Grauer Mast am nördlichen Hafenkai von Harlesiel, dem Fischereihafen und Fährhafen nach
Wangerooge. Gegenüber liegt ein WOMO-Stellplatz. Die Carolinensieler Balje hat bei Niedrigwasser sehr wenig Wasser, fällt aber nicht ganz trocken.
Durch die Schleuse kommt man in den Mahlbusen und zum Binnenhafen. Die Schleuse Harlesiel ist von 07:00 bis 21:00 besetzt. Geschleust wird nur 4 h 30 min vor bis 4 h nach Hochwasser.
Bei einem Sturm im Januar 2022 wurde der Mast des Leuchtfeuers umgeweht und die
Laterne zerstört. Im Sommer 2022 hat man den Mast wieder aufgestellt und eine
LED-Laterne installiert.
Eine kleine Sturmflut in Harlesiel am 22. Oktober 2014
Die Harlebucht
Die Harlebucht besaß im 12. und 13. Jahrhundert bereits eine große Ausdehnung.
Die Katastrophenfluten des 14. Jahrhunderts verursachten weitere schwere
Einbrüche und Landverluste. Sie war ursprünglich eine 15 km breite und etwa 10
km ins Landesinnere reichende Meeresbucht, die durch Sturmfluten auch noch
größer wurde. Es gelang nicht, die alte Deichlinie zu halten. Die Deiche
reichten damals bis an die Geest. Um 1550 begann die Neueindeichung und
Landgewinnung. Große Anstrengungen waren erforderlich, so wurden vom 16. bis zum
20. Jahrhundert dort etwa siebentausend Hektar Nutzfläche gewonnen. Hierfür
mussten mehr als 100 Kilometer Deiche gebaut werden. Über Jahrhunderte wurde so
fruchtbares Marschenland bis zum Abschluss 1894 mit dem Elisabethgrodendeich
gewonnen.
Frühere Harlebucht (blau), die Jahreszahlen auf den Feldern geben das
Jahr der Eindeichung an.
Das Gebiet zwischen der Deichlinie und dem Wattgebiet bezeichnet man als
Deichvorland. Dieses bildet einen wichtigen Bestandteil des Küstenschutzsystems.
Durch das Deichvorland wird die bei Sturmflut auflaufende Wellenkraft erheblich
gemildert, so dass hierdurch die Deiche geschützt werden. Gleichzeitig besitzt
das Deichvorland als besonders schützenswertes Biotop und Lebensraum für seltene
Tier- und Pflanzenarten einen sehr hohen naturschutzfachlichen Stellenwert.
Aufgrund dessen wurde das Deichvorland in großen Teilen dem Niedersächsischen
Nationalpark Wattenmeer zugeordnet. Das Deichvorland wird heute aufgrund
seiner Bedeutung durch den Lahnungsbau vor Wellen und Strömungen geschützt. Für
eine Lahnung werden zwei Pfahlreihen angelegt, die mit Buschwerk und
Schüttsteine verfüllt werden. Diese werden in so genannten Lahnungsfeldern
angelegt, wodurch das Deichvorland vor Angriffen geschützt wird bzw. auch neues
Deichvorland in den Lahnungsfeldern durch Ablagerungen von Schwebstoffen neu
gebildet wird.
Elisabethgrodendeich
In
einer über 20-jährigen Bauzeit wurde der zwölf Kilometer lange
Elisabethgrodendeich zwischen Schillig und Harlesiel erhöht und verstärkt sowie
Deichsicherungswege angelegt. Am 7. September 2018 feierte der Deichband den
Abschluss der Arbeiten und die Eröffnung des Küstenschutzcamps auf dem
ehemaligen Gelände der Feuerleitstation des Flugabwehrraketenbataillon 26. Auf
dem erhöhten Gelände der Radarstation entstand ein rund zehn Meter hoher
Aussichtshügel mit Infotafeln zum Deichbau und Küstenschutz in der ehemaligen
Harlebucht. Auf dem Aussichtshügel steht die Betonskulptur "Woge retour" der
Künstlerin Uta Grams aus Bassens. Sie symbolisiert den Sinn des Küstenschutzes.
Die Deiche an der Küsten sollen die Wellen der Nordsee zurückwerfen.
"Den anstürmenden Fluten soll er Stand halten, der erneuerte Deich – die Wogen
zurückwerfen, zurück ins Meer."