Der rund einen Kilometer lange Kanal teilt die
Insel Muskö in den Stockholmer
Schären in zwei Teile. Er verläuft durch den engsten Teil der Insel zwischen
Hårsfjärden und Fårfjärden und mündet in Mysingen. Der Muskö-Kanal stammt aus
dem 18. Jahrhundert. Der natürliche Seeweg, eine Meerenge zwischen den Ost-
und Westteilen von Muskö war zu Beginn des 18. Jahrhunderts durch die Landhebung
verschwunden. Von 1719 bis 1721 suchten die Russen unter der Führung des Fürsten
Apraxin die schwedische Ostseeküste heim und verwüsteten sie stark. Die Männer
der russischen Galeerenflotte gruben den Muskö-Kanal als Fluchtweg vor der
belagernden schwedischen Flotte. Ihre Galeeren hatten einen Flachboden und so
hatten sie die Möglichkeit, problemlos durch den flachen Kanal aufs Meer
hinauszuschlüpfen. Die Fischerbevölkerung von Muskö freute sich nach dem
Abzug der Russen über diesen Kanal. Man kann den Kanal vielleicht als eine Form
der Kriegsentschädigung sehen. Im Laufe der Jahre wuchs der Kanal jedoch immer
weiter zu. In den 1840er Jahren konnte man noch bei Hochwasser durch den
schmalen, von Schilf gesäumten Kanal rudern, der eher einem Graben ähnelte. Ende
des 19. Jahrhunderts war kaum noch ein Durchkommen möglich. Zu Beginn des 20.
Jahrhunderts war der Kanal völlig zugewachsen und man konnte nur noch erahnen,
wo er einst existierte. In den frühen 1930er Jahren gab es auf Muskö etwa 20
Fischerboote und die Berufsfischer wünschten sich sehr, dass die alte Abkürzung
zum Meer wieder auf eine schiffbare Tiefe ausgebaggert würde. Ein Kanal würde
eine Fahrzeitersparnis zu den Fischgründen in Mysingen von einer Stunde in jede
Richtung bedeuten. Im Jahr 1933 wurde mit den Grabarbeiten begonnen, die von
der staatlichen Arbeitslosenkommission organisiert wurde und 52 arbeitslosen
Männern eine bezahlte Arbeit verschaffte. Der Kanal erhielt eine Tiefe von 1,7
Metern, eine Bodenbreite von 3 Metern und eine Breite an der Wasseroberfläche
von 8 Metern. Um Erdrutsche zu verhindern, wurde die Uferlinie mit behauenem
Naturstein gesäumt. Die Einweihung des neuen Muskö-Kanals fand im September 1934
statt.
Foto: Alte Postkarte aus den 1950er Jahren, Public domain, via Wikimedia Commons
Ganz im Norden, wo die Straße in den östlichen Teil von Muskö führt, wurde auch
eine Zugbrücke gebaut, die von Hand geöffnet werden konnte. Die handbetriebene
Brücke ließ sich nur schwer öffnen, weshalb sie bald zu einer festen Brücke mit
einer segelfreien Höhe von drei Metern umgebaut wurde. Danach konnten Mastboote
den Kanal nicht mehr passieren. In den 1970er Jahren wurde diese Brücke durch
eine moderne Brücke nördlich der alten ergänzt. Die Vorgängerbrücke blieb
erhalten, ist aber nur noch für den Fußgänger- und Radverkehr vorgesehen. Der
Muskö-Kanal wird heute nur noch von Freizeitbooten befahren. |