Typ: |
Richt-, Leit- & Quermarkenfeuer |
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ARLHS: |
FED 277 |
Position: |
53°50'09" N - 08°46'17" E |
Stromkilometer: |
719,95 |
Kennung & Sektoren:
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Fl (5) 133,5° - 139,5°
F W 139,5° - 144°
Fl (4) 144° - 160°
F G 160° - 198,5°
F W 198,5° - 219°
F R 219° - 256°
Fl (4) 256° - 260,5°
Oc 260,5 - 265,5°
Fl (5) 265,5° - 270,5° |
Richtfeuerlinie: |
263,1° |
Optik: |
Gürtellinse 4. Ordnung |
Bauwerkshöhe: |
13 m |
Feuerhöhe: |
14 m |
Tragweite:
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12,5 sm |
Betriebszeit: |
25.11.1897 - 01.04.1983 |
Foto: |
Mai 2012 |
Der weiße, genietete Stahlturm mit schwarzer
Laterne und schwarzem Kegeldach steht auf einem Betonsockel, auf dem
Altenbrucher Deich beim Sielhafen. Die Einheimischen nennen den Leuchtturm auch
"Dicke Berta". Der Turm diente von 1897 bis 1918 als Unterfeuer der
Richtfeuerlinie mit dem Oberfeuer "Osterende-Groden" an der Elbe.
Die Fresnelsche Linse der Firma Picht hat einen Durchmesser von 500 mm mit einem Winkel von 25°
und gleichgroßem katadioptrischen Reflektor. Am Anfang
diente ein Petroleum-Glühlicht als Feuer. 1918 musste der Turm auf Grund einer
Fahrwasserveränderung einige Meter in östliche Richtung versetzt werden und
erhielt im gleichen Zug ein neues Lampenhaus. Bis 1924 diente der Turm an der
neuen Stelle weiter als Unterfeuer. Im Jahre 1924 kam noch ein Leitfeuer in
Richtung Nordsee hinzu. 1927 wurde das Feuer auf elektrisches Glühlicht
umgestellt. 1971 hat man das Unterfeuer gelöscht und der Turm diente bis 1983 nur
noch als Quermarkenfeuer. |
Heute ist der Leuchtturm denkmalgeschützt und wird vom
Förderverein Leuchtturm
"Dicke Berta" e.V. liebevoll gepflegt. Im Erdgeschoss befand
sich das Gasflaschenlager für den Notbetrieb. Eine Wendeltreppe mit 41 Treppenstufen führt in den
Lampenraum. Bei Ausfall der 300/500 Watt Glühlampe sprang ein hängender
Propangas-Glühlichtbrenner ein. Vor der Gürtellinse befinden sich die Farbglassektoren für
das Quermarkenfeuer. Als Kennungsgeber dienten
Otterblenden, die durch einen
Quecksilbermotor angetrieben wurden. Otterblenden sind senkrechte, um 90°
drehbare schwarze Blechstreifen, die durch Öffnen oder Schließen das Licht
durchlassen oder verdunkeln. Durch das seitliche Öffnen und Schließen dieser
Otterblenden entstehen sogenannte Blitzgruppen, die die Kennung des Leuchtfeuers
ergeben. Über Zugseile, Hebelrollen und Nockenscheiben werden die Otterblenden
mit dem Druckluftmotor betätigt. Vier im Boden vorhandene Zugluftverschlüsse mit Außenkontakt
und die sich automatisch leeseitig haltende Dachhutze erzeugen einen beständigen
Luftaustausch.
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In der ersten Etage steht ein Luftkessel
für den Quecksilbermotor, der die Otterblenden bewegt. Er hat eine Länge von
2580 mm, einen Durchmesser von 660 mm und ein Volumen von 750 Liter. Mit dem
weißen Handrad wird eine Schwungradpumpe angetrieben, das der Leuchtturmwärter
jeden Abend bei Dienstbeginn einige tausend Mal drehen musste, um den Kessel aufzupumpen. Der
Luftdruck reichte für eine Nacht.

In der zweiten Etage befindet sich das Dienstzimmer der
Leuchtturmwärter mit Schreibtisch und doppelstockiger Koje. Über ein
Spiegelsystem konnte der Leuchtturmwärter das Feuer im Lampenraum beobachten.
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