Typ: |
See- und
Orientierungsfeuer |
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Internationale Nr. |
C1404 |
Deutsche Nr. |
212300 |
ARLHS: |
FED 022 |
Position: |
54°10'53,2" N - 12°05'09,0" E |
Kennung: |
Fl (3+1) 24 s
0,3+(2,7)+0,3+(2,7)+0,3+(8,7)+0,3+(8,7) |
Bauwerkshöhe: |
30,67 m |
Feuerhöhe: |
34,25 m |
Leuchtsektor: |
62,6°-242,6° |
Optik: |
Gürtellinse F = 700 mm
mit umlaufenden Vorlinsen |
Tragweite: |
weiß 20 sm |
Inbetriebnahme: |
19. Oktober 1898 |
Foto: |
September 2011 |
In Warnemünde wurde im 14. Jahrhundert ein erstes Leuchtfeuer erwähnt. Es
ist anzunehmen, dass es mit einem Feuerkorb betrieben wurde. 1836 baute man
einen Turm mit Siderallichtbefeuerung als Aufziehlaterne. Erst 1897/98
entstand der heutige runde, mit glasierten Ziegeln verblendete
Turm mit zwei Galerien und kupfernem, kuppelförmigem Dach, der auf 33 Holzpfählen
gegründet wurde.
Die Pfähle wurden bis zu 11 Meter tief in das sandige Erdreich gerammt.
Der Leuchtturm Warnemünde ist ohne Zweifel eine architektonische
Besonderheit. Die zwei Galerien aus Naturstein werden von Kragsteinen aus
rotem Wesersandstein getragen. Unter der ersten Galerie zieren schmale
Streifen aus grün glasierten Ziegeln den Turm. In der Mitteletage war die
damalige Lotsenstation untergebracht. Auf der zwölfseitigen Laterne mit
doppeltem Kupferdach befindet sich eine kupferne Abzugshaube, auf der sich
eine in Bronzekugeln gelagerte Windfahne mit Blitzableiterfahne dreht. Seit 1898 sendet er sein Licht und führt die Seeleute sicher
in den Rostocker Hafen. Die charakteristischen Blitze des Leuchtturms sind
noch aus einer Entfernung von 20 Seemeilen zu sehen. Das Feuer wurde zuerst durch einen Petroleumbrenner mit
fünf Dochten erzeugt. Durch die Verwendung eines Glühstrumpfes ab 1911
konnte man die Lichtstärke um das achtfache erhöhen. Sechs Jahre später
stellte man das Feuer auf Gasglühlicht um. Im Jahr 1919 wurde der Turm
elektrifiziert. Als Lichtquelle diente eine 1000 Watt Scheinwerferlampe mit
Glühlampenwechselvorrichtung. Heute erzeugt eine 250 Watt Halogenmetalldampflampe eine
Lichtstärke von 627.000 Candela. Um die Gürtellinse läuft eine auf 36
Kugeln gelagerte zylindrische Fassung mit einem Durchmesser von 1500 mm, in
der Vorprismen und Verdunklungsbleche so angeordnet sind, dass eine Kennung
von 3 Blitzen gefolgt von einem Einzelblitz erzeugt wird. Die 36 Kugeln haben einen Durchmesser von je
41,27 mm. 1929 wurde am Fuß des Leuchtturms eine
Nebelsignalstation eingerichtet und in Betrieb genommen. Später folgten ein
Funkfeuer mit einer Antenne auf dem Lotsenamt sowie eine Unterwasserschallsignalanlage. 1978 hat man den Leuchtturm
automatisiert. Die Stromeinspeisung erfolgt aus dem öffentlichen Netz und
wird bei Stromausfall durch einen zur Leuchtfeuerstation gehörigen
Dieselgenerator ersetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste der Turm insgesamt
dreimal umfangreiche Sanierungsmaßnahmen über sich ergehen lassen. Seit 1993
erstrahlt der Turm nun in seinem altem Glanz. An einem Dekorationsfenster
sind unter dem Rostocker Greif die Jahreszahlen der Bauzeit angegeben. Wer die 135 Granitstufen nicht scheut, um die obere Aussichtsplattform in 25
m Höhe zu erklimmen, wird für die Mühe reichlich belohnt. Von oben hat man
bei einer
frischen Brise einen schönen Ausblick auf das Ostseebad, den Hafen und die
Mündung der Warnow. Der Leuchtturm ist von Mai bis September täglich von
10.00 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet. Am 07. Mai 1974 erschien in der ehemaligen DDR eine 15
Pfennig Briefmarke mit dem Leuchtturm als Motiv. Den Entwurf dazu lieferte
der Grafiker Jochen Bertholdt. Am 3. Juli 2008 brachte die Deutsche Post
eine 45 Cent Briefmarke mit dem Warnemünder Leuchtturm heraus. Die Abbildung
des Warnemünder Leuchtturms auf Briefmarken verdeutlicht die Bedeutung
dieses wichtigen Seezeichens. In Form von Briefmarken geht der Leuchtturm so
in die ganze Welt.
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Schnittzeichnungen des Leuchtturms und der Laterne. Diese Bilddateien sind gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche
Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers abgelaufen ist. |
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