Nebelsignalstation Stubbenkammer

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Nebel war schon immer die schlimmste Gefahrenquelle für die Schifffahrt. Die Gefahr des Strandens war bei starker Sichteinschränkung durch Nebel oder Schneefall war ständig gegenwärtig und wurde auch vom Preusischen Wasserbauamt Stralsund erkannt. Nebelsignalhorn StubbenkammerDeshalb ist 1899 an der Ostküste von Rügen auf dem Hochufer bei Stubbenkammer eine Nebelsignalstelle mit Nebelkanonen errichtet worden. Durch die Lufterschütterung der Schüsse war das Nebelsignal weit vernehmbar. Bei nebeligem oder unsichtigem Wetter wurden die Signale eine Stunde vor der fahrplanmäßigen Ankunft der Postdampfer der Linie Trelleborg — Saßnitz in Betrieb gesetzt und so lange fortgesetzt, bis die Dampfer in den Sassnitzer Hafen eingelaufen sind bzw. Kolliker Ort passiert hatten. Während dieser Zeit wurden in Zeitabschnitten von je 3 Minuten ein Doppelschuss mit etwa 5 Sekunden Zwischenpause abgegeben.
Ab 1913 wurde versuchsweise ein Pressluft-Stentorhorn der Firma Pintsch auf einem rund 19 m hohen Stahlgitterturm als Schallsender eingesetzt. Am Fuß des Turms befand sich ein 80 Liter Luftkessel von dem über eine dünne Leitung die Pressluft mit einem Druck von gut 6 Bar nach oben geführt wurde. Immer wenn das Feuerschiff Jasmund nicht auf Station war wurden bei Nebel oder unsichtigem Wetter Signale abgegeben.
Das Bild links vom Architekturmuseum TU Berlin (Inv. Nr.: BZ-I 20,073) zeigt das Stentorhorn. Zum Vergrößern draufklicken.
Drei Jahre später wurde dieses Nebelhorn durch eine Pressluft-Kolbensirene ersetzt, bei der sich ein Kolben in einer zylindrischen Druckkammer hin und her bewegte. Die ausströmende Luft wurde in eine Trompete geführt, die den Schall in Richtung Ostsee leitete. Die Pressluftkolbensire erzeugte damals das lauteste und weittragendste Signal. 1925 hat die Nebelsignalstelle Stubbenkammer nach Beendigung des Probebetriebes den Betrieb endgültig aufgenommen und das Feuerschiff Jasmund wurde eingezogen.

Obwohl mit Pressluftsirenen im 19. Jahrhundert leistungsfähige Schallsignale zur Verfügung standen, setzte sich die technische Entwicklung der Nebellschallsignale im Verlauf des 20. Jahrhunderts weiter fort. Vor allem wegen der kostpieligen Unterhaltung der druckluftbetriebenen Anlagen entwickelte man daher elektrische Nebelschallsignale. 1936 wurde ein elektrischer Membran-Schallsender installiert, der eine Reichweite von zwei Seemeilen erreichte. Bei dem Membransender bringt elektrische Energie eine Membran in Schwingungen, die als Schallschwingungen über einen Trichter nach außen geleitet werden. Zur Stromversorgung des elektrischen Luftnebelsignalsenders musste vom Maschinenhaus aus ein bleiummanteltes Kupferkabel 60 cm tief im Erdboden durch den Buchenwald verlegt werden. Bei einer Freileitung wäre die Betriebssicherheit durch herabfallende Äste gefährdet gewesen. Nebelsignalsender StubbenkammerVom Maschinenhaus Stubbenkammer wurden ab 1936 auch die beiden Leuchttürme Kollickerort und Ranzow gesteuert und mit Strom versorgt. Ende 1986 wurde die Nebelsignalanlage Stubbenkammer außer Betrieb genommen. 1971 wurde das Nebelschallsignal mit einem Sichtweitenmessgerät automatisiert.

Unterwasserschallsender

An der Nebelsignalstation Stubbenkammer kam 1925 ein Unterwasserschallsender dazu, mit dem man durch einfache Zeitmessung mit dem Startsignal der Funkfeuer jeweils die Abstandsbestimmung zur Funkfeuerantenne bestimmen konnte. Der Unterwasserschallsender war neben einer Glockentonne mit der Aufschrift "Stubbenkammer" ausgelegt.

Im März 1927 hat man auf dem Dampfer Arkona mit einem Empfänger Schallgeschwindigkeitsmessungen an verschiedenen Stellen in der Ostsee durchgeführt, die vom Wasserschallsender Stubbenkammer abgegeben wurden. Dabei kam man auf Schallgeschwindigkeiten zwischen 1388 und 1430 m/sek.
Da die Unterwasserschallgeschwindigkeit in der Ostsee je nach Temperatur und Salzgehalt größeren Schwankungen unterworfen ist, ergab sich bei der Abstandsmessung ein Fehler von bis zu 5 Prozent, was bei einer Entfernung von 10 Seemeilen einer Strecke von 0,5 Seemeilen entsprach.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten nur noch wenige Schiffe ein Empfangsgerät zum FunkfeuersenderSignalempfang installiert, so dass der Unterwasserschallsender an der Nebelsignalstation Stubbenkammer in den 1950er Jahren demontiert wurde.

Seefunkfeuer

Ab April 1927 wurden von der Nebelsignalstelle Stubbenkammer auch Funk-Nebelsignale mit der Wellenlänge 1050 m und dem Kennungssignal (zweimal Morsebuchstaben S + R) sowie Wasser-Nebelsignale mit gleicher Kennung gesendet. Die Reichweite des Funkfeuers betrug je nach Wetterlage zwischen 30 und 60 Seemeilen. An der Ostsee gab es insgesamt 8 Seefunkfeuer, die bei Nebel einmal pro Stunde im Abstand von 10 Minuten Peilsignale aussendeten. Durch Kreuzpeilung zweier Funkfeuer konnten die Schiffe ihren Standort bestimmen.
Das Seefunkfeuer Stubbenkammer bestand aus zwei Stahlgittermasten, die 45 bzw. 55 m hoch und 110 m voneinander entfernt aufgestellt waren. Die ersten Sender hatten nur eine geringe Röhren-Lebensdauer von 700-1000 Brennstunden. Ab 1940 setzte man Röhren mit einer regelbaren Gitterspannung und spannungsfestere Kondensatoren ein, so dass sich die Lebensdauer deutlich erhöhte.

Die Funkbake Stubbenkammer war bis im Juli 1984 in Betrieb und wurde danach endgültig abgeschaltet. Heute übernehmen GPS-Geräte ihre Funktion mit einer wesentlich höheren Genauigkeit.

Typ: Nebelsuchfeuer Nebelsignalstation Stubbenkammer
Internationale Nr.

C2598

Deutsche Nr. 10195
Position: 54°34'18" N - 13°39'57" E
Kennung: Blz bl. 20 sek.
Sichtbar:

in 230°

Nebelsignal: Mo (SR) 60 s  (··· ·−·   ··· ·−·)
Betriebszeit: August 1971 - 1986
Fotos: Archiv WSA Ostsee
Im August 1971 wurde am Hochufer von Jasmund neben dem Membransender ein Nebelsuchfeuer eingerichtet, dass in 230° sichtbar war.
Der Nebelschallsender war im Bereich von 150° bis 310° verstärkt hörbar.
Nebelsuchfeuer Stubbenkammer

 

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