Die Optik besteht aus einer 2,7 Meter hohen und 2,9 Tonnen schweren
Fresnel-Linse mit einer Brennweite von 925 mm. Der Prismenkorb wurde anfangs durch ein
mechanisches Uhrwerk mit einem Gewicht im Turmschaft
gedreht. Heute verrichtet diese Arbeit ein Elekreomotor. Der Leuchtturm Amrum wurde anfangs mit einem Peroleum-Glühlicht betrieben. Seit
1936 ist der Leuchtturm mit einer selbsttätigen Stromerzeugungsanlage, bestehend
aus zwei einzylindrige MWM-Dieselmaschinensätzen mit Ventilatorkühlung und einer
Umschaltautomatik der Firma Still aus Hamburg ausgerüstet. Die fünfdochtige
Argand-Lampe wurde gleichzeitig durch eine elektrische Glühlampe ersetzt. Die Nutzleistung des Stromaggregats betrug 3,1 KW bei 1000 Umdrehungen. Es
zeigte sich bald, dass die hochtourigen Maschinen nicht im Dauerbetrieb unter
Volllast betrieben werden dürfen. Schon nach einem halben Jahr begannen häufige
Störungen, hauptsächlich durch Verschleißen oder Verbrennen der Kolbenringe.
Auch die Zylinderbuchsen und Zylinderkopfdichtungen mussten bald erneuert
werden. Die Leistung der Maschine sank regelmäßig nach 8-10stündigem Betrieb
durch übernormale Erwärmung um etwa sieben Prozent. Die Missstände der
unzulässigen Erwärmung lagen zum Teil auch daran, dass die Ventilatoren der
Kühlung in dem engen Keller des Leuchtturms, in dem die Maschinen aufgestellt
waren, nicht genügend Frischluft fördern konnten. Die Maschinen mussten bereits
Ende 1937 gegen größere Aggregate ausgewechselt werden und wurden Ende 1938
endgültig durch zwei Zweizylindermaschinen von je 5 KW bei 750 Umdrehungen, mit
Thermo-Syphonkühlung und selbsttätigen Spannungsreglern ersetzt. Die Maschinen
waren zu 70-75 Prozent im Dauerbetrieb belastet. Seit Kriegsbeginn waren das
Haupt- und die Nebenfeuer gelöscht und wurden nur auf Anforderung gezeigt. Die
Beleuchtung der Leuchtturmwärterwohnung war zwar auch an den Stromgenerator
angeschlossen, belastete ihn aber nur mit 4-5 Prozent. Weil diese Belastung zu
gering war, wurden die Hausbewohner darauf verwiesen, Petroleumbeleuchtung zu
benutzen. Die elektrische Hausbeleuchtung durfte nur in Notfällen eingeschaltet
werden, wenn einmal kein Petroleum erhältlich war. Sonst nur, wenn gerade einmal
die Leuchtfeuer gezeigt wurden. Die Maschinen arbeiteten daher nur ausnahmsweise
mit geringer Belastung und verschmutzten nicht so stark. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde der Leuchtturm an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Heute dient eine 230V/250W-Halogen-Metalldampflampe als Lichtquelle.
Diese werden gerne in rotierenden Optiken verwendet, wo eine kontinuierliche
Lichtquelle erforderlich ist. Sie haben eine sehr hohe Lichtausbeute von bis zu
120 Lumen pro Watt und erzeugen außerdem ein sehr weißes Licht. Ihre
Lampenlebensdauer beträgt bis zu 20.000 Stunden. Der Leuchtturm kann in den Sommermonaten vormittags bestiegen werden. Über 172
Granitstufen gelangt man zur Aussichtsplattform, von der man einen Blick auf
Amrum, die Nachbarinseln Sylt und
Föhr
sowie das Weltnaturerbe Wattenmeer genießen kann.
Der Leuchtturm Amrum wird seit 2008 auf einer 55-Cent Briefmarke der Deutschen Post
gewürdigt. Die extreme Sonneneinstrahlung und die hohe Reflektion der Sonne
durch den Dünensand, der Flugsand sowie die salzige Luft machen dem Farbanstrich
des Turms stark zu schaffen. Aus diesem Grund muss der Außenanstrich am Turm
alle fünf Jahre erneuert werden. Letztmalig geschah das im Sommer 1923.
Bei Ebbe lässt das Meer viele seiner Urbewohner zurück, die dann bei den
Touristen das Sammelfieber entfachen. Muscheln aller Farben und Formen bedecken
preisgegebenen Nordsee-Boden. Seesterne und kleine Krebse warten auf ihre
minimale Chance, vom zurückkehrenden nassen Element gerettet zu werden. Aber
wenn sie die Luft nicht tötet, werden Seeschwalben, Möwen und Austernfischer
üppige Beute machen. Die Ebbe ist die lange Tischzeit der Watvögel. Einige
Stunden später sind unsere Fußstapfen im Watt von der langsam, aber gefräßig
vordringenden Flut wieder verschlungen. |