Richtfeuer Bock

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Typ: Unterfeuer Unterfeuer Bock
Internationale Nr. C2575.9
Deutsche Nr. 216700
NGA-Nr. 116-5872
Position: 54°26'38" N - 13°02'05" E
Kennung: Oc W 6s   (1)+5 s
Bauwerkshöhe: 13 m
Feuerhöhe: 12 m
Optik: LED-Scheinwerfer
Tragweite: weiß 8 sm
Richtfeuerlinie: 322,1°
Inbetriebnahme: 1940

Der weiße Stahlgittermast mit runder, rote Laterne und Galerie sowie rotem, kegelförmigem Dach steht am südlichen Ufer der kleinen Insel Bock auf einem Natursteinsockel.

Auf dem Sockel ist in der Richtfeuerlinie ein weißer, senkrechter Strich aufgemalt. Auf dem Dach ist eine 1 m lange Blitzauffangstange mit vergoldeteter Spitze montiert.
Die einschlagenden Blitze werden über eine 7 mm Erdleitung zu einer 1000 x 500 mm großen Kupferplatte im Boden abgeleitet. Die Leuchte stand auf einem gusseisernen Tisch mit Säule und Fußring.
Das Leuchtfeuer wurde zunächst mit Blaugas betrieben. Das Flüssiggas ist ein durch Vergasung von Mineralölen gewonnenes, hochwertiges Leuchtgas mit einem einen unteren Heizwert von etwa 14.500 WE/m³. Der Gasverbrauch betrug etwa 18 Liter pro Stunde, 16 Liter für die Hauptflamme und 2 Liter für die Zündflamme. Der Gastank hatte einen Durchmesser von 1000 mm, eine Länge von 2000 mm und einen Betriebsdruck von 12 Bar. Der Gasvorrat reichte im Winter bei langer Brennzeit und Benutzung der Zünd- und Löschuhr rund sieben Wochen.
1936 wurde die Richtfeuerlinie Bock elektrifiziert. Die Stromversorgung dazu erfolgte von der Transformatorstation in Barhöft.

Typ: Oberfeuer Oberfeuer Bock
Intern. Nr: C2576
Deutsche Nr. 216701
Position: 54°26'52" N - 13°01'28" E
Kennung: Oc W 6s   (1)+5 s
Bauwerkshöhe: 23 m
Feuerhöhe: 23 m
Optik: LED-Scheinwerfer
Tragweite: weiß 10 sm
Richtfeuerlinie: 322,1°
Inbetriebnahme: 1940
Fotos: Oktober 2020

Das Oberfeuer steht 667 m vom Unterfeuer entfernt am nördlichen Ufer der Insel Bock und ist gleichzeitig Zarrenzin Unterfeuer. Auf dem Sockel ist in der Richtfeuerlinie ein weißer, senkrechter Strich aufgemalt.

Das Leuchtfeuer wurde zunächst mit Blaugas betrieben. Der Gastank hatte einen Durchmesser von 1000 mm und eine Länge von 2185 mm und war liegend auf dem Turmmauerwerk in 10 m Höhe gelagert. Eine Gasfüllung mit 10 Bar reichte im Winter bei langer Brennzeit und Benutzung der Zünd- und Löschuhr rund sieben Wochen. Das Blaugas wurde in Stahlflaschen angeliefert.

Ursprünglich sollte die Verglasung der Laterne aus sieben Scheiben von je 45 Grad Verglasungswinkel und einer achten Scheibe über einen Winkel von 25 Grad bestehen. In dem Dunkelwinkel von 20 Grad sollte anstatt einer Glasscheibe ein Blech eingesetzt werden. Um die Konstruktion zu vereinfachen und um nicht Glasscheiben von verschiedener Größe zu verwenden, hat man sich schließlich auf Anraten des Herstellers, Julius Pintsch, darauf geeinigt, die Laterne mit einer Verglasung von 360 Grad auszuführen, d. h. also mit acht Scheiben von je 45 Grad Verglasungswinkel. Der Dunkelwinkel von 20 Grad wurde dadurch hergestellt, dass außen über der Scheibe ein entsprechend großes Blech aufgeschraubt wurde.

Die Leuchtfeuer auf dem Vierendehlgrund, auf der Sandbank Bock und in Barhöft waren unbewachte Richtfeuer. Sobald eine Störung an diesen Feuern bemerkt wurde, meldeten die Barhöfter Lotsen diese mach Stralsund, um Abhilfe zu schaffen.
Bis 2014 war das Oberfeuer Bock gleichzeitig ein Sektorenfeuer mit den Sektoren:  W 89°-180°, R 180°-191°, W 191°-290°, G 290°-308°, W 308°-69°.

Unter- und Oberfeuer Bock wurden 2014 letztmalig saniert und die 12 bis 15 m hohen Bäume in der Richtfeuerfreihaltezone zurückgeschnitten. Bei der Sanierung wurde die komplette alte Leuchtfeuertechnik inklusive der elektrischen Leitungen ausgebaut und durch moderne LED-Lichttechnik ersetzt. Das Sektorenfeuer wurde nicht mehr in Betrieb genommen.

Das Richtfeuer Bock führt als Gegen-Richtfeuer zur Richtfeuerlinie Bessiner Haken durch die Vierendehlrinne bis in den nördlichen Strelasund. Das untere Foto ist vor dem Rückschnitt der Bäume entstanden. Das Unterfeuer kann man vom Hafen Barhöft aus sehen.

Richtfeuer Bock Richtfeuer Bock im Mai 2014

Die unbewohnte Insel Bock ist nur 400-500 m Meter vom Festland entfernt. Sie liegt zwischen der Halbinsel Zingst und Hiddensee. Vom Festland aus hatten wir keine Möglichkeit das Oberfeuer zu fotografieren. Also sind wir von Zingst aus mit dem Ausflugsboot durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft nach Hiddensee gefahren und haben es so auf die Linse bekommen.

Jeden Herbst blicken die Bewohner von Mecklenburg-Vorpommern sehnsüchtig zum Himmel, wenn sie die eindrucksvollen Flugformationen der Kraniche bemerken. Besonders viele Vögel des Glücks sind in der Rügen-Bock-Region zu finden, wo sich von Mitte September bis Mitte November die Vögel niederlassen, um sich auf den abgeernteten Feldern der Region die für den langen Weiterflug nach Süden nötigen Energiereserven anzufressen. Mit zwischen 50.000 und 70.000 Kranichen ist das Gebiet im Herbst in der Rügen-Bock-Region einer der bedeutendsten Rastplätze Europas. Der Rasthöhepunkt wird in der ersten Oktoberhälfte erreicht.

 

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