In Schweden gibt es fast 100.000 Seen, die größer als 1 ha (10.000 m²) sind.
Gemeinsam nehmen sie eine Fläche von mehr als 40.000 km² ein und
repräsentieren etwa 9% der Fläche des Landes. Die genaue Anzahl der Seen und
der Seenbereich ändern sich ständig aufgrund der Geländeerhöhung,
Seesenkungen, Erosion und Überwucherung. Die meisten Seen sind klein, 80.000
von ihnen sind kleiner als 10 Hektar. Die 23 Seen, die über 100 km² groß
sind, machen etwa ein Drittel der gesamten Seenoberfläche aus und die drei
größten fast ein Viertel.
In Norrbotten befinden sich die meisten Seen mit einer Gesamtzahl von 30.730
Stück, was etwa 30% aller schwedischen Seen ausmacht. Nur in sechs Gemeinden
in Schweden, darunter fünf in Skåne, haben keine Seen. Der Vänern, mit seinen
5.648 km² und 153 Milliarden Kubikmeter Wasser, ist der größte und
wasserreichste See in Schweden. Der tiefste See ist der Hornavan, der an
seiner tiefsten Stelle 228 Meter misst. Der höchstgelegene See ist der
Kaskasjaure auf 1448 m über dem Meeresspiegel. Die Seenamen verraten oft etwas darüber, wo sich die Seen im Land befinden.
Namensendungen wie -gölen oder -dammen sind in Südschweden
verbreitet, -jaure, -sel und -avan sind typisch für die
nördlichen Teile des Landes. Seen mit den Endungen -järvi, -lompolo,
-luoppal oder -saivo kommen fast ausschließlich in Norrbotten
vor. In einem Gebiet an der Grenze zwischen Skåne, Blekinge und Småland
kommt der sonst seltene gyl-Suffix vor, -hån ist spezifisch
für Härjedalen, Dalarna und Nordvärmland. Die Endungen -tjärnen und -sjön
sind die häufigsten Varianten und sind in ganz Schweden vertreten. Die
Namensgebung der Seen entstand oft mit großer Phantasie, wie z.B. Linushålan,
Klosspussen, Kodöden, Kofarmen, Lushavet, Lortfjärden, Matbyttan, Nödhjälpen,
Ormpussen, Oxögon, Odugligsjön, Turbodammen und Volvosjön.
Die drei gewöhnlichsten Seetypen in Schweden sind Gebirgsseen, Waldseen und
Flachseen. In den Bergen haben die Mehrzahl der Seen ihre ursprünglichen
Eigenschaften bewahrt. Sie sind tief, klar und haben eine ziemlich artenfaltige
Flora und Fauna. Die Seen sind umgeben von Gebirge mit hochstämmigem Nadelwald.
An den Ufern wachsen Birken, sofern sie nicht von den Bibern gefällt wurden. In
den Wäldern gibt es viele wilde Tiere, sogar Wölfe und Luchse. Das Wasser ist,
fischreich und außerdem trinkbar. Einige wenige Waldseen haben auch relativ klares Wasser, aber die meisten sind
durch viel organisches Material aus der Umgebung braun gefärbt. Speziell bei
kleinen und flachen Waldseen liegt die Sichttiefe nur unter 1 Meter. Ein dritter Seetyp kommt im süd- und mittelschwedischen Flachland vor. Diese
Bereiche standen nach der Eiszeit unter Wasser und die Böden sind seitdem mit
Lehm, Ton und kalkhaltiger Erde bedeckt, die den flachen Seen viel Nährstoffe
zuführen. In unserer Zeit hat die Nährstoffzufuhr außerdem durch die
Landwirtschaft zugenommen. Einige Seen sind wassergefüllte Krater, die durch alte Meteoriteneinschläge
entstanden sind oder wassergefüllte Kalkbrüche oder Sandgruben. Die Topographie unter der Wasserfläche wechselt stark zwischen den verschieden
Seetypen. Als Beispiel ist der Hornavan mit seiner größten Tiefe von 228
m der tiefste See des Landes, der Hjälmaren mit seiner großen Fläche ist
aber im Mittel nur 18 m tief und der Mälaren mit seinen ungewöhnlich
vielen Inseln, deutet auf eine stark variierende Bodentopografie hin.
Die älteren Seekarten enthalten Tiefenangaben, die mit Handlotung vom Boot oder
Eis entstanden, während neuere Karten sich auf die Echolotmessung stützen.
Frisches Wasser ist die Voraussetzung für gesunde Tiere
und sprießenden Pflanzenwuchs. Das größte Problem sind saure Seen. Schwedens
Seen und Wasserläufe haben normalerweise einen pH-Wert um 6-7. Der durch die
Politik der hohen Schornsteine verursachte saure
Regen ist bis in Lappland zu spüren. Bei den Säuren handelt es sich
hauptsächlich um schweflige bzw. salpetrige Säuren. Kein anderes Land auf der Welt betreibt ein so umfassendes Kalkungsprogramm wie
Schweden. Um dem Versauern der Gewässer entgegenzuwirken wird den schwedischen
Seen heutzutage große Mengen Kalk und Carbonat zugeführt. In
vielen Gebieten wird der Kalk von Hubschraubern verstreut. Eine Nudelfabrik
bringt ihre Eierschalen im Winter auf die zugefroren Seen. Mehr als die Hälfte
der Seen, die Ende der 70er Jahre versauert waren, haben so ihren normen
PH-Wert zurückbekommen. Die Qualität der Gewässer wird nicht nur von physikalischen und chemischen
Eigenschaften wie Licht, Temperatur, Säuregehalt und Nährstoffzufuhr bestimmt.
Auch der Mensch trägt viel zur Gewässergüte bei. Wir setzen manchmal fremde
Fischarten in Seen ein, ohne zu berücksichtigen, dass
die Nebenwirkungen das Leben im See beeinflussen. Wir bauen Kraftwerke in
Wasserläufe und behindern so die Lachswanderungen. Wegen der vielen Staustufen
wird die Fließgeschwindigkeit herabgesetzt, wodurch sich dichte
Plankton-Populationen ausbilden können. Aber diese Schäden werden teilweise mit
der heutigen Kenntnis wieder behoben. 2008 wurde der durchschnittliche
Wasserstand des Vänern um 15 Zentimeter gesenkt. Der Hintergrund sind die
Überschwemmungen 2001, als der Wasserstand von Schwedens größtem Binnensee nach
einer langen Regenperiode um 1,33 Meter anstieg.
Die 30 größten Seen in Schweden
Name |
Fläche [km2] |
|
Volumen [Mill. m3] |
|
Höhe ü.M. [m] |
Vänern |
5648 |
|
153.000 |
|
44,8 |
Vättern |
1893 |
|
77.640 |
|
88,5 |
Mälaren |
1122 |
|
14.356 |
|
0,7 |
Hjälmaren |
483 |
|
3.005 |
|
22,0 |
Storsjön |
464 |
|
8.018 |
|
292,8 |
Torneträsk |
332 |
|
17.100 |
|
341,2 |
Siljan |
290 |
|
8.089 |
|
161,7 |
Hornavan |
283 |
|
11.234 |
|
425,7 |
Uddjaure |
269 |
|
|
|
420,1 |
Akkajaure |
261 |
|
4.650 |
|
439,4 |
Bolmen |
198 |
|
1.070 |
|
141,5 |
Ströms Vattudal |
183 |
|
2.915 |
|
284,0 |
Storavan |
173 |
|
1.395 |
|
419,8 |
Storuman |
169 |
|
4.185 |
|
351,5 |
Kallsjön |
158 |
|
6.140 |
|
382,0 |
Stora-Lulevatten |
155 |
|
1.310 |
|
370,0 |
Åsnen |
150 |
|
4.600 |
|
138,6 |
Sommen |
132 |
|
2.211 |
|
146,5 |
Skagern |
124 |
|
3.322 |
|
66,9 |
Flåsjön |
114 |
|
2.878 |
|
267,0 |
Virihaure |
112 |
|
4.428 |
|
578,7 |
Torrön |
103 |
|
3.380 |
|
405,0 |
Glafsfjorden |
102 |
|
|
|
45,2 |
Malgomaj |
101 |
|
3.317 |
|
343,5 |
Bramsöfjärden |
97 |
|
|
|
51,8 |
Roxen |
96 |
|
|
|
33,3 |
Unden |
95 |
|
2.920 |
|
117,0 |
Vastenjaure |
89 |
|
2.965 |
|
546,5 |
Näkten |
88 |
|
1.361 |
|
324,0 |
Stora Le |
86 |
|
3.407 |
|
102,3 |
|