Unsere Reise entführt uns auf die phantastische "Insel aus Feuer und Eis" am nördlichen Ende Europas im
Nordatlantik mit ihrer abwechslungsreichen Natur geprägt von Vulkanen,
Steinwüsten, grüne Tälern, mächtigen Gletschern, tosenden Wasserfällen und rauen Küstenlandschaften.
Die 4-Tage Reise
begann am 05. Mai 2004 früh morgens mit einer Zugfahrt zum Frankfurter Flughafen. Um 14:00 Uhr startete dann unsere
Maschine der Icelandair nach Island. Der Flug verlief problemlos und wir
landeten nach 3 ˝ Stunden Flugzeit um 15:35 Uhr
Ortszeit (im Sommer 2 Stunden Zeitverschiebung) auf dem internationalen Flughafen in Keflavik. Der vulkanische Ursprung der Insel war nicht zu übersehen. Schon bei der Landung erinnerten uns die braungrauen Lavafelder und Schlammlöcher daran, dass sich die Vulkaninsel
immer noch im Entstehen befindet. Wasser, Eis, Wind, Frost und Hitze haben
das Land geprägt und verändern es weiter. Es war sehr schönes, sonniges Wetter mit
einem kräftigem Wind
bei. 8°C. Dank des Golfstromes sind Temperaturunterschiede hier an der
Südküste nicht so groß wie bei uns. Auf der Insel scheint es gar keine Bäume zu geben dafür
aber jede Menge Steine. Unser Bus holt uns ab und bringt uns zum 50km
entfernten Icelandair-Hotel Loftleidir in Reykjavík.
Unsere Reiseführerin erzählte uns während des Transfers nach Reykjavik
erste Anekdoten über das Land und die Menschen. Im Jahr 874 errichtete der
erste Siedler Islands, der Norweger Ingólfur Arnason, hier einen Hof.
Er und sein Blutsbruder hatten die Söhne eines norwegischen Jarls
erschlagen, mit dem sie im Streit lagen. Darum mussten sie aus Norwegen
fliehen. Bei
der Strandung im Westen der Insel, sah Arnason Dampfsäulen aufsteigen und nannte den Platz Reykjavík (Rauchbucht).Im Laufe der Zeit entwickelte sich Reykjavík
langsam zum Handelsplatz und Amtssitz der dänischen Verwaltung und erhielt
schließlich 1786 das Stadtrecht. Damals hatte die junge Stadt gerade
einmal 300 Bewohner, im Jahr 1900 waren es bereits 5.000. Heute zählt die
nördlichste Hauptstadt der Welt 106.000 Einwohner. Reykjavik, die "rauchende Bucht", ist die nördlichste Hauptstadt der Welt.
Reykjavik ist weitflächig mit allen möglichen Stilen voller Betonbauten
gebaut. Trotz der eher niedrigen Einwohnerzahl steht Reykjavík vielen größeren
Städten in nichts nach, was kulturelle und gesellschaftliche
Veranstaltungen sowie Freizeitmöglichkeiten betrifft. Und nicht zu
vergessen die interessanten Museen, Galerien und die reizvollen
Restaurants und Cafés.

Foto mit freundlicher Genehmigung von www.iceland.de
Unser Hotel mit den lärmgedämmten Zimmern befindet sich in der Nähe des
Inlandsflughafen und war eine gute Basis, um Reykjavik zu besichtigen. Nach dem
Einchecken im Hotel beschlossen wir uns "Die Perle" (Perlan) anzusehen. Das
Heißwasserspeicher- Ausstellungs- und Konzertgebäude befindet sich auf einem
Hügel gegenüber unserem Hotel, von wo aus wir einen schönen Überblick auf die
Stadt hatten. Auf dem höchsten Punkt der Stadt stehen 6 gigantische
Heißwassersilos, die heißes Wasser aus über 50 Bohrlöchern mit einer Tiefe von
500 bis 3000 m in die riesigen Speicher pumpen, um Bedarfsspitzen ausgleichen zu
können. Die Wassertanks fassen zusammen 20 Millionen Liter 85 Grad
heißes Wasser. Auf
den stählernen Tanks befindet sich
eine Glaskuppel mit Restaurant und Aussichtsbalkon. Von der großen
Eingangshalle schauten wir die große
Wendeltreppe empor, an der alle paar Minuten eine Wassersäule in die Höhe
schoss. In der 4. und 5. Etage wurden ein Panorama-Cafe und ein
Panorama-Restaurant mit wunderbarem Ausblick auf die Stadt und das Meer
eingerichtet. Der zweite Tag beginnt nach einem reichhaltigen
Frühstück, wie wahrscheinlich jede Pauschalreise, mit einer
Stadtrundfahrt, wo wir u. a. auch das Höfdi-Haus sahen, dass 1986
Gorbatschow und Reagan zu ihrem ersten Gipfel beherbergte. Danach fuhren wir zu der Halbinsel Reykjanes,
die zum größten Teil
durch Vulkanausbrüche in den letzten 10.000 Jahren entstand. Die letzten
großen Vulkanausbrüche auf Reykjanes fanden 1360 (Eiríksgígar) und 1510 (Trölladyngja)
statt.
Bis heute ist die Erde noch nicht zur Ruhe gekommen und es gibt immer
wieder leichte Erdbeben und sich vergrößernde Erdspalten. Etwa 5km nördlich von Grindavík wurde in den siebziger Jahren das Thermalfeld Svartsengi
erschlossen. Mit der hier aus über 2000m Tiefe geförderten, 240°C heißen
Salzlauge werden die umliegenden
Ortschaften mit heißem Wasser versorgt. Der kondensierende und stark mineralhaltige Dampf wird in eine Senke
geleitet. Im Laufe der Jahre bildete sich ein kleiner See - die
Blaue Lagune (Bláa
Lonið).
1981 entdeckte ein Arbeiter der Svartsengi-Kraftwerke
durch Zufall, dass das
stark mit Kieselsäure und Salz angereicherte
Wasser bei Schuppenflechte eine heilsame Wirkung hat. So baute man
direkt an der Lagune ein Badehaus mit Umkleideräumen und
Duschen. 1992 wurde die Blaue Lagune dann um einige hundert Meter verlegt
und ein neues Badehaus mit Souvenirshop, Restaurant und Tagungsräumen
errichtet. Wir verbrachten gut 2 Stunden in der Blauen Lagune, die mitten in Lavafeldern
mit künstlich angelegten schwarzen
Sandstränden liegt. Das
milchig, blaugrüne Wasser
war 36°-40°C warm. Wir machten uns auch eine Gesichtsmaske aus
Kieselschlamm und konnten uns so richtig entspannen. Hier im "Hot Pot" zu
sitzen und sich zu unterhalten, hat für die Isländer den selben
Geselligkeitswert wie das Golfen für die Schweden oder das Kegeln für die
Deutschen. Auf dem Weg von der Blauen Lagune zum Solfotarengebiet
kamen wir an dem 10 qkm großen See Kleifarvatn vorbei. Der drittgrößte See
des Südlandes wird von der steilen, schroffen Felswand des
Sveifluhals im Westen und den grünen Abhängen der Hochebene
Vatnshlið im Osten eingerahmt. Durch das Absinken des Bodens entstand der bis zu 97 m tiefe Kleifarvatn. Danach ging es zum Südosthang des Palagonitrückens Sveifluháls,
wo im Hochtemperaturgebiet
Krísuvík zahlreiche Schlammtöpfe vor sich
hin blubberten. Nach einigen Erdbeben sind auch in jüngerer Zeit immer wieder neue
Schlammtöpfe entstanden und andere versiegten. Hier hatten wir wirklich
das Gefühl, der Hölle näher zu sein als dem Himmel.
Zum Schluss unserer Tour fuhren wir zur Steilküste von Krísuvík. An diesem
7 km langen Küstenabschnitt Krísuvíkurbjarg
finden sich ab Mai über 200.000 Dreizehenmöwen, Eissturmvögel,
Tordalken und
Trottellummen auf den Vogelfelsen ein. Auf dem Steilfelsen Valahnjúkur wurde 1878 der erste Leuchtturm Island's
gebaut. Der Turm stand dort, wo die Küste schroff ins Meer abfällt. An
dieser Stelle erhebt sich der Valahnjúkur 48 m über den Meeresspiegel. Der
Leuchtturm war von achteckiger Form, bis zur Plattform 6,17 m hoch und aus
behauenen Steinen gemauert. 1897 wurde er nach einem Erdbebenschaden
renoviert. 1908 baute man auf dem nahe gelegenen Hügel Bæjarfell einen
neuen Leuchtturm, 73 m über Seehöhe. Wieder am Hotel angekommen, trockneten wir erst mal unsere Badesachen und machten
danach einen kleinen Erkundungstrip durch Reykjavik. Wir
klappern zuerst die üblichen Touristenhighlights ab. Altstadt,
Einkaufsstrasse, Hafen, Parlamentgebäude. Als Startpunkt für unseren Stadtrundgang
bot sich die ganz Reykjavík
überragende Hallgrímskirkja an. Die 1945-86 auf der Skólavörðuholt-Höhe
erbaute Hallgrimskirche ist mit Sitzplätzen für 1200 Besucher das größte
Gotteshaus der Insel und Wahrzeichen der Stadt. Ein Teil der
Bestuhlung wurde flexibel gestaltet, so dass größere Konzerte mit
Orchester möglich sind. Die vom Bonner Orgelbaumeister Johannes Klais
erbaute große Konzertorgel wurde 1992 eingeweiht. Vor dem Portal steht auf
einem Granitsockel die Bronzestatue von Leifur
Eiríksson, der im Jahre 1000 Amerika entdeckte. Vom 73
m hohen Glockenturm genossen wir die herrliche Aussicht über die Stadt und die
Meeresbucht. Von der Hallgrimskirkja aus gingen wir bergab auf der Skölavöröustigur in die Altstadt.
Sehenswert waren vor allem das
Regierungsviertel und das moderne Rathaus am
Stadtsee Tjörnin. Aus Zeitmangel ließen wir die berühmte Volcano-Show aus.
Auf dem Heimweg zum Hotel besuchten wir noch schnell das bekannte Einkaufszentrum Kringlan.
Wir wollten keine Bäume mehr ausreißen und beendeten unseren Rundgang zu
Fuß. Der nächste Urlaubstag bestand aus einer
Busfahrt zu den den Geysiren, den Wasserfällen von Gullfoss und ein
Abstecher in den Nationalpark Pingvellir.Nach einem kräftigen
Frühstück
ging es um 8:00 Uhr los -
Stimmung und Wetter waren gut. Eine deutsch sprechende Isländerin
begleitete uns während des kompletten Ausflugs und erzählte während der
Busfahrt allerhand Informatives über Land und Leute. Wir fuhren durch eine kilometerlange Lava-
und Steinwüste, wo früher Menschen lebten. Unterwegs zu dem
Heißquellengebiet
Haukadalur im Südwesten des Landes, sahen wir viele
Islandpferde, Schafe und Lämmer. Uns fiel bei dieser Tour vor allem die
Weite aber auch die Kargheit der Landschaft auf. Am Eingang zum Geysirgebiet sahen wir einige
Schlammtöpfe, in denen rötlicher bzw. grauer Schlamm vor sich hin köchelte.
Die brodelnden und dampfenden Wasserlöcher und kochende Schlammtöpfe
bilden ein einzigartiges Naturschauspiel. Weiter oben waren zwei unmittelbar nebeneinander liegende Quellöpfe. In
dem siedenden Topf war das
Wasser glasklar, in dem daneben liegenden
nur handwarmen Quelltopf dagegen tiefblau. Rund um die heißen
Quellen bildeten sich glänzende Erdschichten, die beim Abkühlen des Wassers durch Siliziumablagerungen entstanden sind. Ein
atemberaubender Anblick bot sich, als der Geysir Strokkur ("Butterfass") alle
10 Minuten eine 20m hohe Wasserfontäne in die Höhe schoss. Der
bekannteste aller Springquellen ist der daneben liegende "Geysir", der
allen anderen Springquellen auf der Welt ihren Namen gab. Seine Fontäne
schoss im 18. Jh. bis zu 70 m hoch. Seine Aktivität hat im Laufe der Jahre
aber stark nachgelassen. Zeitweise gab es gar keine Ausbrüche mehr, bis er
nach einem Erdbeben im Jahr 2000 wieder aktiv wurde. Anschließend
besuchten wir die Multimediashow auf der gegenüberliegenden Straßenseite,
stöberten noch kurz im Souvenirshop und beruhigten unseren knurrendem
Magen mit Pommes Frites im danebenliegenden Snackshop. Es ging weiter zu
dem wohl bekanntesten und schönsten Wasserfall Islands, dem Gullfoss (Goldener
Wasserfall). Den Namen hat er von dem Sonnenlicht, dass abends vom
Gletscherwasser golden reflektiert wird. Wir fuhren durch eine bizarre Lavalandschaft, zwischen kargen und zum Teil bemoosten Lavafelsen.
Wir parkten auf dem Berg, stiegen hinab und kamen unmittelbar an den
Wasserfall heran.
Am Gullfoss stürzt sich der Gletscherflusses Hvítá mit seinen gewaltigen
Wassermassen in 2 Stufen in eine 2,5km lange und 70 m tiefe Schlucht. Die
erste Stufe hat eine Höhe von 11m, die
zweite Stufe eine Höhe von 20m. Hier erlebten wir Naturgewalt in ihrer
schönsten Form. Der Gullfoss würde heute
wahrscheinlich nicht mehr existieren, hätte sich nicht die Tochter des
Bauern von Brattholt für ihn eingesetzt. In den zwanziger Jahren des 20.
Jahrhunderts wollten britische Spekulanten den Gullfoss für die
Energiegewinnung erschließen.

Sigríður Tómasdóttir führte vergeblich einen
langjährigen juristischen Kampf gegen die Spekulanten. Erst als Sie
drohte, sich in die Fluten des Gullfoss zu stürzen, ließen die Briten von
ihrem Vorhaben ab. Dankbare Isländer haben der Bauerntochter unterhalb des Gullfoss
ein Denkmal gesetzt. Der
Nationalpark von Pingvellir ist für heute die letzte Station. Hier
konnten wir zwischen Amerika und Europa hin- und herspringen, denn genau
durch dieses Tal verläuft die Grenze zwischen der eurasischen und der
amerikanischen Krustenplatte. Vor etwa 9000 Jahren war hier statt des Tals
eine Lavaebene zu finden. Durch die Bewegung der Krustenplatten bildeten
sich Risse und ein Teil der Ebene begann langsam, sich abzusenken. Im
Laufe der Jahrtausende sank das gesamte Tal als Grabenbruch immer weiter
ein. Die Bruchstrukturen sind im Bereich der Allmännerschlucht und am
östlichen Ufer des Pingvallavatn besonders deutlich zu erkennen. Die Platten
bewegen sich auch heute noch mit einer Geschwindigkeit von etwa 2cm pro
Jahr auseinander. Von einem Aussichtsberg genossen wir den herrlichen
Ausblick und unsere Reiseleiterin erzählte uns dabei einiges über die
Geschichte und Geologie. Wir liefen durch zwei riesige Talwände, die
sich durch die Erdbewegung immer weiter voneinander entfernen, zum historischen Parlamentsplatz des
Inselstaates. Hier trat das Parlament Islands von 930 bis 1798 immer im Sommer
zusammen, um unter freiem Himmel am Rand des Sees Gesetze zu beraten und
Recht zu sprechen.
Die Versammlungsstätte Lögberg (Gesetzeshügel) wird am Ostrand der
Almannagjä vermutet - da und dort finden sich alte Ruinen. Für uns wird
die historische Stätte jedoch problemlos erkennbar - am Fahnenmast
flattert weit sichtbar die isländische Flagge. Nach 1798 verlor der Ort
an Bedeutung - nicht aber in den Köpfen der Isländer! 1874 fand die
Nationalfeier statt, als die erste isländische Verfassung erlassen wurde.
Und 1947 wurde an dieser Stelle die isländische Republik
ausgerufen und Pingvellir zum Nationalheiligtum erklärt und 2004 von
der Unesco zum Weltkulturerbe erhoben. Die Reise nähert sich dem Ende und wir halten
an dem großen Vulkankrater Kerid. Ich ging den steilen Abhang hinunter und
befand mich plötzlich da, wo vor ca. 5000 Jahren die Lava das Land formte. Bevor es zurück zum Hotel ging,
machten wir noch einen kleinen Abstecher in den Garten Eden. Deutschland
hat das Kap Arcona, Island hat das "Eden". Das tropische Paradies liegt
direkt an der Straße Nr. 1 in Hveragerði. Die Gegend gehört zum vulkanischen
Hochtemperaturgebiet
des Zentralvulkans Hrómundartindur. Wasserdampf aus dem Boden wird hier in
Röhren eingefangen und wärmt riesige Treibhäuser. Darin reifen Tomaten, Gurken
und anderes Gemüse so üppig, wie es auf unseren Feldern nicht möglich ist. Von der Tourist-Information aus
geradeaus weiter ist das Gewächshaus mit Parkplatz. Kaum
haben wir den Eingang hinter uns, stehen wir im Souvenir-Shop und schauen
auf ein aus Pflanzen hergestelltes, grimmiges Gesicht. Man wandelt zwischen
hohen Stauden und atmet feuchtwarme Sommerhitze. Isländische Weintrauben werden
hier süß und schwer, dank der vulkanischen Wärme. In unzähligen Gewächshäusern gedeihen
in der künstlich hergestellten Bio-Sphäre neben Blumen und Obst auch tropische Pflanzen – unter anderem Orangen und
Bananen!
Im "Garten Eden" konnten wir gar unter Palmen Kaffee genießen - mal was
anderes in diesen Breiten. Im größten Postkartenangebot des Landes fanden wir
noch ein passende Bild für die Urlaubsgrüße. Nach einer kurzen Nacht hieß es Abschied nehmen
von diesem beeindruckenden Land mit sehr netten Menschen und wir wussten:
Island du siehst uns wieder!
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