Fischerort Ditzum an der Ems

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Das "Endje van de Welt" wird der Ort im Volksmund genannt. Doch wer Ditzum an der Ems erlebt, empfindet das Dorf eher als besonders schönes Fleckchen Erde. Der malerische Fischerort liegt an der westlichen Uferseite am Unterlauf der Ems, kurz bevor der Fluss in den Dollart mündet. An der östlichen Flussseite liegt Emden. Die Besucher des Fischerdorfs Ditzum lassen sich gerne verzaubern von den liebevoll erneuerten Gassen im Ortszentrum. 

Kein Wunder also, dass Einheimische das Dorf an der Nordspitze des Rheiderlands gern auch als "unser kleines Greetsiel" bezeichnen. Zumal sich auch das Freizeitangebot in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat: Der Ort bietet sich als Etappenstation für Radwanderer an, die auf der "Internationalen Dollart-Route" unterwegs sind, der Kutter "Heike" nimmt Feriengäste mit zu einem Törn auf die Ems, und Fähren verbinden das Fischerdorf mit der Hafenstadt Emden und dem niederländischen Delfzijl.
Herzstück und Lebensader des idyllischen Fischerortes ist der Hafen. Es ist der letzte Fischereihafen an der Ems. Im Dorf leben insgesamt noch sieben Fischerfamilien mit ihren Angestellten. Sie fahren mit ihren Kuttern zu den Fanggebieten in der Nordsee. Dem Erhalt des historischen Hafenbildes hat sich auch die "Ditzumer Haven- un Kuttergemeenskupp" verschrieben, die unter anderem im Hafen mehrere alte Fischereifahrzeuge ausstellt. Außerdem betreibt der Verein das "Haven un Fiskereemuseum".

Tante DintjeEbenso bestimmend für das gesamte Ortsbild ist das noch funktionsfähige Sielbauwerk, das einzigartig in Ostfriesland ist. Mit dem Bau der Deiche ca. 1000 n. Chr. Wurden für die Entwässerung des Binnenlandes Siele erforderlich. Aus dem Jahre 1546 ist der Neubau eines Sieles in Ditzum, damals aus Holz, überliefert. Das erste massive Siel aus Ziegelsteinen wurde 1752 errichtet. Dieses Siel wurde 1891 abgebrochen und an der gleichen Stelle, auf der alten Pfahlgründung, das noch heute erhaltene und im Binnenhaupt und Gewölbe unveränderte größere Siel gebaut. Zum besseren Schutz gegen Sturmfluten wurde das Siel 1985/1986 im Außenhaupt verlängert und verstärkt.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts trugen Frauen den Dollartfisch in Stadt und Land. Tragejoch und Frachtkörbe waren ihre Kennzeichen. Am Sielwerk steht die Bronzeskulptur "Tante Dintje" zum Gedenken an den Frauenalltag am Dollart.

Das Dorfbild wird außerdem durch die Galerieholländer-Windmühle verschönert, die vor einigen Jahren vollständig restauriert wurde. Der Mühlenverein hat die Pflege dieser Sehenswürdigkeit in seine Hände genommen.

Sehenswert ist zudem die evangelisch-reformierte Kirche. Kirche in DitzumDie einräumige Kirche besaß ursprünglich eine Apsis. Die Kirche ist nun mit einem Tonnengewölbe versehen, der Apsisbogen ist noch zu erkennen. Prunkstück ist die barocke Kanzel, die im Jahre 1684 von Frederich Alberts (Kistemaker) aus Eichenholz geschnitzt wurde. Neben der Kanzel ist eine romanische Grabplatte (1200) aus Sandstein in die Wand eingelassen. Der einem Leuchtturm nachempfundene Glockenturm steht separat an der Westseite der Kirche. In der offenen Laterne auf dem Turm befindet sich die Alltagsglocke, die zum Aufstehen (6°° Uhr), Mittagessen und Feierabend ruft. Daneben die beiden Glocken, die das Wochenende einläuten und zu Gottesdiensten, Trauungen und Trauerfeiern erklingen.

Nicht zuletzt gibt es in Ditzum die Bültjer Werft, eine reine Holzbootwerft, die Jan und Gerjet Bültjer bereits in der vierten Generation führen. Ditzum verfügt über zwei unterschiedliche Anleger. Die Abfahrten nach Borkum, Delfzijl, Emden und Leer finden am Außenanleger statt. Die Fähre Ditzum-Petkum legt direkt im Hafen ab. War diese Fähre in früheren Zeiten ein wichtiges Beförderungsmittel für Arbeitnehmer, die auf der Emder Seite arbeiteten, so nutzen heute nur noch rund zehn Leute dieses Beförderungsmittel, um zur Arbeit zu gelangen. Einen wesentlich höheren Stellenwert hat die Fähre dagegen aus touristischer Sicht. Die drei Fahrradrouten "Internationale Dollard Route" "Dortmund-Emskanal-Route" sowie der "Nordseeküsten-Radweg" kreuzen im Bereich Ditzum-Petkum die Ems und sind auf die Fähre als Transportmittel angewiesen.

Fähre Ditzum

Am Ortseingang von Ditzum, direkt am Deich, befindet sich ein ruhiger Wohnmobilstellplatz für 45 Fahrzeuge (N 53°18'56'' - E 07°17'12''). Die Stellplatzgebühr von sieben Euro wird jeden Abend zwischen 19:00 und 20:00 von einem städtischen Angestellten erhoben. Ein zweiter Stellplatz mit Stromanschluss sowie Versorgungseinrichtung befindet sich an der Pogumer Straße beim Lebensmittelmarkt Blank. Vom Deich aus sieht man das 476 Meter breite Ems-Sperrwerk in Gandersum, dass beim Sturmflutschutz hilft und bei Bedarf die Ems für die großen Kreuzfahrtschiff der Meyer-Werft aufstaut. Der Ortskern von Ditzum lässt sich zu Fuß gut erreichen - Windmühle und Kirchturm geben zuverlässig die Richtung an.

 

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