Schiffsdaten
Die AIDAsol ist ein Clubschiff der Rostocker Reederei AIDA Cruises. Die
AIDAsol ist das fünfte Schiff, dass die Papenburger Meyer Werft für die
"Kussmund"-Flotte baute. Das Kreuzfahrtschiff ist baugleich mit der AIDAblu und
der noch im Bau befindlichen AIDAmar. Der neue 252 Meter lange und 32,2 Meter
breite Luxusliner bietet auf 14 Decks mit 1.097 Kabinen (davon 722 Außenkabinen)
Platz für bis zu 2194 Passagiere.
Ein komplettes Deck mit 2602 Quadratmetern
ist für den Wellnessbereich vorgesehen. 34 Spa-Kabinen im japanischem Stil haben
großzügige Balkons und eine riesige Glasfront mit einem traumhaften Blick übers
Meer. Von den Spa-Kaninen hat man direkten Zugang zum Wellnessbereich. Eine
Spa-Kabine kosten 199,- Euro für vier Stunden. Die Massage muss extra bezahlt
werden.
Die "AIDAsol" hat genauso wie ihre beiden Schwesterschiffe eine
eigene Brauerei an Bord. Das Bier wird nach dem deutschem Reinheitsgebot
gebraut. Das Brauwasser kommt direkt aus dem Meer und wird in einer
Wasseraufbereitungsanlage entsalzt, gereinigt und wieder mit den nötigen
Mineralien versehen. So entsteht nach der Aufbereitung ein sehr weiches
Brauwasser mit einer Härte von 2,5 °dH.
Für die Energie der 71.100 BRZ
großen AIDAsol sorgen vier Caterpillar MaK 9M43C Motoren mit je 9.000 kW. Als
Treibstoff wird Schweröl verwendet, das erst ab 50°C pumpbar ist und vor der
Einspritzung auf 130 °C erhitzt wird. Die Treibstofftanks im Schiff werden auf
80 °C beheizt. Die Motoren verfügen über eine flexible, über die Nockenwelle
einstellbare Kraftstoffeinspritzung und erfüllen die strengen internationalen
Umweltnormen.
Zwei elektrische Motoren von Siemens mit je 12,5 MW treiben
die 5-Blatt-Festpropeller an. Die Motoren und Generatoren laufen mit konstanter
Drehzahl. Durch ein Power-Management-System wird nur soviel Leistung erzeugt,
wie gerade benötigt wird. So konnte der Energieverbrauch der neuen AIDA-Schiffe
um rund 40 Prozent unter den Durchschnitt der weltweiten Kreuzfahrtflotte
gedrückt werden.
Die nächste Generation von Schiffen wird wohl die
effizienteren Azipod-Antriebe erhalten. So spart man sich die Heckstrahler ein.
Die unter dem Schiff drehbar angebrachten Propellergondeln setzen sich immer
mehr durch. Bei den größeren Luxuskreuzern der Disney Cruise Line und Celebrity
Cruises werden die Azipod-Antriebe bereits verbaut.
Um die Reibungsverluste
im Wasser zu reduzieren hat die AIDAsol einen Unterwasseranstrich aus
Silikonfarbe erhalten. Durch ein modernes Umluftsystem, das die Abwärmenutzung
ermöglicht, wird der Energieverbrauch in den Kabinen und Restaurants um fast 50
Prozent reduziert. Die LED-Technik in den Beleuchtungskörpern senkt den
Strombedarf erheblich. So konnte der Energieverbrauch während der Liegezeiten in
den Häfen auf drei Megawatt reduziert werden.
Ausdocken
Am 27.02.2011, gegen 8 Uhr zogen zwei Schlepper bei diesigem Wetter die AIDAsol
im Zeitlupentempo aus dem Baudock der Meyer Werft. Insgesamt dauerte die Aktion
etwa eine Stunde. Trotz der Kälte und der frühen Uhrzeit verfolgten mehrere
Hundert Schaulustige das Ausdocken des jüngsten Luxusliners der Meyer Werft.
Nach ersten Tests im Werkshafen wurde das Schiff am Ausrüstungskai festgemacht.
Hier wurden die letzten Arbeiten und Tests durchgeführt. Auch ist ein Großteil
der insgesamt 611-Mann-starken Besatzung bereits an Bord gegangen.
Emspassage
Die Überführung der AIDAsol auf der Ems bis zur Nordsee nach Emden war für die
Nacht vom 12. auf den 13. März geplant. Doch ungünstige Wetterprognosen zwangen
zur Vorverlegung auf den 11. März. So wurde es eine Tagfahrt bei bestem Wetter.
Einige Werft-Arbeiter und eingeladene VIP-Gäste der Meyer Werft, darunter Kunden
und Zulieferer, hatten wie immer das exklusive Vergnügen, als Erste mit dem
Luxusliner reisen zu dürfen.
Es ist die 30. Überführung, die die Meyer Werft hinter sich bringt. Viele
schaulustigen Schiff-Gucker aus ganz Deutschland hatten sich bereits einen Tag
vor der Überführung im Papenburger mit ihren Wohnmobils in Position gebracht.
Damit sichern sie sich die beste Sicht auf die "AIDAsol". Viele von ihnen sind
schon Dauer-Gäste an der Meyer Werft.
Bei Sonnenaufgang waren die ersten Arbeiter an Bord zu entdecken. Um 6:38 Uhr
öffnete sich die Dockschleuse zwischen dem Werfthafen und der Ems. Am Freitag um
7:08 Uhr hieß es dann "Leinen los" und die "AIDAsol" ging auf die erste Etappe
ihrer Reise Richtung Nordsee. Mit einem lauten Tröten des Nebelhorns startete
das neue Clubschiff rückwärts in die aufgehende Sonne hinein. Vom Ufer aus
beobachteten viele Schiffsbegeisterte das Ereignis. Die Schaulustigen zückten
ihre Kameras und von Bord wurde eifrig zurückgewunken.
Schon gegen 9:00 Uhr führten die Schlepper die "AIDAsol" langsam an die
Friesenbrücke bei Weener heran. Ein Schwimmkran hatte zuvor ein 47 Meter breites
Segment aus der Eisenbahnbrücke herausgehoben. Die Lücke in der Brücke erschien
den Schaulustigen angesichts des riesigen Kreuzfahrtschiffes viel zu eng. Doch
eindrucksvoll schob sich die "AIDAsol" durch das zweite Nadelöhr ihrer
Premierenfahrt.
Hier musste auch die 400.000-Volt Hochspannungsleitung, die über die Ems führt,
abgeschaltet werden. Am 5. November 2006 kam es bei der Abschaltung für die
Passage der "Norwegian Pearl" zu einer Kettenrektion mit Stromausfall in ganz
Westeuropa.
Gegen 11.30 Uhr hat bewältigte die AIDAsol auch die dritte Etappe an der
Jann-Berghaus-Brücke bei Leer ohne Probleme. Unbeeindruckt schob sich das
riesige Schiff zwischen die Pfeiler der hochgeklappten Brücke. Wieder standen
viele Schaulustige am Ufer der Ems und staunten über die Ausmaße, als sich der
Kreuzfahrt-Koloss fast zum Greifen nahe an ihnen vorbeischob.
Die Schlepper zogen mal etwas mehr nach links, mal etwas mehr nach rechts um die
AIDAsol immer genau in der Fahrrinne zu halten. Die Ems-Überführung der AIDAsol
verlief viel schneller als gedacht. Schon gegen 15:00 Uhr durchfuhr der Konvoi
das Ems-Sperrwerk bei Gandersum und erreichte gut eine Stunde später, nach
insgesamt 9,5 Stunden Fahrt, den Kai von Emden. Der Kai ist seit dem 11.
September 2001 ein Sicherheitsbereich von dem eigentlich nur Autos auf spezielle
Containerschiffe verladen werden. Deshalb mussten die Zuschauer das
Anlegemanöver von der gegenüberliegenden Mole beobachten.
Bei der Emspassage stand das Schiff unter dem Kommando des Werftkapitäns, der
die Überführung zusammen mit der Lotsenbrüderschaft Emden zuvor in einem
Simulator im niederländischen Wageningen geübt hatte.
Das Schiff blieb einen Tag in Emden liegen und startete dann zu ihrer ersten
größeren Erprobungsfahrt auf die Nordsee Richtung Borkum, wo die Maschinen
feinjustiert wurden. Am Montag machte das Kreuzfahrtschiff wieder in Emden fest,
wo es noch mit den letzten Utensilien wie Bettwäsche, Fitnessgeräte und Proviant
ausgerüstet wurde und dann am 31. März in einer feierlichen Zeremonie im Hafen
von Emden an das Kreuzfahrtunternehmen AIDA Cruises übergeben wurde. Dabei
hisste man die AIDA Flagge.

Taufe
Nach zwei kurzen Schnupperfahrten wurde die AIDAsol am 9. April in Kiel von der
Taufpatin Bettina mit den magischen Worten: "Du
schönes Schiff! Wohin dich deine Reisen auch führen - dein sonniges Lächeln wird
die Menschen glücklich machen. Ich taufe dich auf den Namen AIDAsol und wünsche
Dir, Deinen Gästen und Deiner Crew allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit
Wasser unterm Kiel." getauft.
Etwa 45.000 Zuschauer waren zum Ostseekai gekommen, um der "AIDA Night of the
Proms" die Schiffstaufe zu feiern. Die Stars bei dem Open Air-Show waren Kim
Wilde, OMD, John Miles und die vier italienischen Sopran-Virtuosinnen von
Div4s. Unterstützt wurden sie von dem 75-köpfigen Orchester Novecento und dem
Chor Fine Fleur. Nach dem Taufakt durch die Taufpatin Bettina Zwickler
erstrahlte ein spektakuläres Feuerwerk am Kieler Nachthimmel, während die
AIDAsol langsam aus dem Hafen hinaus auf eine neuntägige Jungfernfahrt durch
Nordeuropa fuhr. Die Taufshow wurde auch auf alle anderen AIDA-Schiffe live
übertragen.
Kreuzfahrtschiffe im Vergleich:
|
AIDAsol |
Deutschland |
Celebrity Eclipse |
Disney Dream |
Queen Mary 2 |
Allure of the Seas |
Vermessung |
71.300 BRZ |
22.496 BRZ |
122.000 BRZ |
129.690 BRZ |
148.528 BRZ |
225.282 BRZ |
Länge |
252 m |
175 m |
317,2 m |
339,5 m |
345 m |
360 m |
Breite |
32,20 m |
23,00 m |
36,8 m |
36,80 m |
41,20 m |
60,50 m |
Tiefgang |
7,20 |
5,80 m |
8,30 m |
7,90 m |
9,75 m |
9,30 m |
Energieversorgung |
36.000 KW |
12.320 KW |
67.200 KW |
76.800 KW |
126.760 KW |
96.780 KW |
Passagiere |
2194 |
518 |
2852 |
4.000 |
3090 |
6296 |
Baujahr |
2011 |
1998 |
2010 |
2010 |
2002 |
2009 |
Baukosten |
315 Mill. € |
110 Mill. € |
750 Mill. US$ |
900 Mill. US$ |
870 Mill. € |
900 Mill. US$ |
|