Im Juli 1901
wurde das von der Werft Havighorst gebaute Ruderrettungsboot MAGDEBURG II auf
der Rettungsstation Juist stationiert. Sie war damals im alten Rettungsschuppen
an der Bill untergebracht. Die MAGDEBURG II löste das alte
Vorgängerboot mit gleichem Namen ab. Der Rumpf des Bootes besteht aus Eichenholz mit
einer Außenhaut aus
Stahlblech. Das Ruderrettungsboot mit acht Riemen hat ein Gewicht von 1.350 Kilogramm und hatte bei voller
Besatzung mit 12 Männern einen Tiefgang von nur 35 Zentimetern.
Im
Dezember 1908 bekam die 8,00 m lange und 2,45 m breite MAGDEBURG II
einen neuen Bootstransportwagen von der Wagenbaufirma Stilkenboom. Bei
guten Windverhältnissen wurden in dem offenen Ruderrettungsboot bis zu
zwei Masten aufgestellt, so dass man auch segeln konnte. Am 21.12.1921
war der letzte Einsatz des Ruderrettungsbootes MAGDEBURG II. Das Boot
blieb aber noch bis 1940 auf Juist als Reserveboot im Rettungsschuppen
im Ostdorf liegen und wurde danach nach Bremen verkauft, wo es als
Ruderboot genutzt wurde.
1949 ging die MAGDEBURG II im leicht umgestalteten Zustand mit
dem Namen "SOPHIA" in den Besitz der Privatschule Schloss Salem
und lag in den Sommermonaten als Ausbildungsschiff im Schulhafen
Spetzgart in
Brünnensbach am Bodensee.
Das amtliche Kennzeichen der SOPHIA war FN22321. Dabei steht FN für
Landratsamt Friedrichshafen und die erste Ziffer 2 für Segelboot.
Mitte der 1980er Jahre war das Stahlblech der Außenhaut an einigen
Stellen durchgerostet, so dass man in einer Werft dem Rumpf einen
GFK-Mantel überzog. Doch schon nach einigen Jahren wurden die
Glasfasermatten undicht und die SOPHIA musste 1992/93 erneut restauriert
werden, aber diesmal mit den originalen Materialien ohne GFK-Überzug.
Im Jahr 2018 kaufte der
ehemalige Salem-Schüler Patrick Hennings-Huep die SOPHIA und überführte sie in ihre alte
Heimat im Hafen von Juist. Das Foto stammt vom August 2017 am Schulhafen
Spetzgart. Laut Auskunft der Juister Seenotretter soll das Boot seit 2023 in einem
Winterlager auf dem Festland
untergebracht sein. |