Leuchtturm Swinemünde (Świnoujście)

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Typ: Ansteuerungsfeuer Leuchtturm Swinemünde
Koordinaten: 53°54'58" N - 14°17'03" E
Internationale Nr. C2668
Polnische Nr. 521.0675
NGA-Nr. 6116
ARLHS: POL-019
Kennung: Oc WR 5s   [4+(1) s]
Sektoren: R 29°-57°, W 57°-280°
Turmhöhe: 67,70 m
Feuerhöhe: 64,80 m über MW
Tragweite: Weiß 25 sm, Rot 9 sm
Optik: Fresnellinse 1. Ordnung
AIS: MMSI-Nr.  002610800
Inbetriebnahme: 1. Januar 1859
Foto: August 2024

Die Region Westpommern wurde 1720, nach dem Ende des Großen Nordischen Krieges, Teil Preußens und damit Teil des Deutschen Reiches, als es 1871 gegründet wurde. Infolgedessen wurden fast alle Leuchttürme in der Region unter deutscher Verwaltung gebaut. Bis vor dem Zweiten Weltkrieg war Stettin Deutschlands drittgrößter Hafen. Heute ist Stettin Polens größter Hafen.
Der große Leuchtturm von Swinemünde wurde nach Plänen des Berliner Oberbaurats Wilhelm Serverin von 1854 bis 1858 an der Ostseite der Swine im Osternothafen aus gelben Keramikziegeln gemauert. Um den achteckigen Leuchtturm hat man ein zweieinhalb geschossiges Leuchtturmwärterhaus aus Backsteinen errichtet. In der Laterne ist eine Gürtellinse mit einem Durchmesser von 1,50 m und einer Höhe von 2,90 m verbaut. Als Lichtquelle dienten zunächst mehrere Argand-Lampen, die mit Rapsöl betrieben wurden.
Schon nach wenigen Jahrzehnten zeigte sich, dass die achteckige Turmform und die für die Außenhaut verwendeten Keramikziegeln dem rauen Seewetter nicht standhielten.
Deshalb trug man in den Jahren 1902 und 1903 die verwitterte Außenhülle ab und ummantelte den Turm mit hart gebrannten Verblendsteinen aus Schweden. Abgesehen von dem unteren Turmteil, den man erheblich verstärkte, erhielt die Ummantelung des bis dahin achteckigen Turms einen kreisrunden Querschnitt mit einem mittleren Durchmesser von 7 Meter. Bei dem Turmumbau erhielt das Leuchtfeuer eine Umlaufblende und somit eine Kennung. Die Umlaufblende wurde durch ein Gewicht angetrieben, das in der Turmmitte an einem Seil herabsank und täglich mit einer Handkurbel hochgezogen werden musste.
In den 1920er Jahren wurde der Leuchtturm Swinemünde elektrifiziert und das Leuchtfeuer mit einer 4200-W-Glühlampe betrieben. Gleichzeitig wurde das Blendenkarussell auf elektrischen Antrieb umgestellt.
Aufgrund der schwierigen Navigationsbedingungen an der Odermündung südlich von Świnoujście strahlt der Leuchtturm neben weißem Licht auch rotes Licht aus, das den ausgehenden Schiffen nach Südwesten über der Świna gezeigt wird.

Leuchtturm Swinemünde
Bildquelle: Architekturmuseum Berlin, BZ-I_16_075

Bei einem Luftangriff am 12. März 1945 durch die amerikanische Luftflotte auf Swinemünde wurde das Turmmauerwerk durch in der Nähe einschlagende Bomben beschädigt. 1945 befahlen die zurückziehenden deutschen Soldaten die Zerstörung des Leuchtturms, aber der deutsche Leuchtturmwärter brachte es nicht übers Herz, die angebrachte Sprengladung zu zünden, so dass der Turm den Zweiten Weltkrieg nur leicht beschädigt überlebte.
Obwohl der Leuchtturm Świnoujście nach dem Krieg wieder in Betrieb ging, wurden die Bombenschäden jedoch erst 1959 repariert. In den Jahren 1998-2000 wurde der Leuchtturm als Millennium-Projekt vollständig restauriert und zusammen mit einem Leuchtturmmuseum im Haus des ehemaligen Leuchtturmwärters der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine Wendeltreppe mit 308 Stufen führt auf die Aussichtsplattform des höchsten polnischen Leuchtturms. Im Museum kann man unter anderem eine alte 4200 Watt Glühlampe bestaunen. Seit Oktober 2015 wird eine 1000-Watt Halogen-Metalldampflampe mit 230 Volt Nennspannung als Lichtquelle eingesetzt.
Da der Leuchtturm für den Seeverkehr von großer Bedeutung ist, wurde 1958 ein Funkfeuer mit dem Morsecode S (• • •) installiert. Es sendete bei Nebel und unsichtigem Wetter und außerdem täglich zu bestimmten Zeiten zu Testzwecken Funknebelsignale aus. Mit Hilfe eines Bordfunkpeilers war es den Schiffen möglich, das Funkfeuer bis auf Bruchteile eines Grades genau einzupeilen und so nach Einpeilung eines zweiten oder dritten Senders seinen Schiffsort zu bestimmen.
Das Funkfeuer wurde 1999 abgeschaltet, war aber noch bis 2013 funktionstüchtig. Ebenfalls 1958 wurde auf der Ostmole von Świnoujście ein Nebelschallsender eingerichtet, der mit dem Funkfeuer synchronisiert war.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erstreckt sich die polnische Küste von Świnoujście im Westen bis zum Golf von Danzig im Osten. An der polnischen Ostseeküste befinden sich 26 aktive Leuchttürme, die vom Maritime Office in Szczecin (Urząd Morski w Szczecinie) verwaltet werden.

 

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