Typ:
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Leit-, Quermarken- & Orientierungsfeuer |
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Internationale Nr.
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B1652 |
Deutsche Nr. |
307140 |
NGA-Nr. |
114-10600 |
ARLHS: |
FED 260 |
Position: |
54°22'24,1" N - 08°38‘23,7" E |
Optik: |
Gürtellinse, F = 300 mm, H =
1220 mm |
Kennung:
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Oc(3) WRG 15s [(1)+2+(1)+2(1)+8 s] |
Sektoren: |
W 12,2°-69°, G -85°,
W -86°,
R -107°, W -150°, R -207°,
W -233°,
R -248° |
Bauwerkshöhe:
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40 m |
Feuerhöhe:
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41,50 m über MThw |
Tragweite:
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weiß 21 sm, rot 17 sm,
grün 16 sm |
Inbetriebnahme:
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26.05.1908 |
Foto: |
April 2010 |
Bereits 1847 wurden am Westende des gefährlichen Heverstromes im Norden der
Halbinsel Eiderstdt zwei Orientierungsbaken aufgestellt. Immer wieder strandeten
dort jedoch viele Schiffe. Es wurde dringend ein Leuchtfeuer benötigt.
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Der rote Turm mit zwei weißen Bändern wurde 1906-1907 auf einer viereinhalb
Meter hohen Warft im nordwestlichen Deichvorland der Halbinsel Eiderstedt
errichtet. Sein Betonfundament ist auf 127 Eichenpfählen mit einem Durchmesser
von 35 cm gegründet, die neun Meter in den Boden
getrieben wurden. Der Turmschaft wurde aus 608
miteinander verschraubten, gusseisernen Platten montiert. Der Hauptgrund für die Wahl
eines Eisenturms gegenüber einem gemauerten Turm ist das geringere Gewicht auf
dem weichen Küstenboden. Die Leuchttürme
Arngast, Büsum,
Falshöft, Helgoland Düne,
Hörnum und Pellworm wurden nach dem gleichen
Konstruktionsprinzip von der Isselburger Hütte erbaut. Die Laterne hat
Schrägsprossen mit gebogenen Scheiben, um sowohl sowohl die Reflexion des Lichts
an der Innenseite der Verglasung als auch eine vollständige Abschattung des
Lichts durch die Sprossen zu vermeiden. Bis 1974 wurde eine
Kohlelichtbogenlampe als Lichtquelle verwendet. Für die notwendige
Gleichstromspannung von 70 Volt sorgten Pufferbatterien, die von
zwei mit Dieselmotoren angetriebenen Generatoren gespeist wurden.
1951 wurde die Anlage an das öffentliche Stromnetz angeschlossen.
Die Brenndauer eines Kohlestabes betrug ca. 9 Stunden, dann musste
er ausgetauscht werden. 1975 hat man die Kohlebogenlampe durch eine
2.000 Watt Xenon-Hochdruckentladungslampe mit einer Lichtstärke von
183.000 Candela ersetzt. Die Kennung wird durch eine abgeschattete Umlaufblende
erzeugt. Das Feuer wird eine Stunde vor
Sonnenuntergang bis eine Stunde nach Sonnenaufgang gezündet.
Das Leuchtfeuer aus der
Bierwerbung dient als Leit- und Quermarkenfeuer für die Zufahrt zum Heverstrom (Leitsektor
85°-86°) und wird vom Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning betreut und seit 1979
von dort ferngesteuert. Bis 2002 zeigte ein rotes Quermarkenfeuer das enge
Fahrwasser in Richtung Pellworm und ein weiterer roter Orientierungssektor die
Quermarke für den Heverstrom in Richtung Husum an. In den beiden ehemaligen Wärterhäusern ist heute eine
Naturschutzstation des Nationalpark Wattenmeer untergebracht.
In dem konischen Stahlturm befinden sich neun Stockerke. 157 Stufen führen zur
Aussichtsplattform, von wo aus man einen herrlichen Blick über das Wattenmeer
und Eiderstedt hat. Im Sommer 2023 wurde der Leuchtturm neu gestrichen. Dies
muss rund alle 15 Jahre gemacht werden, da Sonne, Wind und vor allem Salzwasser
die Außenhaut des Turms ständig angreift. Der Leuchtturm Westerheversand
ist eines der schönsten und bekanntesten Leuchtfeuer in Deutschland.
Eine friesische Brauerei wirbt mit dem stattlichen Turm und der Landschaft
drumherum für ihr Bier.
Am 07. Juli 2005 wurde eine 55 Cent Sonderbriefmarke herausgegeben,
auf der der Leuchtturm Westerheversand abgebildet ist.
Schnittzeichnung der Pfahlgründung. Quelle: Archiv
WSA Ostsee
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