Geschichte
Die Stadt Emden baute 1576 auf Borkum einen 150 Fuß hohen Turm mit hohem
keilförmigem Dach als Tageszeichen, der 1780 erneuert wurde. Heute ist der alte
Leuchtturm das älteste Bauwerk der Friesischen Inseln. Um den Turm
gruppierten sich die Bauernhäuser des kleinen Inseldorfes. Merkwürdigerweise
liegt der Turm nicht am Strand, sondern bei der Kirche im Dorf. Vermutlich wurden auf
ihm bei Nebel die Kirchenglocken geläutet.
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Der Turm war quadratisch und die Mauern waren durch sehr starke Eichenbalken
etagenweise, aber ohne Fußboden, abgesteift. Nur oben war ein abgeschlossener
bewohnbarer Raum, über dem sich das sehr hohe keilförmige Dach befand.
Der Abschluss zwischen dem oberen Raum und dem Dach bestand aus zwei kreuzweise
zu einander gelegten geschlossenen Balkenlagen, deren Eichenbalken 45 cm im
Quadrat maßen. Ungefähr 1760 erhielt Borkum ein Steinkohlenfeuer. Es befand sich
auf einer hohen Düne an der Westnordwest-Küste der Insel. Auf der gepflasterten
Plattform stand ein Feuerkorb. Erst 1817 wurde auf dem alten Turm ein besseres
Feuer eingerichtet. Nach Abtragung des hohen Keildaches wurde auf der Plattform
eine Laterne errichtet, deren Apparat aus Parabolen mit 27 Argandschen Lampen
bestand. 1857 erhielt der Turm einen Fresnelschen Apparat zweiter Ordnung mit
einem Durchmesser von 1,40 m und ein festes Feuer mit dreidochtiger Rüböllampe. Dieser Apparat war jedoch nicht
lange in Betrieb. Am 14. Januar 1879 entstand nachmittags in der Wärterstube
unter der Laterne durch ein defektes Ofenrohr im Leuchtturmwärterraum ein Feuer, dass an den alten trockenen Balken so reichliche
Nahrung fand, dass der ganze Apparat mit Laterne vollständig zusammenschmolz
und der ganze Turm ausbrannte. Das brennende Öl im Vorratstank und stürmischer
Wind erzeugten ein riesiges Feuerwerk. Bis auf die soliden Außenmauern blieb
nichts stehen. Noch in demselben Jahr wurde der neue große
Leuchtturm auf der Düne an der Westnordwest-Seite der Insel erbaut, der schon
vorher projektiert war. Bis zur Fertigstellung des
neuen Leuchtturms brannte ein Feuer
auf dem Reservefeuerschiff EIDER.
Von 1895 bis 1921 diente der alte Leuchtturm als
Wetterbeobachtungsstation der Deutschen Seewarte Hamburg. In den
beiden Weltkriegen diente der Turm militärischen Zwecken. Von 1945
bis 1948 war die Seenotfunkstelle der Deutschen Gesellschaft zur
Rettung Schiffbrüchiger hier untergebracht. Heute ist der alte
Leuchtturm das älteste Bauwerk von Borkum und wird vom Heimatverein
Borkum e. V. unterhalten. Der Turm ist für die Öffentlichkeit
zugänglich und kann in der Saison täglich erstiegen werden. Von
oben hat man einen schönen Ausblick über die Insel. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es
einen Zaun aus alten Planken eines Walfangschiffes zu sehen.
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