navigatoren der Tenderboote hatten sich zusätzlich örtliche Fischer mit an Bord genommen, damit wir auch sicher im Hafen ankamen. Die Wellen waren auch nicht ohne, einige Frauen schrien wieder. Die Helgoländer hätten darüber nur gelacht.
Rapa NuiWir haben an einer Busfahrt zu den monolithischen Schätzen teilgenommen. Die Osterinsel hat eine ausgeprägte Grasfläche, ist zum Großteil Nationalpark und gehört zum UNESCO-Nationalerbe. Der Eintritt zum Nationalpark kostete 80 Dollar. Naja, an der Nordsee nimmt ja auch Kurtaxe. Die inseltypischen Steinstatuen, auch Maoi genannt, stehen mit dem Rücken zum Meer und schauen ins Land. Die größte Steinfigur der Osterinsel ist 20 Meter lang und wird auf 250 Tonnen geschätzt. In einem Steinbruchkrater wurden alle Moai angefertigt und von dort aus weiter transportiert. Nach Meinung der Archäologen soll es auf der Insel einmal 10 Millionen Palmen gegeben haben. Die Wissenschaftler rätseln noch heute über den Grund für die Abholzung der Palmen. Eine Theorie besagt, dass die Bäume zum Transport der Moai benötigt wurden. Nach der Rückkehr im Hafen, gingen wir noch ein wenig durch die Hauptstraße in Hanga Roa spazieren und kauften uns eine kleine handgefertigte Moai aus Stein als Andenken.
Die Rapa Nui, so nennt man die Ureinwohner der Osterinsel, sind sehr gastfreundlich und auch sehr musikalisch. Fast jeder spielt ein Musikinstrument. Die Gesänge erinnern an das Joiken der Samen in Nordskandinavien – nur viel fröhlicher. Bei rund 23 Grad und Sonnenschein hatten wir einen tollen Tag.

Papeete auf Tahiti

Für die rund 4286 Kilometer lange Strecke nach Tahiti brauchten wir sechs Seetage. Jetzt merkten wir es richtig, wie groß der Pazifik eigentlich ist. Auf deutschen Atlanten bzw. Seekarten sind Europa und Afrika immer in der Mitte dargestellt. Schaut man sich den Pazifik auf einer Weltkugel an, sieht man erst seine wahre Größe.
Nach einem Zwischenstopp (ohne Landgang) in der Bounty Bay der Insel Pitcairn, wo heute noch ein Teil der Nachfahren der Meuterer von der Bounty und ihrer polynesischen Frauen wohnen, fuhren wir weiter nach Tahiti. Pitcairn liegt etwa 5000 km von Neuseeland und rund 5400 km von Südamerika entfernt. Zu diesem Zeitpunkt waren wir wohl kilometermäßig am weitesten von Deutschland entfernt und lagen mit der Zeit 12 Stunden hinter Deutschland. Aufgrund unseres Fahrgebietes in der Südsee war das Internetsignal meist stark eingeschränkt bzw. unterbrochen. Die Seetage waren ruhig, die Temperaturen stiegen in den letzten Tagen kontinuierlich von 24 auf über 30 Grad an. Es gab fast jeden Tag Regenschauer.
Im Theater gab es eine "Nautische Stunde" mit dem ersten Offizier und dem Sicherheitsoffizier, die uns in einer PowerPoint Präsentation das Schiff und dessen Daten vorstellten. Anschließend durften auch Fragen gestellt werden. Interessant war der Brennstoffverbrauch der Aura, der bei 50.000 bis 90.000 Litern pro Tag liegt. An Landtagen läuft natürlich nur eine kleine Maschine (Hafenjockel). Auch interessant ist der Frischwasserverbrauch von rund 250.000 Liter pro Tag. Das entspricht fast 200 Liter pro Person und Tag. Das Trinkwasser wird fast vollständig aus Meerwasser gewonnen. Nur bei längeren Liegezeiten wird im Hafen Trinkwasser aufgenommen. Einige der in Kap Verden an Bord gekommenen Monteure waren immer noch hier und wechselten angeschmorte Kabel. Durch die Verpuffung im Maschinenraum sind sehr viele Kabel beschädigt worden. Auch wenn sie noch funktionierten, wurden sie vorsichtshalber Stück für Stück ausgetauscht.
Durch die günstige Strömung und Dünung sind wir rund 16 Stunden früher auf Tahiti angekommen und hatten dort ein ungeplantes "Overnight". Am Pier warteten schon wieder viele Container mit Lebensmittel, um auf unser Schiff verladen zu werden. Die meisten Container sind mit einem Kühlaggregat ausgestattet und werden auf -23 Grad gekühlt.
Wir nutzten die frühere Ankunft, um im Hafen spazieren zu gehen. Das Wetter war postkartenmäßig. In den überdachten Markthallen wird täglich neben exotischen Fischen und zahllosen, Papeetenie gesehenen, Gemüse- und Fruchtarten verkauft. In der oberen Etage waren viele Handwerksläden, die lokale Produkte und Souvenirs wie Muschelketten und Holzschnitzereien zu normalen Preisen verkauften. Wir konnten aber widerstehen. Als wir wieder zurück auf dem Schiff waren schob sich langsam in erhabener Ruhe die Glut der Sonnenscheibe über die dunkle Silhouette des Erdballs herab. Es gleicht einem gespenstischen Schatten, einer überirdisch spukhaften Erscheinung, die einen ungeheuren Eindruck erweckt.
Am nächsten Morgen goss die immer höher steigende Sonne ein warmes Licht über die vor uns liegende Natur, die am frühen tahitianischen Morgen zu erwachen begann. Unmerklich wichen die nebelhaften Schatten der Dämmerung, und langsam begann das Leuchten des blendenden Tages über der schönen Insel.
Nach dem Frühstück ging es mit einem klimatisierten Bus auf Erkundungsfahrt entlang der Ostküste Tahitis mit wunderschöner Aussicht auf die Landschaft und den Südpazifik. Auffällig war im Gegensatz zu den Nachbarinseln der schwarze Sandstrand. Beim "Arahoho Blow Hole" werden geysirähnliche Kaskaden meterhoch aus dem Wasser gespuckt. Uns ist es gelungen, das Naturschauspiel als Erinnerung auf einem Foto festzuhalten. Anschließend ging die Fahrt weiter zu einem beliebten Fotostopp auf Tahiti – dem Leuchtturm von Pointe Venus. Den Abschluss der Tour bildete ein Stopp an einem hohen Aussichtspunkt mit Blick auf eine schöne Bucht.
AIDA hatte mal wieder keine Kosten gescheut und gestern Abend kurz vor dem Ablegen von Tahiti eine tahitianische Sänger- und Tänzergruppe auf das Pooldeck eingeladen. Die Gruppe tritt weltweit auf und kam erst vor drei Tagen aus Japan zurück nach Tahiti. Wenn man sich die jungen Frauen mit den wackligen Hüften so anschaut, dann kann man schon verstehen, dass die Meuterer von der Bounty damals lieber desertierten und sich mit polynesischen Frauen hier niederließen.

Bora Bora

Über Nacht sind wir die nur 250 Kilometer kurze Strecke von Tahiti weiter nach Bora Bora geschippert. Das Südsee-Paradies soll wohl einer der teuersten Urlaubsorte auf der Welt sein. Am Mittag fuhren wir mit dem Tenderboot zur Insel rüber und unternahmen eine Tour mit dem Glasbodenboot in der Lagune vor Bora Bora. Während der Tour konnten wir die noch weitgehend intakte Unterwasserwelt hautnah beobachten, während ein Guide uns viel Wissenswertes über die Pflanzen und Tiere erzählte. In der Lagune leben viele bunte Korallenfische, die während der geführten Tour angefüttert wurden, damit wir sie besser sehen konnten. Die Fotos sind allerdings nicht besonders gut geworden, da der Autofokus immer auf die Glasscheibe scharf stellte. Eine manuelle Fokussierung war nicht möglich, da sich die Fische zu schnell bewegten. Vom Boot aus konnten wir in der Lagune das berühmte Restaurant "Bloody Mary’s" sehen, wo sich nur die wirklich reichen Menschen aufhalten.

Bora Bora

Ein Korallenriff nahe einer Hotelanlage ist in den letzten Jahren abgestorben. Die Ursache dafür ist die Chemie im Sonnenöl der Touristen. Auch die meisten Rochen und Schildkröten sind in den letzten Jahren wegen der lauten Motorboote und Jetskis verschwunden.

Samoa

Zu unserer nächsten Destination Samoa lagen noch zwei Seetage. Am 30. November um 24:00 Uhr erreichten wir die Datumsgrenze und sprangen über den 1. Dezember, den Tag, den es für uns nicht gab, direkt in den 2. Dezember. Die Luft- und Wassertemperatur lagen bei über 32 Grad. Kokuspflücker auf SamoaUnsere Aura bekam mit dem warmen Kühlwasser langsam Schwierigkeiten die Motoren genügend herunterzukühlen. Wenn man auf ein Außendeck geht, kommt man sich vor wie im Backofen. Auf der Pier in Apia wurden wir von einer samoanischen Tänzergruppe empfangen. Um an Land zu kommen mussten wir heute von Deck 6 über eine heruntergelassene Gangway auf das Hafengelände. Da es aber einige Rollstuhlfahrer und ältere Gäste mit Einkaufswagen gab, die herunter getragen werden mussten, gab es im Treppenhaus einen großen Menschenstau. Einige übergewichtige AIDA-Gäste hatten auch wegen ihrer Überbreite Schwierigkeiten sich durch die schmalen Türen der Minibusse zu quetschen. Wenn da auf der Fahrt ein Unfall passiert wäre …. Wir machten mit einem klimatisierten Minibus eine Tour durch die traditionellen Dörfer Samoas mit einem Halt an einem Wasserfall und besichtigten einen tropischen Garten, wo es zahlreiche farbenfrohe Pflanzen zu sehen gab. Dort gab es auch verschiedene Vorführungen, wie z. B. die Zubereitung eines traditionellen samoanischen Gerichts und das Hinaufklettern auf eine Kokosnusspalme.
Bei dem samoanischen Lebensstil geht alles sehr gelassen und entspannt zu. Die traditionellen Häuser auf Samoa bestehen lediglich aus Säulen und Dächern. Wände gibt es nicht. Da Samoa sich sehr an Neuseeland ausrichtet und den Import von Autos aus Neuseeland und Australien erleichtern wollte, haben sie vor einigen Jahren den Verkehr von Rechts- auf Linksverkehr umgestellt.
Aus der AIDA heute: "Viele Getränke an Bord von AIDA werden nicht mehr in Flaschen eingekauft und angeboten, sondern in speziellen Getränkebehältern mit großem Fassungsvermögen geliefert. So werden z. B. rund drei Millionen Liter Fasswein, statt in handelsüblichen Flaschen, in wiederverwendbaren Behältern mit 1000 Liter Fassungsvermögen auf die Schiffe geliefert". Wenn die AIDAnova und ihre beiden Schwesterschiffe in Dienst gestellt sind, wird sich diese Menge verdoppeln. Allerdings müssen wir auch sagen, dass es in die großen Weinbehälter etwas reingeregnet hat.

Fiji-Inseln

Nach einem weiteren Seetag erreichten wir am 4. Dezember den Hafen von Lautoka auf den Fiji-Inseln. Es war sehr heiß und es gab laufend heftige, aber nur sehr kurze Regenschauer. Viele vorgelagerte Inseln mit schneeweißen Traumstränden liegen ganz in der Nähe von Lautoka. Wir machten eine gemütliche Bustour mit Fotostopps an einer Zuckermühle und einer Destillerie, sowie eine Stadtrundfahrt durch Lautoka mit Fotostopps an bekannten Sehenswürdigkeiten. Außerdem besichtigten wir ein typisches Dorf mit seinen Ureinwohnern, die uns ihre Kultur näher brachten und Tänze mit Gesängen vorführten. Es war ein schöner Tag mit unvergesslichen Momenten.

Fiji-Insel

Port Vila auf Vanuatu

Am Donnerstag, 6. Dezember, erreichten wir Port Vila auf Vanuatu. Die starke Hitze hatte inzwischen abgenommen. Bei rund 29 Grad, starker Bewölkung und kleinen Regenschauern machten wir eine Tour mit einem traditionellen Auslegerkanu über das glasklare Wasser zu den Korallenriffen von Ifira Island. Durch den Ausleger konnte man praktisch nicht umkippen und die Tour war so auch für ältere Leute geeignet. Leider hatten wir an dem Tag Gegenwind und die zwei Omas im Boot haben die Paddel nur gebadet, sodass wir zwei Opas Schwerstarbeit hatten. Die Überfahrt dauerte rund 20 Minuten. Danach hatten wir über eine Stunde Zeit zur freien Verfügung, um am Strand zu Entspannen oder die abwechslungsreiche Unterwasserwelt beim Schnorcheln zu erkunden. Ich habe mir eine Schnorchelausrüstung geliehen und ging auf die Suche nach den farbenfrohen Fischen und Korallen. Unser Guide hat die Fische mit Brotkrümeln angelockt. Als ich mich auf einen Unterwasserfelsen stellte, um mich ein bisschen auszuruhen, bemerkte ich, wie kleine bunte Fische an meinen Beinhaaren lutschten und mich kitzelten. Sie dachten wohl, es wäre was zu fressen. Leider hatte ich keine Unterwasserkamera gehabt. Anschließend ging es mit einem Motorboot zurück zum Schiff. Trotz starker Bewölkung hatte ich beim Schnorcheln einen kleinen Sonnenbrand am Kopf bekommen. Ein wunderschöner Tag auf Vanuatu ging für uns zu Ende. Ich würde sagen, der kleine Ausflug bekommt 100 Punkte.

Mystery Island und Neukaledonien

Nachdem wir einen schönen Tag auf Vanuatu verbracht hatten kam am Abend eine Durchsage, dass wir den Hafen früher verlassen, da alle Gäste bereits an Bord waren. Zum ersten Mal kam auch kein Lotse an Bord, wie es eigentlich üblich ist. Das Schiff fuhr ungewöhnlich schnell an Korallenriffen vorbei aus dem Hafen und die zwei Propeller beschleunigten die Aura auf Höchstgeschwindigkeit. Später kam die Durchsage, dass wir den nächsten Hafen auf Mystery Island nicht anlaufen können, da ein Tsunami die Nacht zuvor die Hafenanlage beschädigt hatte. Der Kapitän sagte, dass er erst einmal weiter nach Süden fahren und abwarten will, was Rostock uns als nächsten Hafen anbieten kann. Auf dem Meer merkt man so einen Tsunami gar nicht. Aber wenn die Wellen sich einem Flachwassergebiet nähern, werden sie immer höher und wachsen am Strand zu Monsterwellen heran.
Am nächsten Morgen schaute ich auf die Seekarte am TV-Gerät, um zu sehen, wo wir denn schon sind und musste mit Erstaunen feststellen, dass wir den nächsten Hafen in Nord-Neukaledonien auch ausgelassen hatten und mit maximaler Geschwindigkeit Richtung Süden weiterfuhren. Ich hatte mich schon so auf das Schnorcheln in der Schildkrötenbucht gefreut. Nach dem Frühstück kam dann die nächste Durchsage vom Kapitän, der uns mitteilte, dass sich die Wetterlage drastisch verschlechtert hat und sich noch weiter verschlechtern wird. Der stille Ozean war nicht mehr still. Es wurden Wellenhöhen von drei Metern erwartet, die ein Tendern in Nord-Neukaledonien unmöglich machten. Wir fuhren weiter und versuchten bis zum Abend den Hafen in Noumea in Süd-Neukaledonien zu erreichen, wo noch ein Liegeplatz frei war. "Dort werden wir drei Tage abwettern" – so der Kapitän. Kurz vor Sonnenuntergang bei Windgeschwindigkeiten von rund 100 km/h erreichten wir den Hafen von Noumea. Zwei Schlepper halfen uns durch die schmale Hafeneinfahrt und zum Pier zu kommen. Der Kapitän wollte die Einfahrt wegen des starken Seitenwindes schon abbrechen, doch der Lotse meinte, dass der Hafen hinter der Einfahrt geschützt liegt – und so war es dann auch. Trotzdem wurde die alte Lady mit zwei zusätzlichen Leinen festgemacht.
Am nächsten Tag unternahmen wir eine halbtägige Tour durch Noumea, der Hauptstadt von Neukaledonien. Auf allen südpazifischen Inseln nehmen es die Autofahrer nicht so genau mit den Verkehrsregeln. Viele schnallen sich nicht an und rote Ampeln werden auch gerne missachtet, wenn die Straße frei ist. Doch wenn ein Fußgänger an einem Zebrastreifen steht, wird grundsätzlich angehalten. Man kann als Fußgänger ohne zu schauen über den Zebrastreifen gehen.

Noumea

Am nächsten Morgen machten wir eine zweistündige Fahrt mit dem Tchou Tchou Zug, einer kleinen Bimmelbahn, zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und Umgebung.
Uns war zu Ohren gekommen, dass in Sydney die Bestuhlung in den Restaurants erneuert werden sollte. Viele Gäste hatten sich darüber beschwert, dass die Stühle in den letzten zwei Monaten schmaler geworden sind.

Sydney

Nach zwei schönen Seetagen erreichten wir am 12. Dezember den Hafen von Sydney. Die Temperatur fiel inzwischen auf angenehme 22-25 Grad. Alle Gäste mussten an Land gehen und sich persönlich bei den örtlichen Behörden im Cruise-Terminal einem so genannten Face-Check unterziehen. Dabei mussten wir ein von uns ausgefülltes Einreiseformular und unseren Reisepass mitbringen. Das Visum hatten wir ja schon vorher elektronisch übermittelt. Erst nachdem alle Gäste diesen Face-Check gemacht hatten, durften diejenigen, die keinen Ausflug gebucht hatten, wieder an Bord zurück. Die ganze Prozedur dauerte knapp drei Stunden, musste aber nur einmal in Australien durchgeführt werden. Was hätte man in dieser Zeit alles unternehmen können? An allen weiteren Häfen in Australien brauchen wir nur die Bordkarte, um an Land zu gehen. Bei allen anderen Häfen, die wir bis jetzt angelaufen sind, hatten wir überhaupt keine Schwierigkeiten, nach dem Anlegen von Bord zu gehen. Der Zoll kam auf das Schiff und stempelte unsere Reisepässe, die wir an der Rezeption hinterlegt hatten. Wir benötigten nur unsere Bordkarten, um an Land zu gehen.
Am Abend machten wir mit dem Autobus eine Panoramafahrt über die Sydney Harbour Bridge entlang der Northern Beaches und weiter zum Sydney Tower, wo wir ca. eine Stunde Aufenthalt hatten, um auf der Besucherplattform des Towers den Sonnenuntergang (wenn sie denn geschienen hätte) und die Lichter von Sydney zu erleben. Bevor es zurück zum Schiff ging machten wir noch einige Fotostopps, wie z.B. am Mrs. Macquarie's Chair, dem Platz, an dem Gouverneur Macquarie zu Beginn der britischen Besiedlung für seine Gattin einen Stuhl aus Sandstein errichten ließ. Nach einem kleinen Absacker ging es dann schnell in die Koje.

Opernhaus Sydney

Am nächsten Morgen ging es mit einem Bustransfer nach "The Rocks", wo wir einen knapp dreistündig geführten Spaziergang entlang der Hafensehenswürdigkeiten unternahmen. Von der Harbour Bridge gingen wir zum Circular Quay, dem Opernhaus (die am häufigsten fotografierte Sehenswürdigkeit Australiens) und zum Botanischen Garten, in dem wir unter anderem an den Bäumen hängende, schlafende Flughunde sowie grüne Papageiensittiche und fast zahme Ibise beobachten konnten. Bei der Tour durch die Stadt erklärte uns ein Guide alles Wissenswerte über Sydney und seinen Hafen. Wie in jeder anderen Großstadt braucht man viele Tage, um alles zu sehen. Wir haben uns in den einundeinhalb Tagen nur einige wenige Highlights herausgepickt. Genau wie in Hamburg verbinden hier Fähren die verschiedenen Stadtteile der 5-Millionen-Metropole. Sydney ist eine schöne Stadt, die uns sehr gut gefallen hat.
Der Kapitän und weitere 60 Crew-Mitglieder verließen in Sydney die Aura und wurden durch frische Mitarbeiter ersetzt. Normalerweise arbeiten die Leute drei Monate auf einem Schiff und gehen dann in Urlaub. Einige bleiben auch länger. Unser Kellner z.B. hat drei 3-Monatsverträge unterschrieben und ist so insgesamt neun Monate an einem Stück auf dem Schiff, bevor er zu seiner Familie auf den Philippinen zurückkehrt. Kurz vor der Abfahrt mussten wir am Abend an der dritten Seenotrettungsübung teilnehmen, die nach den internationalen Vorschriften mindestens nach 30 Tagen erneut durchgeführt werden muss.

Tasmanien und Melbourne

Es war das erste Mal, dass ein Schiff der AIDA-Flotte die Insel Tasmanien anlief. Auf der Fahrt dorthin haben uns viele Delfine begleitet, die hoch aus dem Wasser gesprungen sind. Am Pier in Burnie standen schon die Festmacher bereit und die Ausflugsbusse warteten auch schon auf uns. Nur die Beamten, die die Schiffsfreigabe erteilen sollten waren noch nicht anwesend. Als sie dann mit einer halben Stunde Verspätung eintrudelten, bemängelten sie ihre eigene, uns zur Verfügung gestellte Gangway als zu steil und zu wackelig. Also musste erst noch unsere eigene Gangway ausgefahren werden, was noch mal gut eine halbe Stunde dauerte. Erst danach kamen die Zöllner an Bord und inspektierten so einige Dinge, wie z. B. die Fahrräder, die blitzblank sein mussten. Es durfte nicht ein Erdkrümel an den Rädern sein, um nichts nach Tasmanien einzuschleppen. Die Ausflügler stauten sich bereits im Treppenhaus. Nach über einer Stunde Verspätung sollte es dann wirklich losgehen.

Melbourne

Nach einer Panoramafahrt mit dem Bus durch die schöne und unberührte Landschaft Tasmaniens fuhren wir zu den Gunns Ebenen und hatten dort eine einstündige Führung durch eine wunderbare Kalksteinhöhle mit einem unterirdischen Fluss. Danach ging es mit dem Bus weiter zu einem privat betriebenen Wildtierpark, wo wir eine Stunde zur freien Verfügung hatten, um die einheimische Tierwelt (Tasmanische Teufel, Kängurus, Beutelmarder) kennen zu lernen. Kurz nach unserer Ankunft fand die Fütterung der Tasmanischen Teufel statt. Die zahmen Kängurus ließen sich sogar streicheln. Unser deutscher Guide hat ein Jahr auf Tasmanien gelebt und konnte uns viel über die Insel erzählen. Tasmanien ist vollgepackt mit Natur, Seen und Wäldern. Unberührte, kaum bekannte, herrlich weite und freie Wildnis findet man auf der ganzen Insel. Rund 40 Prozent der Fläche sind als Nationalpark ausgewiesen.
Als alle Ausflügler wieder an Bord waren löste sich die AIDAaura um 18:30 Uhr mit Typhongetöse und Auslaufmelodie vom Kai, um nach Melbourne rüberzuschippern, wo wir am nächsten Morgen schon um 07:00 Uhr ankamen. Die frühen Sonnenstrahlen brachen durch die granitgrauen Wolken und Glitzerkaskaden warfen sich über das Meer. Diesmal bekamen wir eine moderne Gangway, so wie in Hamburg und der Landgang ging reibungslos von statten. Nach dem Frühstück ging es gleich mit dem Bus zur Southbank, wo wir auf ein Ausflugsboot umstiegen und eine einstündige Bootsfahrt auf dem Melbourne-River unternahmen. Anschließend machten wir eine Stadtrundfahrt vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Melbourne. Zum Schluss besichtigten wir noch die Aussichtsplattform des Eureka Skydecks, die mit 285 m höchste Aussichtsplattform der südlichen Hemisphäre. Die Skyline von Melbourne war interessant anzusehen, aber Sydney gefiel uns noch besser. Jetzt haben wir an drei weiteren Seetagen genügend Zeit die Eindrücke der letzten beiden Destinationen wirken zu lassen und die Fotos zu beschriften.

Westaustralien

Nach dreieinhalb Seetagen und 3150 Kilometern durch das Südaustralische Becken hatten wir am 20. Dezember um 18:00 Fremantle in Westaustralien erreicht. Auf dem Weg dorthin wurde die Borduhr dreimal zurückgestellt, so dass wir jetzt nur noch sieben Stunden vor Deutschland liegen. An zwei Seetagen hielt ein Athletik-Trainer, der schon mehrere Fußballspieler beim DFB, zwei Rennfahrer von der Tour de France und zwei Schwergewichtsboxer trainierte, einen Vortrag über gesundes Essen und Bewegung, sowie einen Vortrag aus seinem Leben als Profi-Trainer. Die Vorträge haben eingeschlagen wie eine Bombe. Wenn sich in den Restaurants früher Schlangen bei Pommes, Fleisch und Soßen bildeten, so waren die Schlangen nach den Vorträgen bei Gemüse und Salaten zu finden. Wo früher die Gäste faul in den Liegestühlen lagen, wurde jetzt mit einer Pulsuhr gejoggt.

Fremantle

Unser Ausflug "Delfine in freier Natur erleben" wurde wegen zu wenig Interesse storniert. Daraufhin haben wir umgebucht und sind zum Yanchep-Nationalpark gefahren. Auf der Küstenstraße am Indischen Ozean kamen wir an Fischerdörfern und wunderschönen weißen Sandstränden vorbei. Im Park flogen zwischen den Bäumen viele bunte Vögel, die wir sonst nur im Tierpark sehen konnten. Nach dem Besuch einer Kristallhöhle bekamen wir einen Einblick in Kultur der Aborigines. Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter zum Lake Monger, bekannt als Heimat der schwarzen Schwäne, von wo aus wir einen schönen Blick auf die Skyline von Perth hatten. Im Nationalpark konnten wir Koalas und Kängurus beobachten. Alles ist hier so weitläufig. Wenn man in Australien von einer Stadt in die nächste fahren möchte, dann hat man meist eine größere Reise vor sich.

Mauritius

Auf dem Weg von Australien nach Mauritius hat die AIDAaura für den australischen Wetterdienst drei Forschungsbojen an genau festgelegten Punkten über Bord geworfen. Die Bojen werden für die Behörden die Meeresoberflächentemperatur, den Luftdruck, die Meeresströmung und den Salzgehalt messen.
In Sydney wurden für Weihnachten bereits viele Tannenbäume eingeladen und gekühlt gelagert. Allerdings waren es keine klassischen Nordmanntannen, wie wir sie kennen, sondern australische Pinien. Kurz vor Weihnachten wurden sie dann im ganzen Schiff verteilt aufgestellt. Sogar auf der Brücke neben dem Radargerät und im Maschinenkontrollraum stand einer.
Am Heiligabend kam der Weihnachtsmann und verteilte die Weihnachtsgeschenke an alle Kinder. Abends gab es dann eine große Weihnachtsgala im weihnachtlich geschmückten Theater. Die philippinischen Crewmitglieder sangen für uns ein Weihnachtslied in ihrer Sprache. Insgesamt hatten wir einen schönen Weihnachtsabend, der auf dem Pooldeck bis in die späte Nacht fortgesetzt wurde. Wir sind aber nach der Gala ins Bett.
Die rund 6000 Kilometer lange Überfahrt von Australien nach Mauritius ging schneller vorbei, als wir dachten. An den ersten beiden Tagen hatten wir leichten Wellengang und Temperaturen zwischen 22 und 24 Grad. Dann wurde es Tag für Tag ein wenig wärmer und die See war relativ ruhig, so dass wir viel auf Deck 6 an der Reling im Schatten saßen. Die UV-Strahlung wurde allerdings durch das Meer so stark reflektiert, dass ich mir mein Gesicht ein wenig verbrannte.
Am 29. Dezember erreichten wir morgens um 8:00 Uhr den Hafen von Port Louis auf Mauritius. Jedes Jahr in der Zeit zwischen dem 1. November und dem 15. Januar tritt zwischen La Réunion und Mauritius die so genannte "White Grubs Regulation" in Kraft. Diese soll verhindern, dass Larven von Maikäfern und anderen Schädlingen versehentlich nach La Réunion eingeführt werden. Weil die Käfer vor allem in den Abendstunden zwischen 18:30 Uhr und 20:30 Uhr aktiv sind und sich vom Licht angezogen fühlen, ist die Aura von den Behörden aufgefordert worden, die Außenbeleuchtung am Abend auf ein Minimum zu begrenzen. Die Zugänge zu den Außendecks wurden in der genannten Zeit gesperrt. Außerdem wurden die Gäste gebeten in der Zeit die Balkontüren zu schließen und die Vorhänge vorzuziehen.
MauritiusWir unternahmen an unserem ersten Tag auf Mauritius eine Bustour durch den Süden der Insel. Beim. Unser erstes Ziel bei der Tour war der hoch oben gelegene Vulkankrater Troux aux Cerfs, von dem aus wir auch einen schönen Ausblick auf die Insel hatten. Der Krater sah aber nicht mehr so aus, wie auf älteren Fotos. Alles war jetzt ziemlich zugewachsen. Danach ging es weiter zu einer bekannten Werkstatt, die Schiffsmodelle nach Originalplänen erbauen. Anschließend fuhren wir zu dem Heiligen See Grand Bassin, an dessen Ufer sich ein Hindutempel mit einer berühmten Statue von Shiva befindet. Beim Betreten des Tempels mussten wir unsere Schuhe ausziehen. Nach einem kurzen Fotostopp am Aussichtspunkt Black River, von dem aus wir eine schöne Aussicht auf die tiefste Schlucht von Mauritius hatten, ging es weiter zu unserem letzten Ziel für diesen Tag, den Wasserfällen von Chamarel. Die Fahrt auf den schmalen Serpentinenstraßen durch den Urwald war ein tolles Erlebnis.
Am nächsten Tag unternahmen wir eine zweistündige Offroad-Tour mit dem Quad. Nach einer kurzen Einweisung in die Fahrzeuge fuhren wir durch die Natur vorbei an Zuckerrohrfeldern, über Stock und Stein die Berge hinauf mit diversen Fotostopps. Nach zwei Stunden kamen wir völlig verdreckt wieder an unserem Ausgangspunkt an. Ich hätte nicht gedacht, dass das Lenken so viel Kraft erfordert. Die Tour hat uns beiden großen Spaß gemacht, auch wenn wir auf den huckeligen Pfaden einige Male mit den Helmen zusammengestoßen sind.
In Mauritius endete die zweite Teilstrecke der Weltreise und es gingen wieder einige Gäste von Bord und neue kamen hinzu. In der letzten Nacht ging es nach dem Sylvesterfeuerwerk weiter nach La Réunion.

 

Teil 1: Von Hamburg bis San Antonio   |   Teil 3: Von Mauritius bis Hamburg

 

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