Die ersten Kraftfahrtstraßen wurden in Schweden in den 1960er Jahren gebaut.
Selbst der Begriff und das Symbol für 'Motortrafikled' entstanden erst 1967 in
Zusammenhang mit der Umstellung auf den Rechtsverkehr, als ein Teil der
schwedischen Straßen umgelegt wurde. In den 1970-80er Jahren wurden in Schweden
viele Kraftfahrtstraßen gebaut, da diese sicherer waren als die gewöhnlichen
Landstraßen und billiger als Autobahnen. In den 1980er Jahren wurden kaum
Autobahnen in Schweden gebaut, abgesehen von E6 in Halland – fast alles waren
damals Kraftfahrtstraßen mit wechselnden 2+1 Fahrspuren. Erst ab den 1990er
Jahren baute man die Kraftfahrtstraßen nach und nach zu Autobahnen aus.
Kraftfahrtstraßen
Eine Kraftfahrtstraße (Motortrafikled) ist ähnlich einer
Autobahn, jedoch ohne die besonderen Auf- und Abfahrten und meist ohne
Mittelleitplanke. In Schweden beträgt die normale
Geschwindigkeitsbegrenzung 70 km/h innerhalb von geschlossenen
Ortschaften bzw. 90 km/h und nicht selten 110 km/h außerhalb
geschlossener Ortschaften. Auf einer Kraftfahrtstraße in Schweden gelten
dieselben Regeln, wie auf der Autobahn, falls sie anwendbar sind. In
letzter Zeit wurden viele Kraftfahrtstraßen umgebaut und erhielten eine
Mittelleitplanke, um Zusammenstöße zu vermeiden. Diese wurden vor allem
da angebracht, wo sich die Fahrbahnen wechselweise in 2+1 Spuren teilen.
Die Fahrspuren sind bei Kraftfahrtstraßen auch schmaler als auf
Autobahnen.
Auf den Kraftfahrtstraßen dürfen nur Kraftfahrzeuge fahren, die schneller 40
Stundenkilometer fahren können, das heißt, sie dürfen nicht mit
Fahrrädern, Mopeds oder Traktoren befahren werden. Fahrzeuge dürfen auf
Kraftfahrtstraßen nicht anhalten oder parken – außer an den dafür
ausgewiesenen Park- und Rastplätzen. Es gibt allerdings besonders
ausgewiesene Haltestellen für Busse. Auf
dem Verkehrszeichen für einen 'Motortrafikled' ist ein Pkw
abgebildet der die Straße als Kraftfahrtstraße ausschildert. In
Straßenatlanten sind Kraftfahrtstraßen besonders markiert, aber durch
verschiedene Prinzipien der verschiedenen Länder sind diese
manchmal vierspurig. Auf jeden Fall kommt man auf diesem Straßentyp
schneller voran als auf gewöhnlichen Landstraßen.
Autobahnen
Eine Autobahn besteht aus mindestens 2 Fahrbahnen in jeder Richtung und
hat zwischen den Fahrtrichtungen eine Mittelleitplanke. Autobahnen haben
auch besondere Auf- und Abfahrten. In Schweden heißt die Autobahn 'Motorväg'. Die
Verkehrszeichen für eine Autobahn sind in ganz Europa genormt, haben
jedoch unterschiedliche Gestaltung und Farbe. Das Autobahnschild
symbolisiert immer zwei Fahrbahnen und eine Kreuzung in Form von einer
Brücke, die über die Autobahn geht. Die meisten Autobahnen in Schweden
sind ausgebaute Europastraßen, Reichsstraßen oder Landstraßen. Die
Höchstgeschwindigkeit auf schwedischen Autobahnen beträgt 110 km/h. Seit 2003
gibt es eine Versuchsstrecke mit 120 km/h auf der E6 zwischen Falkenberg im
Norden und Hallands Grenze zu Skåne in Süden. Im Herbst 2008 durfte man bereits
auf mehreren schwedischen Autobahnen 120 Kilometer in der Stunde fahren. Dabei
handelt es sich um Autobahnen, die als sehr sicher gelten und wenig befahren
sind. In Schweden gibt es heute etwa 3,7 Millionen Personenkraftwagen, das ist mehr
als einer auf drei Einwohner. Schweden verfügt über ein Straßennetz von über
415.000 km Länge. Von diesem Netz sind zwei Drittel private Straßen. Es
existieren ca. 100.000 km öffentliche Hauptverkehrsstraßen, die vom Staat
unterhalten werden, und 31.600 km Straßen, deren Unterhalt lokalen Behörden
obliegt. International gesehen hat Schweden ein hohes Verkehrssicherheitsniveau.
Zur Gewährleistung eines hohen Niveaus im Bereich Verkehrssicherheit wurde dem
Zentralamt für Straßenwesen die übergreifende Verantwortung für die Sicherheit
auf den Straßen Schwedens übertragen. Die Tätigkeit des Zentralamts für Straßenwesen (Vägverket)
ist in folgende Hauptbereiche unterteilt: Kraftfahrzeugbestimmungen und
-inspektion, Anforderungen an die Fahrerausbildung, Prüfung zur
Fahrerlaubnis, Verkehrsumwelt, Verkehrsbestimmungen, Registrierung von
Pkw und Führerschein, Informationskampagnen, Analysen und Studien,
Programmplanung und Koordinierung.
Straßennamen
Im Jahr 1932 wurde von einer Kommission vorgeschlagen, dass die "offizielle
Liste der Stadtteile, Straßen und öffentlichen Plätze" überarbeitet wird.
Die Veränderungen beinhalteten unter anderem:
-
Alle Wörter in Zwei- oder
Mehrwortnamen werden mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben (z.B.
Östra Villavägen).
-
Bestimmende Artikel von
Namen die auf -gränden enden werden abgeschafft (Ölsjögränden
wird Ölsjögränd).
-
Der Buchstabe "e" entfällt
bei den Straßennamen-Präfixen, die auf –are enden (Borgmästaregatan
wird Borgmästargatan).
-
Bestimmende Artikel von
Namen mit –planen werden abgeschafft. (Österboplanen
wird Österboplan).
Die Straßennamenschilder in Stockholm sind einheitlich weiß mit schwarzem Text.
Der Straßenname steht oben und unter einer horizontalen Linie stehen
die Hausnummern in großer Schrift und der Name des Viertels in kleinerer
Schrift. Die Schreibweise ist immer mit großen Anfangsbuchstaben des
Straßennamens auch wenn der Name aus mehreren Wörtern besteht. In ähnlicher
Weise wird der Name des Viertels geschrieben mit Ausnahme der Abkürzung des
Wortes "kvarter", die immer klein geschrieben wird (z.B. kv.
Ugglan Större). In Huddinge haben Straßenschilder das gleiche Aussehen wie in Stockholm,
jedoch fehlt die Angabe des Viertels. In Visby sind die Straßennamenschilder
innerhalb der Stadtmauern weiß mit schwarzer Schrift in Frakturstil, um mit
den alten Gebäuden zu harmonisieren. In Uppsala haben die
Straßennamenschilder das klassische Design mit weißem Text auf blauem Grund.
Die Schilder sind oftmals emailliert und beinhalten auch den Namen des
Viertels. Die Einteilung der Blocks bzw. Viertel in Stockholm geht auf die ersten
Stadtplanungen in den 1650er Jahren zurück. Während dieser Zeit wurde ein
rechteckiges Raster von Straßen und Vierteln in der Stadt angelegt. Die
Initiative ging auf Clas Larsson Fleming zurück. Die Blocknamen (kvartersbeteckningar)
werden in der heutigen Zeit als Suchbegriff in den Gebäude- und Wohnungsregistern
verwendet. Der Großraum Stockholm ist in mehr als 6500 Blöcke eingeteilt.
-
Die fünf längsten Straßen in
Schweden sind Valhallavägen 3.532 Meter,
Ringvägen 2.877 Meter, Karlavägen 2.840 Meter, Sveavägen 2.667 Meter und
Söder Mälarstrand 2.596 Meter.
-
Der häufigste Straßenname in Schweden ist
Stationsgatan, diesen Straßennamen gibt es in fast jeder Stadt, gefolgt von Ringvägen,
Storgatan, Skolgatan, Järnvägsgatan und Skogsvägen.
-
Die Straße Flatruetvägen im nordwestlichen Härjedalen ist mit 975 m die
höchstgelegene Passstraße in Schweden.
-
Die teuersten Straßen Schwedens liegen auf Östermalm in Stockholm.
Nirgenswo anders in Schweden kosten Wohnungen mehr als auf Strandvägen.
-
Von den knapp 2400 Straßen mit Personennamen sind etwa 2060 männlich und 330
weiblich. Die Straßen mit weiblichen Namen stellen damit 14 Prozent der
Gesamtzahl der Straßen mit persönlichen Namen. Gemeinden mit mehr weiblichen
Personennamen auf den Straßenschildern als männliche kann man an fünf
Fingern abzählen. Es sind Södertälje, Sävjö, Uppvidinge, Emmaboda und
Överkalix. Bei mehreren der Gemeinden kommt dieses dadurch, dass es nur sehr
wenige Straßen mit Personennamen gibt. Die Ausnahme im Land ist Södertälje
mit mehr als zehn Straßen mit weiblichen Namen, fast dreimal mehr als die
mit einem männlichen Namen. Die Straßen mit Männernamen sind auch im Durchschnitt länger.
Die durchschnittliche Länge der Straßen mit Männernamen lag (2014) bei ca.
450 Meter, während die Straßen mit Frauennamen durchschnittlich 380 Meter
lang sind.
-
Lustige Straßennamen sind: Snorrevägen in Uppsala, Fullerövägen in Uppsala, Kom
Snart Igen in Kalmar.
-
Schwedens längste Straßennamen mit 29 Buchstaben sind:
Björnsnäs Trädgårdsmästarvilla, Edenberga Gamlatelegrafstation,
Fjellskäfte Trädgårdsmästarbos, Gåvetorp Trädgårdsmästarbostad, Holmboda
Trädgårdsmästarbostad, Lindenäs Trädgårdsmästarbostad, Mauritzberg
Vaktmästarbostaden und
Näshult Pensionärslägenheterna.
Gesetzgebung
Als Schweden 1967 vom Links- zum
Rechtsverkehr überging, erwartete man ein
großes Chaos. Doch nichts dergleichen geschah, außer dass die Zahl der
Unfälle sank. Differenzierte Geschwindigkeitsbegrenzungen sind eine der
Methoden, die eingesetzt werden, um die Zahl der Verkehrsunfälle in Schweden
zu senken und die Schadenswirkungen der Unfälle, die dennoch passieren,
auf ein Minimum zu begrenzen. Versuche mit allgemeinen
Geschwindigkeitsbegrenzungen wurden in Angriff genommen. Die Versuche
brachten gute Resultate und wurden bis 1979 fortgesetzt. Als
Grundgeschwindigkeit gelten 70 km/h, mit schrittweisen Begrenzungen nach
unten: 50 km/h in dicht besiedelten Gegenden und 30 km/h an besonders
risikoreichen Stellen wie in der Nähe von
Schulen, Altersheimen u.ä. Als
zulässige Höchstgeschwindigkeiten gelten 90 km/h auf
Fernverkehrsstraßen
in gutem Zustand und 110 km/h auf Autobahnen in der Nähe der Großstädte
vorgeschrieben ist. Für Schnellstraßen und eine Anzahl Fernverkehrsstraßen
in sehr gutem Zustand und mit relativ geringer Verkehrsdichte sind
ebenfalls 110 km/h
Höchstgeschwindigkeit zugelassen worden. Anders als in Deutschland wird auf
schwedischen Landstraßen meistens mit einem Warnschild auf eine Verkehrskamera
hingewiesen. 1975 wurde für Motorradfahrer und 1978 für Mopedfahrer das
Tragen des Sturzhelms Gesetz. Ein Gesetz über das Benutzen der Scheinwerfer auch
während der Tageszeit für alle Pkw, Lkw und Busse trat 1977 in Kraft. Das Gesetz
hat bewirkt, dass vor allem die Zahl der Unfälle im Gegenverkehr um ca. 10
Prozent zurückgegangen ist. Unter den Gesetzen, die einen besonders günstigen
Einfluss auf die Erhöhung der Verkehrssicherheit gehabt haben, kann das Gesetz
über die obligatorische Verwendung des Autosicherheitsgurtes genannt werden.
1986 wurde das Gesetz auf alle diejenigen Beifahrer ausgedehnt, die 15 Jahre
oder älter sind. Seit 1988 gilt das Gesetz auch für Kinder bis zu 15 Jahren. Für
alle Kinder bis zu einschließlich sechs Jahren sind während der Fahrt besondere
genehmigte Sicherheitsvorrichtungen vorgeschrieben. Ist eine solche nicht
zugänglich, muss der Sicherheitsgurt ständig angewandt werden. Babys sollen in
einem speziellen Babystuhl liegen, der einen guten Schutz bis zum Alter von etwa
neun Monaten bietet. Danach sollte man einen mit der Rückenlehne in Fahrrichtung
weisenden Autokindersitz verwenden, der auf den Vordersitz montiert wird. Er
kann bis etwa zum Alter von vier Jahren verwendet werden. Danach sollte das Kind
auf einem speziellen Gurtkissen auf dem Rücksitz sitzen, bis schließlich der
gewöhnliche Autosicherheitsgurt angelegt werden kann. Der Fahrer trägt die
Verantwortung für den Gebrauch der Sicherheitsvorrichtungen. Seit 1. Mai
2000 darf an Fußgängerüberwegen mit Zebrastreifen auch außerhalb
geschlossener Ortschaften nur 50 km/h gefahren werden. Fußgänger sind an
Überwegen, die nicht mit einer Ampel versehen sind, bevorrechtigt. Es ist
gestattet, den Seitenstreifen zu nutzen, um anderen Verkehrsteilnehmern das
Überholen zu erleichtern.
Seit 01.12.1999 müssen schwedische Autos vom 1. Dezember bis 30.
März mit Winterreifen ausgerüstet sein. Diese müssen eine Profiltiefe von
mindestens 3mm aufweisen. Ab 01.01.2010 gilt die Winterreifenpflicht auch für
ausländische Fahrzeuge. Spikereifen dürfen vom 1. Oktober
bis 15. April gefahren werden. Seit dem 1. Januar 2010 haben Kommunen die
Möglichkeit, wegen des entstehenden Feinstaubs, das Befahren bestimmter Straßen
mit Spikereifen zu verbieten. Stockholm ist die erste Stadt, die Spikes auf
bestimmten Straßen untersagt, andere werden folgen. Seit 2014 gelten diese
Vorschriften auch für Schwerfahrzeuge über 3,5 Tonnen. Seit 1. Februar 2018 gilt auch in Schweden ein Handynutzungsverbot für
Autofahrer. Bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld von 1500 Kronen. Ab 1.
Februar 2012 wurde in Schweden das Führerscheingesetz verschärft. Danach müssen
Ärzte diejenigen Autofahrer melden, die aus gesundheitlichen Gründen besser kein
Auto mehr fahren sollten. Dabei reicht schon der Verdacht des Arztes, der sich
auf die Patientenakte gründet. Ab 2013 müssen sich schwedische Lkw- und
Busfahrer alle fünf Jahre medizinisch untersuchen lassen, ob sie den
Anforderungen noch gerecht werden. Schweden praktiziert
seit langem Restriktionen in Bezug auf den Ausschank, den Verkauf und den
Konsum von alkoholhaltigen Getränken. Was Autofahren und Alkohol betrifft,
nimmt Schweden gleichfalls eine restriktive Haltung ein. Der Reichstag hat
1990 ein Gesetz verabschiedet, in dem die Strafbarkeitsgrenze für
Trunkenheit am Steuer von 0,5 auf 0,2 Promille Blutalkoholgehalt bzw. 0,1 mg/l
in der Ausatemluft gesenkt
worden ist. Ab 2002 gilt diese Grenze auch für Boote in Binnengewässern.
Die Strafe für Trunkenheit am Steuer lautet in leichten Fällen Geldstrafe
30-150 Tagessätze und
Führerscheinentzug bis zu einem Jahr. 1 Tagessatz
liegt je nach Einkommen, Vermögen und Anzahl der Kinder zwischen 50,- und 2000,- SEK. Für einen kinderlosen Normalverdiener liegt ein Tagessatz bei
ca. 300,- SEK. In schweren Fällen der Trunkenheit am Steuer wird eine
Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahren verhängt, der Führerschein bis zu drei Jahren eingezogen
und die Fahrerlaubnis muss erneut beantragt werden. Die Schwelle für
solche Fälle wurde am 1. Februar 1994 von 1,5 ‰ auf 1,0 ‰ Blutalkohol
gesenkt. Die zu einer Haft verurteilten Täter müssen sich während der Verbüßung
ihrer Freiheitsstrafe einer Behandlung wegen Alkoholabhängigkeit
unterziehen. Statistiken zeigen, dass über 40% der Fahrer, die bei einem
Einzelunfall ums Leben gekommen sind, einen Blutalkoholgehalt von mehr als 0,2
Promille hatten. Die Polizei ist zur Überprüfung möglichen
Alkoholvorkommens durch Atemprobe berechtigt, ohne dass diese im voraus
angeordnet sein muss und ohne Verdacht auf Trunkenheit am Steuer. Am
20. August 2013 wurden an der Hafenausfahrt von Göteborg für Lastwagenfahrer
automatische Alkoholkontrollen durchgeführt. Kein Lkw-Fahrer konnte ohne eine
Alkoholkontrolle den Hafen verlassen. Diese Kontrollen wurden später auf alle
Häfen ausgeweitet und auch Pkw-Fahrer mit einbezogen.
Führerschein:
Der Führerschein wurde am 1. Januar 1907 in Schweden eingeführt und hieß "Kompetensbevis
för automobilförare". 1917 wurde die Fahrerlaubnis in "Körkort"
(Führerschein) umbenannt. Die größte Innovation in der Führerscheingeschichte
war wohl 1924, als ein Platz für eine Fotografie auf der Karte eingeführt wurde.
Vorher konnten alle Führerscheinbesitzer freiwillig ihr Foto aufkleben, wo sie
wollten. So kam es oft vor, dass die Fotos über den Text geklebt wurden. Am
1. Dezember 2008 wurde in Schweden ein neuer Führerschein mit besseren
Sicherheitsmerkmalen eingeführt. Der Hauptunterschied zum alten Führerschein ist
ein blaues durchsichtiges Fenster, dass ein Fälschen erschweren soll. Auf dem
neuen Modell ist auf der Forderseite das Wort "Körkort" in allen
EU-Sprachen übersetzt. Auf der Rückseite befindet sich ein Datenchip. Die 5,8
Millionen schwedischen Führerscheinbesitzer mussten ihren alten Führerschein
allerdings nicht sofort umtauschen, sondern konnten warten, bis das Ablaufdatum
erreicht war. In Schweden muss der Führerschein alle 10 Jahre verlängert werden.
Das Registerbüro des schwedischen Straßenverkehrsamts (Vägverket-SRA)
sendet automatisch ein Antragsformular zur Erneuerung des Führerscheins zu. Die
Versendung des Formulars erfolgt mit ausreichend Zeit bis zum Auslaufen der
vorangegangenen Zehnjahresperiode.
Führerscheinentzug:
Man verliert seinen Führerschein ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h
auf einer Straße mit einer Begrenzung von 30 km/h bzw. 50 km/h. Außerhalb geschlossener Ortschaften
wird der Führerschein ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 31 km/h
eingezogen.
Besondere Verkehrskennzeichen
Weißes M auf blauem Grund: Mötesplats (Treffpunkt):
Diese Schild findet man an schmalen Straßen. Steht es auf deiner Seite bedeutet
dies: Achte auf Gegenverkehr und benutze ggf. die nachfolgende Ausweichstelle um
den Gegenverkehr vorbeizulassen.
Hier
wird auf eine Sehenswürdigkeit hingewiesen.
Wenn
ihr diesem Verkehrsemblem folgt, dann gelangt ihr zwangsläufig zu einer
Touristenformation. Hier kann man getrost alle Fragen stellen, Ferienhäuser
buchen und sich mit Prospekten eindecken. Oft können auch Andenken aus
der Region erstanden werden.
Wenn
Ihr dieses Schild erblickt (und das wird nicht selten sein), könnt Ihr Euch
schon mal getrost auf ein Bad freuen. Allerdings werdet Ihr nur in etwas 10
Prozent der Fälle ein Freibad vorfinden. Doch wer nach Schweden kommt, will
wahrscheinlich auch nicht ins Freibad.
Dieses
Zeichen besagt, dass hier gefischt werden darf. Wenn unter dem Schild noch
"Fiskekort" steht, kann man sich sogar gleich legitimieren lassen,
damit es keinen Ärger gibt und man plötzlich einem Polizisten an den Haken gegangen ist.
Die meisten Landstraßen sind eineinhalbspurig. Man fährt auf der inneren
vollen Spur und wechselt nach rechts, wenn man überholt wird. Anschließend
ordnet man sich wieder in die Mittelspur ein. Dieses Ausweichmanöver ist
zwar nicht Pflicht, aber doch allgemein üblich. Auf den Autobahnen gilt
das normale Spurverhalten. Eine durchgehende, gelbe Linie am Fahrbahnrand bedeutet "Halteverbot".
Eine gestrichelte, gelbe Linie bzw. gelbe Zickzack-Linie am Fahrbahnrand
bedeuten "Parkverbot". Ab dem 1. Juni 2007 werden zwölf neue
Verkehrszeichen eingeführt.
Kfz-Kennzeichen
In Schweden werden die Nummernschilder schon ab Werk montiert und bleiben
ein "Leben" lang erhalten bis das Fahrzeug verschrottet wird. Auch beim
Fahrzeugverkauf bleibt das ursprüngliche Nummernschild am Auto. Die
Schilder bestehen aus 3 Buchstaben und 3 Zahlen, die durch eine
Steuerplakette getrennt sind. Die Zeichen sind schwarz auf weißem
Hintergrund. Bei Taxis ist der Hintergrund gelb und es befindet sich ein
kleines "T" hinter den Ziffern. Im Jahr 1988 bekam das schwedische
Volk die Möglichkeit, das Auto mit einem persönlichen Nummernschild zu
schmücken. Ein persönliches Schild am Auto ist heute immer noch sehr populär.
Tausende von den schwedischen Autos haben ein persönliches Nummernschild - ein
Eigenname, ein Wort oder eine private Zeichenkombination, die nur der Eigentümer
versteht. Heute ist es aber schwerer geworden, seine Schildaufschrift genehmigt
zu bekommen. Abstoßende, rassistische oder diskriminierende Worte und
Warenzeichen werden nicht genehmigt. Baron und sexy geht, aber
nicht Jesus oder gigolo. Früher waren die Regeln nicht so
streng und ein Mann bekam das Wort "Google" genehmigt. Google Sweden
klagte dagegen und der Streit landete beim Gerichtshof, weil der Mann das Schild
nicht zurückgeben wollte. In Norrköping gibt es einen Eigentümer eines Autos mit
dem Nummerschild "EU NEJ". Er schaffte es, angesichts der Volksabstimmung 1994,
die Genehmigung zu bekommen.
Verkehr und Umwelt
Während der letzten Jahre haben Umweltaspekte auch in der
Verkehrsdebatte und den Einsätzen zur Verkehrssicherheit einen immer
größeren Raum erhalten. Vom Standpunkt der Verkehrssicherheit ist es
gewiss außerordentlich, wenn der Wachstumstakt des privaten Autoverkehrs
gedämpft werden kann. Die kollektiven Verkehrsmittel bieten einen bedeutend sicheren Verkehr als
der private Autoverkehr. Große Unterschiede in der Bevölkerungsdichte in
den verschiedenen Landesteilen machen es jedoch unmöglich, gute allgemeine
Verkehrsmittel für alle anbieten zu können. Das Auto ist mit anderen
Worten für die Arbeit und den Wohlstand vieler Menschen unentbehrlich,
ganz abgesehen davon, dass das Auto das flexibelste Fortbewegungsmittel
ist. Immer mehr und immer bessere Rastplätze sind in den letzten Jahren an
den größeren und am stärksten befahrenen Straßen angelegt worden, damit
sich die Autofahrer ausruhen und erholen können.
Hybridbusse
Keolis Sverige, die schwedische Tochter von Keolis, betreibt die Buslinien für
den öffentlichen Nahverkehr in Stockholm und dem näheren Umland. Das
Verkehrsunternehmen kaufte 2014 neue umweltfreundliche Hybridbusse. Bei
niedrigen Drehzahlen und rückgewonnener Energie aus ihren Bremsen werden der
Verbrauch und die Emissionen reduziert. Vor allem beim Abbremsen und wieder
Beschleunigen ist der Hybridbus viel energiesparender, da die beim Bremsen
entstehende Energie in einem Energiespeicher, bestehend aus
Hochleistungskondensatoren, auf dem Dach des Busses gespeichert wird. Diese
Energie wird dann beim Anfahren wieder abgerufen. Mittlerweile gibt es diese
Hybridbusse in ganz Schweden.
Erster Elektro-Lkw von Volvo
Im April 2018 stellte der schwedische Lastwagenbauer Volvo in Göteborg seinen
ersten Elektro-Truck vor. Der elektrisch angetriebene Lkw hat ein Gesamtgewicht
von 16 Tonnen und ist vorwiegend für den städtischen Lieferverkehr und die
Abfallwirtschaft ausgelegt. Sein Elektromotor mit einer Leistung von bis zu 185
Kilowatt wird je nach Einsatzbereich von zwei bis sechs Lithium-Ionen-Batterien
mit einem Gewicht von je 500 Kilogramm mit Energie versorgt. Damit ergeben sich
Reichweiten zwischen 100 und 300 Kilometer. Die Ladezeit der Akkus beträgt bei
Normalladung rund 12 Stunden. Bei einer Schnellladung verkürzt sich die Ladezeit
auf unter zwei Stunden. Die ersten beiden 16-Tonner werden in Göteborg von dem
westschwedischen Abfall- & Recyclingunternehmen Renova und der Spedition TGM in
Kürze in Betrieb genommen. Ab 2019 startet bei Volvo dann die Serienproduktion
und der Verkauf des strombetriebenen Lasters in Europa.
Fahrscheinautomaten wurden abgebaut
Im Herbst 2022 wurden in Stockholm die Fahrscheinautomaten für die öffentlichen
Verkehrsmittel abgebaut und durch eine Smartphone-App ersetzt. Über die App für
Android und iPhone kann man eine Einzelfahrkarte oder Abonnemente für Zeiträume
von 24 Stunden bis zu 1 Jahr kaufen. Für diesen Service muss man sich beim
Anbieter registrieren. Die Sprache der Webseite kann von Schwedisch auf Englich
umgestellt werden. Die SL-App findet die beste Verbindung zwischen dem
Abfahrtort und deinem gewünschten Ziel. Außerdem kann man über die App die
nächsten Abfahrtszeiten von Haltestellen in der Umgebung abrufen. Es liegt in
der Verantwortung der Fahrgäste, sicherzustellen, dass sie im Besitz eines
gültigen Tickets sind. Wird auf Verlangen kein gültiges Ticket vorgelegt, wird
eine Fahrpreisstrafe von SEK 1.500 zuzüglich des Einzelfahrkartenpreises
erhoben. Es wird empfohlen, sich schon rechtzeitig mit der Smartphone-App
vertraut zu machen.
Neues Bonussystem für Neuwagen
Am 1. Juli 2018 trat die neue
Kraftfahrzeugsteuer in Schweden in Kraft. Wer sich ab diesem Datum ein
schadstoffarmes Auto kauft, kann sich auf einen saftigen Bonus freuen. Wer
stattdessen Benzin oder Diesel wählt, muss bei der Kfz-Steuer mehrere tausend
Kronen pro Jahr mehr bezahlen. Autos mit Kohlendioxidemissionen zwischen 0 und
60 g/km erhalten einen Bonus. Der Bonus für Autos mit Null Emissionen beträgt
60.000 Kronen und sinkt dann für jedes Gramm Kohlendioxid mehr linear auf 10.000
Kronen. Gaswagen erhalten einen festen Bonus von 10.000 SEK. Der Bonus wird erst
nach sechs Monaten ausgezahlt. Die erhöhte Kfz-Steuer gilt für drei Jahre und
betrifft Autos, die 95 g Kohlendioxid pro Kilometer oder mehr freisetzen. Für
Autos mit Emissionen im Bereich von 95-140 g/km beträgt die Abgabe 82 SEK/g. Für
Autos mit Emissionen über 140 g/km beträgt die Abgabe 107 SEK/g. Der Grundbetrag
für alle Autos beträgt 360 SEK. Dieselfahrzeuge erhalten einen Umweltaufschlag
von 250 SEK. Der Treibstofffaktor für Dieselautos wird durch einen
Treibstoffzuschlag von etwa 13,52 multipliziert mit der Anzahl von Gramm
Kohlendioxidemissionen pro Kilometer ersetzt. E85- und Gasfahrzeuge zahlen
unveränderte Steuern. Das neue Bonus-System wird eingeführt, weil Schweden
bis spätestens 2045 keine Netto-Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre mehr
haben will. Die Emissionen aus dem Verkehrssektor (ohne Inlandsflüge) sollen bis
2030 um mindestens 70 Prozent gegenüber 2010 zurückgehen. Das Hauptmotiv für das
Bonus-System ist es, mehr Menschen dazu zu bringen, Autos mit einem geringeren
CO2-Ausstoß zu kaufen. Die Regierung schätzt, dass durch das neue Bonussystem
mehr umweltfreundlichere Fahrzeuge gekauft werden. Es wird angenommen, dass dies
zu niedrigeren Gesamt-CO2-Emissionen aus dem Transportsektor führt, obwohl die
Größe schwierig zu beurteilen ist. Mehrere Organisationen befürchten, dass das
Bonus-System stattdessen die Erneuerung der Flotte verlangsamen wird, da ältere
Fahrzeuge von der erhöhten Steuer nicht betroffen sind.
Metrische Meile
Im Jahr 1889 wurde in Schweden die metrische Meile eingeführt, die genau 10.000
m entspricht. Diese Längeneinheit wird in Schweden oft für längere Strecken, vor
allem im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen verwendet. Die Laufleistungen von
Kraftfahrzeugen werden meistens in Meilen und der Kraftstoffverbrauch von Autos
normalerweise in Liter pro Meile angegeben.
Kraftfahrzeugsicherheit
Es gibt in Schweden Regeln und Bestimmungen dafür, wie Fahrzeuge
beschaffen und ausgerüstet sein müssen. Schweden ist auch an der
umfassenden internationalen Harmonisierungsarbeit beteiligt, die in den
Vereinten Nationen und in der Europäischen Union betrieben wird. In der
Regel bieten die heutigen Fahrzeuge einen ausgezeichneten Komfort, haben
gute Fahreigenschaften und sind mit Sicherheitsvorkehrungen wie z.B.
Sicherheitsgurte ausgestattet.
Alle Privatfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3.500 kg müssen nach
folgenden Zeitabständen inspiziert werden:
-
Neuwagen spätestens 36 Monate nach der Erstzulassung.
-
das zweite Mal spätestens 24 Monate nach der Erstuntersuchung.
-
danach nicht später als 14 Monate nach der vorherigen Inspektion.
Die Überprüfung wird von der
Schwedischen Kraftfahrzeuginspektion (AB Svensk Bilprovning), einem
halbstaatlichen Unternehmen, durchgeführt. Die Stichproben an den
Landstraßen werden normalerweise von der Polizei durchgeführt. Die
Inspektion an Ort und Stelle gilt in der Regel schweren Lkw und Bussen, da
diese im Durchschnitt oft sehr lange Fahrstrecken haben. Trotz der
jährlichen Überprüfung passiert es, dass ernste Mängel z.B. am Bremssystem
angetroffen werden. Die schwedische Regierung beschloss, dass das Monopol für
die staatliche Kontrolle von Kraftfahrzeugen (SWEDAC [Staatliches Amt für
Technische Akkreditierung]) abzugeschaffen. Seit Juli 2010 dürfen auch private
Unternehmen in Schweden die Autos untersuchen. Das steigert den Wettbewerb und
die Serviceleistungen. Auch verbesserten sich die Wartezeiten dadurch.
City-Maut (Trängselskatt)
Im August 2007 führte Stockholm als erste Stadt in Schweden die Citymaut
(Trängselskatt) ein. Die Gebühren werden für Pkw, Lkw und Busse mit einem
Gewicht von unter 14 Tonnen erhoben, die montags bis freitags von 06.00-18.29
Uhr eine Kontrollstation passieren. Motorräder und Mopeds sind von der
Staugebühr ausgenommen. An Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und an Werktagen,
die vor einem Feiertag liegen, sowie im Monat Juli werden keine Gebühren
erhoben. Die Gebühren liegen z. Zt. zwischen 9 und 22 Kronen, je nach Tageszeit.
Der Höchstbetrag pro Tag und Fahrzeug beträgt 60 Kronen. Am 1. Januar 2013 wurde
auch in Göteborg eine Citymaut nach Stockholmer Vorbild eingeführt. Am 1. Januar
2015 wurde das schwedische Citymautsystem auch auf nicht in Schweden
registrierte Fahrzeuge ausgeweitet.
Beim Passieren der Erfassungsstelle für die Citymaut wird das Fahrzeug
automatisch von der Kontrolleinrichtung erfasst. Die Maut wird dann dem
Fahrzeughalter in dem auf die Erfassung folgenden Monat über das Einzugssystem
ParkTrade Europa AB in Rechnung gestellt. Bei Überschreiten der Zahlungsfrist
wird ein Verzugszuschlag von 500 SEK in Rechnung gestellt.
Erziehung zur Verkehrssicherheit
Die Mehrzahl der Kinder kommt mit der Erziehung zur Verkehrssicherheit zum
ersten Mal im Kindergarten und in den unteren Grundschulklassen in
Kontakt. Diese Erziehung ist hauptsächlich auf dem Kind vertraute
Verkehrssituationen ausgerichtet. Verkehrssicherheit ist kein
eigenständiges Schulfach, sondern in andere Fächer integriert. Seit dem 1.
Juli 2005 besteht für Radfahrer unter 15 Jahren eine Helmpflicht. Alle Kraftwagen- und Motorradfahrer müssen über einen gültigen
Führerschein verfügen. Das Mindestalter für den Erwerb eines
Kraftwagenführerscheins beträgt 18 Jahre. Das Alter für die Fahrausbildung
mit dem Pkw wurde 1993 von 17,5 Jahren auf 16 Jahre herabgesetzt. Das
Mindestalter für den Erwerb eines Führerscheins liegt jedoch weiterhin bei
18 Jahren. Für EU-Bürger gilt der neue EU-Führerschein ebenso wie der
"alte Lappen". Da ein Großteil der Verkehrsunfälle von jungen Autofahrern mit gerade
erworbenem Führerschein verursacht wird, hat man die
Ausbildungsanforderungen schrittweise erhöht. Seit 1990 wird eine
neuartige theoretische Prüfung durchgeführt, die verlangt, dass die
Fahrschüler verstehen und begründen können, warum man auf eine bestimmte
Weise in den verschiedenen Verkehrssituationen handeln soll. 1990 wurde
auch erstmals die Bestimmung eingeführt, dass nach bestandener Fahrprüfung
der Führerschein auf zwei Jahre zur Probe ausgestellt wird. Wenn ein
Vorkommnis eintrifft, das den Einzug des Führerscheins während der
Zweijahresperiode zur Folge haben kann, ist die Fahrprüfung in jedem Fall
zu wiederholen. Die meisten erhalten ihre Fahrausbildung in privaten oder
kommunalen Fahrschulen. Die Fahrausbildung kann jedoch auch von jeglichem
Fahrer geleitet werden, der seit mindestens fünf Jahren einen Führerschein
besitzt und Erfahrung im Umgang mit dem jeweiligen Fahrzeugtyp hat. Für
Fahrer, die 16-Jährige ausbilden, gelten jedoch besondere Regeln. Bei
privater Ausbildung muss man dem Unterrichtsprogramm des Zentralamtes für
Straßenwesen folgen, und ist verpflichtet, den Ausbildungsverlauf
schriftlich festzuhalten. Die Fahrprüfung selbst wird von einem
staatlichen Fahrprüfer überwacht. Die Form und die Gültigkeit des Führerscheins entspricht den Forderungen
der Wiener Konvention von 1968 und steht im Einklang mit der Richtlinie
des Ministerrats vom Juli 1991 über die Fahrerlaubnis (91/439/EG). In
Schweden gilt seit 1973 das differenzierte System mit verschiedenen
Führerscheinklassen für bestimmte Fahrzeugtypen oder Kombinationen von
Kraftfahrzeugen. Um eine korrekte Identifizierung zu sichern, muss jeder
Führerschein in Zehnjahresabständen erneuert werden.
Blinkende Fahrradbeleuchtung nicht erlaubt
In den letzten Jahren werden immer mehr Radfahrer mit blinkender
Fahrradbeleuchtung angetroffen. Das Licht, das nach vorne gerichtet ist, muss
weiß sein und darf nicht blinken oder blenden. Darüber hinaus gibt es immer mehr
Scheinwerfer mit hellen LED-Leuchten auf dem Markt, die bei falscher Einstellung
den Gegenverkehr blenden. Im schlimmsten Fall verhängt die schwedische Polizei
eine Geldstrafe von 500 SEK.
Das Gesetz verlangt:
• Das Fahrrad muss eine Schelle und Bremsen haben. Bei Dunkelheit muss auch eine
funktionierende Beleuchtung und Reflektoren vorhanden sein, wenn es nicht von
einem Fußgänger geführt wird.
• Das Rücklicht mit rotem Licht muss aus 300 Meter Entfernung zu sehen sein. Es
kann blinken, wenn das Licht mit mindestens 200 Blitzen pro Minute blinkt.
• Der Scheinwerfer vorne muss weißes oder gelbes Licht emittieren. Das Licht
sollte so sein, dass es eindeutig auf 300 Meter zu sehen ist. Es darf nicht
blinken.
• Das Fahrrad muss mit einem roten Reflektor auf der Rückseite, einem weiß
reflektierenden an der Vorderseite und weiß oder orangefarbigen Reflektoren an
der Seite ausgestattet sein.
Tiere im Straßenverkehr
Wenn du mit 90 km/h durch schwedisches Waldgebiet fährst, dann
passierst du durchschnittlich alle 23 Sekunden ein Klauen-Wild, dass sich
weniger als 300 Meter von der Strasse befindet.
In Schweden wurden 2017 mehr als 60.000 Wildunfälle gemeldet, in die ein Reh oder
Elch verwickelt ist. Es gibt jedoch eine hohe Dunkelziffer, da viele
Unfälle nicht gemeldet werden. Im gleichen Jahr wurden auch insgesamt 2228
Rentiere bei Straßenkollisionen getötet. Sie sind jedoch nicht Teil der
offiziellen Wildtierverkehrsunfallstatistik, da sie als domestizierte Tiere
klassifiziert werden, die von den Sami getrieben werden. Derjenige, der einen Wildunfall nicht
meldet, riskiert eine hohe Geldstrafe. Zur Meldung verpflichtet ist man
bei Unfällen mit Elch, Reh, Rotwild, Mufflonschaf, Bär, Wolf, Vielfraß und
Luchs. Man soll die Polizei benachrichtigen, die wiederum aus einem
Register eine Kontaktperson informiert, die wiederum eine
Nachsuchpatrouille, bestehend aus Jäger und Hund mit der Suche beauftragt.
Derjenige, der ein Wild angefahren hat, ist außerdem verpflichtet die
Unfallstelle zu markieren, um die Nachsuche zu erleichtern. Hierzu hängt
man orangefarbige Streifen an einen Ast oder Strauch um dem Jäger eine
schnellere Erlösung des Tieres zu ermöglichen. Diese Markierungsbänder
gibt es kostenlos in jeder "Bilprovning" (schwedischer TÜV) und
sollten in keinem Fahrzeug fehlen. Ein 20 Kilogramm schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein
Aufschlagsgewicht von fast einer halben Tonne. Beim Zusammenstoß mit einem 400
Kilogramm schwerem Elchbullen ist die Aufprallkraft noch um ein zwanzigfaches
höher. Die Unfälle geschehen meistens zur Abend- oder Morgendämmerung, wobei
Übergangsbereiche zwischen Wald- und Feldzonen besondere Gefahrenschwerpunkte
darstellen. Hier ist mit regelmäßigem Wildwechsel zu rechnen, da die Tiere zur
Äsung vom Wald auf die Felder und Wiesen ziehen und danach wieder den Schutz des
Waldes aufsuchen.
An viel befahrenen Straßen gibt es oft Wildschutzzäune. Wo diese enden ist
das Risiko besonders hoch. Deshalb stehen dort oft Elch-Warnschilder. Der
Elch lässt sich durch Autos nicht sonderlich beeindrucken, wie schwedische
Langzeitbeobachtungen mit Videokameras gezeigt haben. Er quert die Straßen nach
Gutdünken, was nicht selten mit einem Zusammenstoß endet. Elche verursachen
bereits jeden fünften schweren Verkehrsunfall in Schweden. Besonders Jungelche
tun sich da hervor, auch liebestolle Bullen, die in der Brunftzeit 500 Kilo und
mehr wiegen. Für den Autofahrer bedeutet das in der Regel Totalschaden. Der Elch erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km
in der Stunde. Innerhalb weniger Sekunden kann es passieren, das der Elch vor
deinem Auto steht. Darum Geschwindigkeit herabsetzen! Elche haben keine
Verkehrserziehung genossen! Ein Tier kommt selten allein, deshalb immer mit Nachzüglern rechnen. Man sollte
nachts in Waldgebieten - wann immer möglich - mit Fernlicht fahren. So wirken
die Augen der Tiere wie Rückstrahler und sind besser zu erkennen. Taucht Wild im
Scheinwerferlicht auf, sofort abblenden, hupen und gefahrlos abbremsen.
Tankstellennetz
Das Tankstellennetz ist sehr gut ausgebaut, in der Regel ist die Bezahlung
mit Kreditkarten möglich. In Schweden gibt es zwei verschiedene
Zapfsäulen. "Kassa" bedeutet: Man bezahlt an der Kasse der Tankstelle - in
bar oder mit Kreditkarte. "Konto" bedeutet: Hier zahlt man mit der
Kreditkarte. Diese Automaten können auch nachts und am Wochenende genutzt
werden. Das Tanken an Geldschein-Automaten "Sedel" wurde abgeschafft.
Schnellladesäulen für E-Autos "Laddstolpe" gibt es bereits an vielen
Tankstellen. Vor allem ist Südschweden gut mit Ladestationen versorgt.
Elektrifizierung des schwedischen Transportsektors
Der Verkehrssektor war 2019 für fast ein Drittel der Treibhausgasemissionen Schwedens
verantwortlich. Um die verkehrsbedingten Emissionen schneller zu reduzieren,
sind wirksame Maßnahmen erforderlich. Die Elektrifizierung ist ein wichtiger
Teil der Lösung. Für eine erfolgreiche Elektrifizierung ist es notwendig, dass
sowohl der öffentliche als auch der private Sektor kooperieren und ihren Beitrag
leisten. Im Jahr 2020 hat die Regierung daher ihre Arbeit zur
Elektrifizierung des Verkehrssektors intensiviert, unter anderem durch die
Einrichtung einer Elektrifizierungskommission. Die Aufgabe der
Elektrifizierungskommission besteht darin, die Elektrifizierung des Verkehrs zu
beschleunigen. Drei Viertel der im Inland per Lkw transportierten Güter
verlassen nie den Landkreis, in dem der Transport beginnt. Es besteht also ein
großes Potenzial, den regionalen Güterverkehr auf Elektrobetrieb umzustellen.
Ein wichtiger Teil des Auftrags der Elektrifizierungskommission ist es,
aufzuzeigen, wie die Gesellschaft gemeinsam und in naher Zukunft das
Arbeitstempo zur Elektrifizierung des regionalen Güterverkehrs erhöhen kann.
Bereits 2018 stellte der schwedische Lastwagenbauer Volvo seinen ersten
Elektro-Truck vor. Der elektrisch angetriebene Lkw ist mit Reichweiten zwischen
100 und 300 Kilometer vorwiegend für den städtischen Lieferverkehr und die
Abfallwirtschaft ausgelegt.
Quelle: Regeringskansliet – Juli 2021
Straßenhilfsdienst
Eine kostenpflichtige Pannenhilfe gibt es rund um die Uhr bei der
Straßenhilfsorganisation "Assistancekåren" (Telefon 020 912 912) sowie
"FALCK" (Telefon 087 679 000). ADAC Plus-Mitglieder erhalten bis zu 103 Euro
für die Pannenhilfe und bis zu 154 Euro für das Abschleppen erstattet.
Verkehrssicherheit als Exportware
In Schweden sterben im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße so wenig Autofahrer wie
sonst nirgendwo in Europa.
Die schwedischen Einsätze auf dem Gebiet der Verkehrssicherheit genießen
im Ausland sehr hohes Ansehen, was auch die große Zahl von Studienbesuchen
aus anderen Ländern bestätigt. Schwedische Berater betreiben nunmehr
Projekte sowohl in Bereichen wie Straßenbau und Straßenunterhalt als auch
in der Verkehrssicherheit. Die Grenzstaaten zu Südafrika, Länder im Nahen
Osten und in Südostasien waren Ziel schwedischer Entwicklungseinsätze in
den letzten Jahren. Im schwedischen Außenwirtschaftsrat hat man Beratergruppen für diese
Bereiche gebildet: für den Unterhalt von Straßennetzen die schwedische
Straßenunterhaltsgruppe und für Einsätze zur Sicherheit auf den Straßen
die schwedische Straßensicherheitsgruppe. Beide Gruppen haben die ganze
Welt als Arbeitsfeld. In gleicher Weise hat das Zentralamt für
Straßenwesen ein Beratungsunternehmen, die SweRoad Consulting Company, für
Einsätze im Straßenwesen aufgebaut.
Führerscheinreisen nach Rumänien
Um Immigranten und Flüchtlingen aus nichteuropäischen Staaten beim Erwerb eines
schwedischen Führerscheins zu helfen, werden so genannte Führerscheinreisen nach
Rumänien organisiert (Stand 2022). Dort können Personen, die keinen schwedischen Führerschein
erwerben können oder ihren ausländischen Führerschein in einen EU-Führerschein
umwandeln möchten, dies tun. Da Rumänien zur EU gehört, kann dieser Führerschein
in Schweden wiederum gegen einen schwedischen Führerschein umgetauscht werden,
ohne dass man sich den harten Prüfungsregeln Schwedens unterwerfen muss.
Promillegrenze beim Flug
Die schwedische Regierung beschloss 2010 die Alkoholgrenze bei Flügen den Regeln
im Straßenverkehr anzupassen. Die Blutalkoholkonzentration darf bei der
Flugzeugbesatzung 0,2 Promille acht Stunden vor dem Abflug nicht überschreiten.
Darüber hinaus ist es nicht erlaubt, 24 Stunden vor dem Start Alkohol zu
trinken. Im übrigen Europa ist das Verbot etwas milder. Hier gilt die
0,2-Promillegrenze nur, wenn das Flugzeug rollt oder fliegt. Für Drogen gilt
weiterhin die Null-Toleranz. Die neuen Promilleregeln gelten für alle, die die
Flugsicherheit beeinträchtigen, wie Piloten, Flugbegleiter und Angestellte des
Luftverkehrsmanagements. Die Polizei kann unangekündigt Atemalkoholkontrollen
durchführen, ohne dass ein begründeter Verdacht auf Trunkenheit besteht. Die
Regierung will damit signalisieren, dass die gleichen Regeln wie im
Straßenverkehr auch beim Flug gelten. Auch für Fahrgäste wurden die Regeln
verschärft. Betrunkene, widerspenstige Menschen, die die Flugsicherheit
beeinträchtigen, riskieren eine sechsmonatige Haftstrafe anstelle von einer
Geldstrafe.
E-Scooter auf Fußwegen verboten
Die schwedische Regierung hat ein neues Gesetz verabschiedet, nachdem ab dem 1.
September 2022 keine E-Scooter mehr auf Gehwegen fahren dürfen. Verstöße dagegen
werden mit einem Bußgeld geahndet. Gemeinsam mit einem Abstellverbot auf Geh-
und Radwegen soll dies die Sicherheit für alle Passanten verbessern. Die vielen
und schnell fahrenden Elektroroller sind auf Bürgersteigen vielerorts zu einem
großen Problem geworden.
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