Der BASE-Jumper und Extremsportler, Felix Baumgartner, hat mal wieder
zugeschlagen – B.A.S.E. Jumping vom Turning Torso, dem neuen Wahrzeichen der
Öresundregion. Er ist einer der besten BASE-Jumper der Welt und ständig auf der
Suche nach neuen Objekten, von denen er Springen kann. Auf seinem Arm hat er die
Worte "Born To Fly" tätowiert, mit denen er sein Interesse am Fliegen
bekundet. Die riskante Sportart ist in den meisten Ländern verboten, weil sie
als zu gefährlich angesehen wird.
In Schweden wurde der Österreicher aus Salzburg wieder einmal fündig. Der Turning
Torso in Malmö ist mit 190 Metern das höchste Gebäude Skandinaviens. Es wurde
2005 in Malmö nahe der Öresundbrücke fertig gestellt. Bei einem Flug mit einer kleinen Propellermaschine verschaffte sich Felix
Baumgartner erste Eindrücke von der Gegend. Wie immer plante er seine
Aktivitäten rigoros vor. An eine offizielle Genehmigung für sein Vorhaben war
nicht zu denken und da das 57-stöckige Gebäude gut gesichert ist und zum
Betreten eine elektronische Schlüsselkarte benötigt, entschloss er sich mit
einem Fallschirm auf dem Dach zu landen. Felix Baumgartner schaffte es immer
wieder, Sponsoren für seine Aktivitäten zu finden, die das alles bezahlen. So
standen ihm auch bei diesem Vorhaben eine mehrköpfige Mannschaft, eine
hochwertige Ausrüstung und ein Hubschrauber zur Verfügung, die von dem
getränkehersteller Red Bull gesponsert wurden. Aus der Luft
kundschaftete er das Dach des Turning Torso aus und machte er Fotos aus
verschiedenen Perspektiven, um den besten Landeplatz zu finden und später seinen
Plan genau aufzeigen zu können.
Wochenlang hatte sich Baumgartner vorbereitet und das Gebäude genau studiert. In
der Morgendämmerung am 18. August 2006 war es dann endlich so weit. Das Wetter
stabilisierte sich und der Wind ließ nach. Der Nebel hatte sich über den Öresund
gelegt und die Crew am Turning Torso stand bereit. Baumgartner legte zwei
Fallschirme an. Den für den Sprung aus dem Hubschrauber auf dem Rücken, den für
den BASE-Jump an der Brust. Eine faszinierende Kulisse für die Beteiligten im
Hubschrauber. Es war genau 06.40 Uhr als Baumgartner in einer Höhe von 1600
Meter aus dem Hubschrauber
sprang, die Reißleine zog und sich kurz darauf der Fallschirm öffnete. Er wählte
einen großen Schirm, um eine möglichst geringe Sinkgeschwindigkeit zu haben und
besser auf das sehr kleine Landefeld zu zielen. Nach der sehr harten Landung auf
dem Betondach des Wolkenkratzers, wechselte er die Fallschirme. Um Zeit zu
sparen ließ er den Schirm vom ersten Sprung auf dem Dach zurück. Nur zwei
Minuten später eine letzte Kontrolle, ob der Landeplatz frei war und dann der
Sprung vom Turning Torso. Nach drei Sekunden freiem Fall zog er zum zweiten Mal
an diesem Tag seine Reißleine und landete wenig später wohlbehalten auf
schwedischem Boden. Der erste Sprung von dem 190 Meter hohen Gebäude war
spektakulär und wurde von seinem Team gefilmt. Die Abfolge der Ereignisse
dauerte nur wenige Minuten. Wie vereinbart, kam ein Motorrad eines Helfers, auf dem Felix
Baumgartner flüchtete. Seinen
Fallschirm ließ er wie immer zurück. "Sie können den Schirm als Andenken
behalten", soll Baumgartner nach dem abenteuerlichen Sprung gesagt haben. Wie in
einem James Bond Film ging die Flucht weiter, die Baumgartner vorher genau
inszenierte. Mit einem Schnellboot ging es über den Öresund nach Dänemark. Wieder
einmal hat es der Österreicher in seiner spektakulären Karriere geschafft und
ein weiteres Kapitel hinzugefügt. "Die Landung auf dem Dach mit einem Fallschirm
ist etwas, was ich schon immer wollte", sagte Felix danach auf dem Boot nach
Dänemark, "und ich tat es, weil alle sagten, dass es unmöglich ist."
Auf
YouTube kann man sich die beiden Sprünge ansehen. Seine Aktion wurde von der Polizei nicht bemerkt, denn es war noch früh und die Stadt
wachte gerade erst auf. Der Vorstandsvorsitzende der Wohnungsgesellschaft HSB
Malmö war sehr verärgert über den Vorfall und und erstatte Anzeige wegen
Hausfriedensbruch bei der Polizei. Dies ist kein Spielhaus und es können
schreckliche Unfälle passieren. "Wir hatten keine Ahnung was passiert ist, es
hätte auch ein Akt des Terrorismus sein können", sagte er. Darüber hinaus dürfen
laut Luftfahrtregulierung keine Flüge oder Fallschirmsprünge in der Nähe von
dicht besiedelten Gebieten ohne Erlaubnis von der Polizei durchgeführt werden,
so der Polizeipräsident.
Felix Baumgartner saß auch schon mehrere Tage im Gefängnis. Doch er hält
seine Aktionen nicht wirklich für kriminell. Schließlich verletzt oder schädigt
er Niemanden und es ist allein sein Risiko. Nach seinem Stratosphärensprung "Red Bull Stratos" im Oktober 2012 zog sich
Baumgartner aus dem Extremsport zurück.
BASE oder B.A.S.E. steht für die Absprungarten:
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Building (Gebäude)
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Antenna (Turm oder Antennenmast)
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Span (Brücke, Bogen oder Kuppel)
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Earth (Klippe oder natürliche Formation)
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