Alter Leuchtturm Borkum

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Typ: See- und Quermarkenfeuer

Alter Leuchtturm von Borkum

Position: 53°35'16" N - 06°40'13" E
ARLHS: FED-024
Kennung: F W
Bauwerkshöhe: 45 m
Feuerhöhe: 40,80 m
Optik: Gürtelleuchte 2. Ordnung
(700 mm Brennweite)
Tragweite: 13 sm
Betriebszeit: 12. März 1817 - 1879
Foto: Oktober 2015

Geschichte

Die Stadt Emden baute 1576 auf Borkum einen 150 Fuß hohen Turm mit hohem keilförmigem Dach als Tageszeichen, der 1780 erneuert wurde. Heute ist der alte Leuchtturm das älteste Bauwerk der Friesischen Inseln. Um den Turm gruppierten sich die Bauernhäuser des kleinen Inseldorfes. Merkwürdigerweise liegt der Turm nicht am Strand, sondern bei der Kirche im Dorf. Vermutlich wurden auf ihm bei Nebel die Kirchenglocken geläutet.

Der Turm war quadratisch und die Mauern waren durch sehr starke Eichenbalken etagenweise, aber ohne Fußboden, abgesteift. Nur oben war ein abgeschlossener bewohnbarer Raum, über dem sich das sehr hohe keilförmige Dach befand. Der Abschluss zwischen dem oberen Raum und dem Dach bestand aus zwei kreuzweise zu einander gelegten geschlossenen Balkenlagen, deren Eichenbalken 45 cm im Quadrat maßen. Ungefähr
1760 erhielt Borkum ein Steinkohlenfeuer. Es befand sich auf einer hohen Düne an der Westnordwest-Küste der Insel. Auf der gepflasterten Plattform stand ein Feuerkorb. Erst 1817 wurde auf dem alten Turm ein besseres Feuer eingerichtet. Nach Abtragung des hohen Keildaches wurde auf der Plattform eine Laterne errichtet, deren Apparat aus Parabolen mit 27 Argandschen Lampen bestand. 1857 erhielt der Turm einen Fresnelschen Apparat zweiter Ordnung mit einem Durchmesser von 1,40 m und ein festes Feuer mit dreidochtiger Rüböllampe. Dieser Apparat war jedoch nicht lange in Betrieb.
Am 14. Januar 1879 entstand nachmittags in der Wärterstube unter der Laterne durch ein defektes Ofenrohr im Leuchtturmwärterraum ein Feuer, dass an den alten trockenen Balken so reichliche Nahrung fand, dass der ganze Apparat mit Laterne vollständig zusammenschmolz und der ganze Turm ausbrannte. Das brennende Öl im Vorratstank und stürmischer Wind erzeugten ein riesiges Feuerwerk. Bis auf die soliden Außenmauern blieb nichts stehen.
Noch in demselben Jahr wurde der neue große Leuchtturm auf der Düne an der Westnordwest-Seite der Insel erbaut, der schon vorher projektiert war. Bis zur Fertigstellung des neuen Leuchtturms brannte ein Feuer auf dem Reservefeuerschiff EIDER.

Von 1895 bis 1921 diente der alte Leuchtturm als Wetterbeobachtungsstation der Deutschen Seewarte Hamburg. In den beiden Weltkriegen diente der Turm militärischen Zwecken. Von 1945 bis 1948 war die Seenotfunkstelle der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hier untergebracht. Heute ist der alte Leuchtturm das älteste Bauwerk von Borkum und wird vom Heimatverein Borkum e. V. unterhalten. Der Turm ist für die Öffentlichkeit zugänglich und kann in der Saison täglich erstiegen werden. Von oben hat man einen schönen Ausblick über die Insel. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es einen Zaun aus alten Planken eines Walfangschiffes zu sehen.

 

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