Die Emschermündung in den Rhein

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Emschermündung in Dinslaken Emscher-Wehr
Position: 51°33'47" N - 06°41'23" E
Rheinkilometer: 797,70
Die Emscher fließt etwa 80 Kilometer von ihrer Quelle in Holzwickede nahe Dortmund, bis sie in Dinslaken in den Rhein mündet. Jahrelang musste die Emscher, die  als sauberes kleines Bächlein entspringt, samt ihren Nebenläufen als Kloake des Ruhrgebiets und seiner Industrien herhalten, als System offener Abwasserkanäle von über 350 km Länge. Infolgedessen stank die Emscher zum Himmel. Mit der Nordwanderung bzw. sogar dem Verschwinden des Bergbaus wurden die Abwässer in unterirdische Kanäle verbannt und vorhandene Wasserläufe renaturiert. An einigen Stellen ist es bereits gelungen.

Mit den Landschaftsparks Duisburg-Nord, Mechtenberg, Bladenhorst und Seske wurden weitere ökologische Akzente gesetzt. Weitere Naherholungsgebiete wurden geschaffen und auf dem Emscher Park-Radweg lässt sich in natürlicher Umgebung von Duisburg bis nach Bergkamen zwischen alter Industrieromantik und Naturidylle radeln. Der Radweg verläuft größtenteils auf ehemaligen Bahntrassen, Ufer- und Waldwegen oder Nebenstraßen.

Emscher-Wehr

Hier stürzte die Emscher in Dinslaken am Stapp über ein rund sechs Meter hohes Wehr brausend in den Rhein. In diesem Mündungsbauwerk ist eine Turbine eingebaut, die vom Emscherwasser angetrieben und für die Stromerzeugung genutzt wurde. Dieses Wehr konnten Fische und andere Lebewesen nicht passieren.

Emscher-Wehr

Die Emschermündung in den Rhein musste 1910 wegen der Bergsenkungen weiter nach Norden verlegt werden. 1949 wurde sie ein zweites Mal weiter nach Norden verlegt, weil sie durch weitere Bergsenkungen nicht mehr genügend Gefälle hatte.

Emschermündung

2014 begann die EMSCHERGENOSSENSCHAFT mit der Verlegung der Emschermündung etwa 500 Meter weiter Richtung Norden (km 798,20), wo ein naturnaher Mündungsbereich mit einer natürlichen Auenlandschaft geschaffen wurde.

Emscherverlegung

Die rund 20 Hektar große idyllische Aue beinhaltet gleichzeitig einen Hochwasserrückhalteraum mit einem Fassungsvolumen von knapp 1,3 Millionen Kubikmeter. Damit die Emscher sanft in den Rhein fließen kann, wurde der Höhenunterschied durch eine Sohlgleite ausgeglichen. Dazu wurden rund 30.000 Kubikmeter Bodenmassen ausgehoben und abtransportiert. Damit die neue Mündung nicht weggespült wird, wurde der sandige Boden am Rheinufer mit Steinbrocken stabilisiert und an besonders kritischen Stellen hat man riesige Findlinge gesetzt.

Emscherumleitung

Nach Fertigstellung der neuen Emschermündung wird das alte Emscherwehr als Denkmal stehen und erhalten bleiben. Am 9. November 2022 wurde der alte Emscherdeich durchbrochen und das Wasser der Emscher strömte erstmals in sein neues Bett. An der Quelle hat der Umbau vor der drei Jahrzehnten begonnen an der neuen Mündung endet er nun.

Emschermündung

Im Winter 2022/2023 wurde die alte Emscher-Mündungstrasse auf einer Strecke von rund 400 Metern mit rund 80.000 Kubikmetern Erde verfüllt, die beim Aushub der neuen Auenfläche anfielen.

Nach starken Regenfällen am 22. Juni 2023 in der gesamten Emscherregion ist der Pegel des Flusses von 2,50 Meter auf 6,63 Meter angestiegen. Da der Emscherverlauf noch nicht renaturiert ist, sondern meist geradlinig verläuft, kam es zu hohen Strömungsgeschwindigkeiten, sodass die Wassermassen auf einer Länge von mehreren hundert Metern zwischen Heerstraße und Mündungsdelta große Erdbrocken aus dem Deich rissen. Auch die Behelfsbrücke auf der Mittelinsel an der Emschermündung wurde vollständig überspült.

Emscherhochwasser

Das eigentliche Hauptproblem war die Brücke an der Heerstraße, deren Fundamente unterspült zu werden drohte. Über die Brücke verläuft eine 10 kV Stromleitung, eine Wasserhauptleitung der Stadtwerke sowie eine Gasleitung. Alle Leitungen wurden von den jeweiligen Betreibern bis zur Entwarnung vorsorglich abgestellt. Die Emschergenossenschaft hatte sofort alle Bagger, Raupen und Traktoren mit Kippanhängern von der Mündung zur Heerstraße verbracht, um dort die Brücke und den Deich an den Abbruchkanten mit Wasserbausteinen und Geröll zu stabilisieren, sodass es zu keinem kompletten Deichbruck kam.

Abgesackte Eisenbahnbrücke

Die Fundamente einer 340 m westlich gelegenen Eisenbahnbrücke sind unterspült worden, sodass der Südteil der Brücke ein erhebliches Stück abgesackt ist. Da die Brücke jederzeit einstürzen könne, will die Deutschen Bahn sie nun abzureißen. Das Gelände rund um die Brücke wurde vorsorglich abgesperrt.
Wäre das geplante, eineinhalb Millionen Kubikmeter große Hochwasserrückhaltebecken bei Oberhausen im Holtener Bruch schon fertig gewesen, wäre die Strömungsgeschwindigkeit deutlich niedriger ausgefallen und es hätte weniger Erosion an den Deichkanten gegeben. Nun beraten Experten darüber, wie es zu dem großen Schaden kommen konnte.

Video vom Emschhochwasser (240 MB)

Pegel an der Emscher

Pegel an der Emscher

Der Wasserstand in der Emscher wird an besonders markanten Punkten beobachtet. Dazu werden an der Emscher fünf Pegel von der Emschergenossenschaft betrieben (Oberhausen-Königstraße, Bottrop Essener Straße, Bottrop-Süd, Gelsenkirchen und Mengede).
Die Messung der Wasserstände erfolgt mithilfe von Lattenpegeln und zusätzlich mit Registriereinrichtungen zur kontinuierlichen Wasserstandsmessung. Die Lattenpegel können als lotrechte Pegellatten, oder als schräg entlang der Uferböschung installierte Pegellatten ausgebildet sein. Die Pegellatten sind mit nummerierten schwarzen E-Marken auf gelbem Grund dezimeterweise eingeteilt.

Emscher-Pegel Oberhausen

Emscher-Pegel Oberhausen
Koordinaten: N 51°30'49,2" - E 6°48'41,3"
Flusskilometer: 10,60
Pegelnullpunkt: 23,79 m +NN
Inbetriebnahme: 1950
Der Pegel befindet sich am nördlichen Emscherufer, rund 290 m nordwestlich der Königsstraße. An den beiden Ufertreppen sind seitlich je eine schräge Pegellatte angebracht. Zur Datenübertragung und Registrierung ist ein elektronischer Pegel in dem weißen Pegelhäuschen untergebracht.

Emscher-Pegel Bottrop, Essener Straße

Emscher-Pegel Bottrop
Koordinaten: N 51°30'12,6" - E 6°56'10,2"
Flusskilometer: 16,30
Pegelnullpunkt: 27,09 m +NN
Inbetriebnahme: April 2010
Der Pegel befindet sich am nördlichen Emscherufer, direkt an der Brücke Essener Straße. An den beiden Böschungstreppen sind seitlich schräge Pegellatten montiert. Am oberen Teil der oberen Treppe befindet sich zusätzlich eine senkrecht angebrachte Pegellatte.
Zur Datenfernübertragung und Aufzeichnung der Wasserstände gibt es einen elektronischen Pegel in dem weißen Pegelhäuschen.

Emscher-Pegel Bottrop Süd

Emscher-Pegel Bottrop Süd
Koordinaten: N 51°30'30,4" - E 6°56'50,3"
Flusskilometer: 17,30
Pegelnullpunkt: 27,86 m +NN
Inbetriebnahme: 1968
Der Pegel befindet sich in einem weißen Container am nördlichen Emscherufer, nahe der Straße "Am Südbahnhof". Der hier elektronisch gemessene Wasserstand wird kontinuierlich zur Emschergenossenschaft übertragen, die ihn im Internet veröffentlicht.
Um den Wasserstand vor Ort abzulesen, sind an den beiden Deichtreppen seitlich schräge Pegellatten montiert. Auf der Deichkrone befindet sich zusätzlich eine senkrecht angebrachte Pegellatte.

Emscher-Pegel Gelsenkirchen

Emscher-Pegel Gelsenkirchen
Koordinaten: N 51°32'41,5" - E 7°04'57,9"
Flusskilometer: 32,28
Pegelnullpunkt: 30,75 m +NN
Das Pegelhaus steht am nördlichen Emscherufer, an der Adenauerallee. Der Pegelstand ist online abrufbar.
Neben der Brücke an der Uechtingstraße sind im Deich zwei Böschungstreppen angelegt, an denen sich seitlich schräge Lattenpegel befinden.
Durch das schmale Flussbett und der steilen Böschung kann der Wasserstand in der Emscher bei starkem oder lang anhaltendem Regen sehr schnell und hoch ansteigen.

Emscher-Pegel Dortmund-Mengede

Emscher-Pegel Mengede
Koordinaten: N 51°34'36,9" - E 7°21'57,7"
Flusskilometer: 50,30
Pegelnullpunkt: 52,79 m +NN
Inbetriebnahme: 1964
Neben einer Fußgänger- und Radfahrbrücke nahe der Autobahn A45 befinden sich am Böschungsabgang zwei Lattenpegel. Die elektronische Datenerfassung erfolgt von einem kleinen Pegelhäuschen oberhalb der Treppe.
Damit die Emscher bei Starkregen nicht überläuft, hat die Emschergenossenschaft mehrere Hochwasserrückhaltebecken angelegt, um den Fluss zu entlasten. Im Hochwasserfall kann die durch die Auen fließende Emscher über ein verstellbares Wehr gedrosselt werden, um die unterhalb liegenden Städte vor den Hochwassermassen zu schützen.

 

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