Mit den
Landschaftsparks Duisburg-Nord, Mechtenberg, Bladenhorst und Seske wurden
weitere ökologische Akzente gesetzt. Weitere Naherholungsgebiete wurden
geschaffen und auf dem Emscher Park-Radweg lässt sich in natürlicher Umgebung
von Duisburg bis nach Bergkamen zwischen alter Industrieromantik und Naturidylle radeln.
Der Radweg verläuft größtenteils auf ehemaligen Bahntrassen, Ufer- und Waldwegen
oder Nebenstraßen.
Hier stürzte die Emscher in Dinslaken am Stapp über ein rund sechs Meter hohes Wehr
brausend in den Rhein. In diesem Mündungsbauwerk ist eine Turbine eingebaut, die
vom Emscherwasser angetrieben und für die Stromerzeugung genutzt wurde. Dieses Wehr konnten
Fische und andere Lebewesen nicht passieren.
Die Emschermündung in den Rhein musste 1910 wegen der Bergsenkungen weiter nach
Norden verlegt werden. 1949 wurde sie ein zweites Mal weiter nach Norden
verlegt, weil sie durch weitere Bergsenkungen nicht mehr genügend Gefälle hatte.
2014 begann die EMSCHERGENOSSENSCHAFT mit der Verlegung der Emschermündung etwa 500 Meter weiter Richtung
Norden (km 798,20), wo ein naturnaher Mündungsbereich mit einer natürlichen Auenlandschaft geschaffen wurde.
Die rund 20 Hektar große idyllische Aue beinhaltet gleichzeitig
einen Hochwasserrückhalteraum mit einem Fassungsvolumen von knapp 1,3 Millionen
Kubikmeter. Damit die Emscher sanft in den Rhein fließen kann, wurde der
Höhenunterschied durch eine Sohlgleite ausgeglichen. Dazu wurden rund 30.000
Kubikmeter Bodenmassen ausgehoben und abtransportiert. Damit die neue Mündung
nicht weggespült wird, wurde der sandige Boden am Rheinufer mit Steinbrocken
stabilisiert und an besonders kritischen Stellen hat man riesige Findlinge
gesetzt.
Nach Fertigstellung der neuen Emschermündung wird das alte Emscherwehr als
Denkmal stehen und erhalten bleiben. Am 9. November 2022 wurde der alte
Emscherdeich durchbrochen und das Wasser der Emscher strömte erstmals in sein
neues Bett. An der Quelle hat der Umbau vor der drei
Jahrzehnten begonnen an der neuen Mündung endet er nun.
Im Winter 2022/2023 wurde die alte Emscher-Mündungstrasse auf einer Strecke von
rund 400 Metern mit rund 80.000 Kubikmetern Erde verfüllt, die beim Aushub der
neuen Auenfläche anfielen.
Nach starken Regenfällen am 22. Juni 2023 in der gesamten Emscherregion ist der
Pegel des Flusses von 2,50 Meter auf 6,63 Meter angestiegen. Da der
Emscherverlauf noch nicht renaturiert ist, sondern meist geradlinig verläuft, kam
es zu hohen Strömungsgeschwindigkeiten, sodass die Wassermassen auf einer Länge
von mehreren hundert Metern zwischen Heerstraße und Mündungsdelta große
Erdbrocken aus dem Deich rissen. Auch die Behelfsbrücke auf der Mittelinsel an
der Emschermündung wurde vollständig überspült.
Das eigentliche Hauptproblem war die Brücke an der Heerstraße, deren Fundamente unterspült zu
werden drohte. Über die Brücke verläuft eine 10 kV Stromleitung, eine
Wasserhauptleitung der Stadtwerke sowie eine Gasleitung. Alle Leitungen wurden
von den jeweiligen Betreibern bis zur Entwarnung vorsorglich abgestellt.
Die Emschergenossenschaft hatte sofort alle Bagger, Raupen und Traktoren mit
Kippanhängern von der Mündung zur
Heerstraße verbracht, um dort die Brücke und den Deich an den Abbruchkanten mit
Wasserbausteinen und Geröll zu stabilisieren, sodass es zu keinem kompletten
Deichbruck kam.
Die Fundamente einer 340 m westlich gelegenen Eisenbahnbrücke sind unterspült
worden, sodass der Südteil der Brücke ein erhebliches Stück abgesackt ist. Da
die Brücke jederzeit einstürzen könnte, hat die Deutschen Bahn sie nun
abgerissen. Das Gelände rund um die Brücke wurde vorsorglich abgesperrt. Wäre das geplante, eineinhalb Millionen Kubikmeter große
Hochwasserrückhaltebecken bei Oberhausen im Holtener Bruch schon fertig gewesen, wäre
die Strömungsgeschwindigkeit deutlich niedriger ausgefallen und es hätte weniger
Erosion an den Deichkanten gegeben. Nun beraten Experten
darüber, wie es zu dem großen Schaden kommen konnte. Bis Ende 2024 soll der
Bau einer Eisenbahn-Hilfsbrücke mit einer Spannweite von 66 Meter abgeschlossen
sein. Diese soll dann in sieben bis zehn Jahren durch eine finale Brücke ersetzt
werden.
Video vom Emschhochwasser (240 MB)
Pegel an der Emscher
Der Wasserstand in der Emscher wird an besonders markanten Punkten beobachtet.
Dazu werden an der Emscher fünf Pegel von der Emschergenossenschaft betrieben
(Oberhausen-Königstraße, Bottrop Essener Straße, Bottrop-Süd, Gelsenkirchen und Mengede).
Die Messung der Wasserstände erfolgt mithilfe von Lattenpegeln und zusätzlich
mit Registriereinrichtungen zur kontinuierlichen Wasserstandsmessung. Die
Lattenpegel können als lotrechte Pegellatten, oder als schräg entlang der
Uferböschung installierte Pegellatten ausgebildet sein. Die Pegellatten sind mit
nummerierten schwarzen E-Marken auf gelbem Grund dezimeterweise eingeteilt.
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