Der 6 m dicke Stahlturm wurde 1904 von der Firma Pintsch gebaut und auf einem
Kreidefelsvorsprung aufgestellt.
Der Leuchtturm dient als Orientierungsfeuer für das Prorer Wiek,
zwischen der Halbinsel Jasmund und der Granitz, und als
Quermarkenfeuer für die Ansteuerung auf den Hafen von Sassnitz. Das
Spiritus-Glühlicht erzeugte ein weißes Blitzfeuer mit Einzelblitzen. 1936 wurde
der Leuchtturm Kollickerort elektrifiziert und vom Maschinenhaus Stubbenkammer
gesteuert und mit Strom versorgt. In einem Schreiben von 1939 wies die
Reichsbahndirektion Stettin darauf hin, dass die im Dezember 1937 erfolgte
Strandung des Fährschiffes Preußen vor Stubbenkammer vieleicht auf eine
Verwechselung der benachbarten Feuer von Ranzow, Kollickerort und Stubbenkammer
zurückzuführen sei und schlug deshalb vor, die Kennung von Kollickerort zu
ändern. Aus den Seeamtsverhandlungen über die Strandung ging nicht hervor, dass
bei der Strandung eine Verwechselung der Feuer ursächlich mitgewirkt hat, aber
die Möglichkeit vielleicht nicht von der Hand zu weisen sei, dass bei diesigem
Wetter oder starkem Schneetreiben eine Verwechselung auftreten könne. Unter
normalen Verhältnissen war eine Verwechselung natürlich nicht möglich. Wenn die
Gläser der Laternen mit Schnee oder Eis bedeckt waren schienen alle drei Feuer
gelblich. Der deutliche Unterschied in der Farbe fiel fort. Man konnte die Feuer
also nur durch ihre Kennung unterscheiden.
Drehspiegelfeuer Kollicker Ort, 1979
Versuche am Leuchtfeuer Kollicker Ort
hatten ergeben, dass eine Verkürzung der Wiederkehr ohne große Umbaukosten
möglich sei und man änderte 1940 die Kennung von (Blitz 0,2 s, Pause 3,8 s,
Wiederkehr 4 s) auf (Blitz 0,15 s, Pause 1,85 s, Wiederkehr 2 s). Damit wurde
eine Verwechselung mit Ranzow ausgeschlossen. Die Verringerung der wirksamen
Lichtstärke durch Verkürzung der Blitzdauer kompensierte man mit einer 50 Watt
Projektionslampe.
Foto und Schnittzeichnung vom alten Drehspiegelfeuer Kollicker Ort
(Bildquelle: Archiv WSA Ostsee)
Im September 2000 wurde das alte, in einem Quecksilberbad gelagerte Drehspiegelfeuer mit
zwei Metallparabolspiegeln und einer 60 Watt Glühlampe gegen eine
Gürtellinse mit Glühlampenwechselvorrichtung ausgetauscht. Als Lichtquelle dienen
heute 24V/250W Halogenglühlampen mit einem Sechsfachwechsler.
Die Lampen werden vorsorglich nach 2000 Betriebsstunden gewechselt.
Der nahezu baugleiche Leuchtturm "Ranzow" wurde
im gleichen Jahr etwa 2 km nordwestlich vom Königsstuhl errichtet.
Bildquelle: TU Berlin Architekturmuseum, Inv. Nr. BZ-I
17,060
|