Von der Kupfergrube in Falun nahm das rot glänzende Metall seinen Weg in die
Welt und wurde zu Dächern auf Kathedralen und Palästen in ganz Europa
verarbeitet. Heute sind das Bergwerk Stora Kopparberget, der große Kupferberg,
und die Landschaft rundum eine einzigartige Gedenkstätte über die
Geschichte der
schwedischen Industrialisierung. Stora Kopparberget in Falun wurden 2001 in die
Welterbeliste aufgenommen.
Begründung des Welterbekomitees:
Die historische Industrielandschaft um Stora Kopparberget und Falun gehört zu
den wichtigsten Gebieten des Bergbaus und der Metallproduktion. Der Bergbau
wurde Ende des 20. Jahrhunderts eingestellt, hatte aber im Laufe vieler
Jahrhunderte einen starken Einfluss auf Technik und Wirtschaft.
"Schweden größtes Wunder - aber grausam wie die Hölle". Dies sagte Carl
von Liné im 17. Jahrhundert von dieser Grube. Heute ist ein Besuch nicht mehr grausam sondern spannend. Als Weihnachtsgeschenk schrieb seine Majestät König Carl XVI Gustaf seine
Unterschrift mit Kreide auf einen Felsen im Bergwerk. Später meißelte man die
Widmung in den Fels und füllte die Rillen mit Gold. Die Grube in Falun war im 17. und 18.
Jahrhundert die größte Kupfergrube der Welt. Sie deckte damals 70
Prozent des Weltbedarfes an Kupfer und bildete das wirtschaftliche Rückgrat
der einstigen schwedischen Großmacht. Über 1.200 Bergleute haben seinerzeit
unterirdisch hart und gegen geringe Bezahlung gearbeitet. Man baute das Erz
in der damaligen Zeit durch "Feuerbrennen" ab. Das geschah, indem die
Bergmänner abends Baumstämme anzündeten, die die ganze Nacht über brannten
und das Gestein mürbe und brüchig machten. Am nächsten Morgen war dann im
Schacht die Hölle los. Es war teuflisch heiß, es dampfte und qualmte. Immerhin
ließen sich jetzt die Steine in handliche Brocken abschlagen, die dann
kilometerlang zu den Transportkörben geschleppt wurden. Wer auf dem Weg dorthin
nicht zusammenbrach, galt als ganzer Kerl und wurde von den Kumpels akzeptiert.
Wer schlapp machte, hatte in der rauen Bergarbeiterwelt keinen leichten Stand.
Wie so oft in der Geschichte war der wirtschaftliche Aufschwung vor allem die
Leistung der Grubenarbeiter, die unter wahnwitzigen Arbeitsbedingungen Kopf und
Kragen riskierten und den Reichtum zu Tage brachten. Ohne die Geldquelle aus
der Erzgrube hätten sich die expansionsfreudigen schwedischen Könige im 17.
Jahrhundert ihre vielen Feldzüge gar nicht leisten können und Europa wäre so
manches Gemetzel erspart geblieben. Mit dem
Vorschlaghammer droschen die Grubenarbeiter Tag für Tag auf den Berg ein,
provozierten dabei sogar Einstürze, weil sich dadurch die Steine von selbst
zerkleinerten. Es war ein waghalsiges Spiel mit dem Tod, dass viele
verloren. Die Drecksarbeit, die sie hier unten im Auftrag für die da oben
machten, soll allerdings gut bezahlt worden sein. Allein in den letzten 250
Jahren sollen in der Grube 800 Männer ihr Leben verloren haben. Für viele
von ihnen wurde die Grube zum Grab, weil man die Toten vergeblich suchte,
oder sie nicht gefahrlos bergen konnte. Der bekannteste
Tote von ihnen war Mats Israelsson. Er kam 1677 bei
einem Grubenunglück ums Leben und wurde 1719 konserviert aufgefunden. Durch
das kupfervitriolhaltige Wasser wurde sein Körper lebensecht konserviert.
Das im Faluner Bergwerk abgebaute Kupfererz ist eine
Kupfer-Schwefel-Verbindung, in der Selen als Begleiter vorkommt. Das gewaltige Loch "Stora Stöten"
(die Große Pinge) entstand am 25. Juni 1687 durch einen verheerenden
Grubeneinsturz. Dabei stürzten die Wände zwischen den drei vorherigen
getrennten Pingen (Blankstöten, Bondstöten und Skeppstöten), einschließlich der darunter liegenden Kammern und
Strecken bis auf eine Tiefe von 300 Meter zusammen, weil man aus purer Gier
die stützenden Wände und Pfeiler immer dünner bemaß. Das bei diesem Unglück niemand verletzt wurde, lag daran, das es genau an
einem arbeitsfreien Mittsommertag passierte. Es dauerte fast einen Monat,
bis die Erschütterungen des Berges zum Ende kamen. In
der Folgezeit wurde die Pinge im Tagebau erweitert. Sie ist jetzt, nach
Beendigung des Abbaus, 300m x 400m breit und 95 m tief. Aus den sulfidischen Erzen
wurde neben Kupfer auch Schwefel zur Produktion von Schwefelsäure
hergestellt. 1992 wurde die Förderung eingestellt. Bei der Verwandlung des Erzes in Kupfer blieben ganze Berge von Schlacken
übrig, die aus dieser Gegend eine Art Mondlandschaft machten. Wochenlang
wurde das Erzgestein im Freien geröstet, bis man das rohe Kupfer gewonnen
hatte. Die Produkte daraus waren Kanonen, Glocken und Kessel. Schließlich
zierte Kupfer auch die Dächer der Reichen und machte aus ihren Badewannen
Luxusgüter. Rund um den gewaltigen Tagebau Stora
Stöten erheben sich schöne Grubengebäude, Gesteinsmühlen und Fördertürme die
zum Betrieb des Bergwerkes und zur Gewinnung des Erzes dienten. Links neben
der Grube steht das Creutzsche Kunstgebäude mit einem oberschlächtigem
Wasserrad von fast 15 Meter Durchmesser. Es war bis 1916 in Betrieb. 1975
wurde das Gestänge rekonstruiert und erhielt dabei sein heutiges Aussehen.
Direkt daneben steht der Creutzsche Schacht, der seinen Namen nach dem
Freiherrn Lorentz Creutz erhalten hat, der 1655 Landeshauptmann des
Regierungsbezirkes Kopparberg war. Der Förderturm hat eine Glocke, mit der
die Wasserpumpen im Schacht überwacht wurden. Die Glocke wurde von dem
Wasser angetrieben, das aus der Grube hoch gepumpt wurde. Wenn sie schwieg,
war das ein Zeichen für den Pumpenwärter, dass etwas nicht funktionierte.
Das
Creutzsche Spiel südlich des Creutzsche Schachtes mit einem Raddurchmesser
von 14 Meter. Dieses Spiel bediente durch Seilumlegung mehrere
Förderschächte. Das Creutzsche Spiel wurde 1980-81 restauriert. Hinter der
Grube befindet sich die Aufbereitungsanlage wo das Erz durch ein
Flotationsverfahren vom Begleitgestein getrennt wurde. Als Endprodukt
erhielt man feinkörnige Erzkonzentrate von Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende
und Schwefelkies. In dem ehemaligen Verwaltungsgebäude befindet sich heute ein Museum, in dem
die Entwicklung der Faluner Kupfergrube dargestellt wird.
Nur 100 Meter
neben der Grube steht die Fabrik, in der aus den Erzabfällen die
weltbekannte Farbe "Falu Rödfärg®" (Falunrot)
hergestellt wird.
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