Nationalpark Muddus

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Im Jahre 1909 wurde in Schweden das erste Naturschutzgesetz verabschiedet, und noch im selben Jahr stellte man als erstes europäisches Land neun Gebiete als Nationalparks unter Schutz. Durch die Einrichtung von Nationalparks sollen verschiedene Landschaftstypen in ihrer Beschaffenheit bewahrt werden. Gleichzeitig sollen Besucher hier die Möglichkeit haben, unberührte, ursprüngliche Natur zu genießen. Auch Wissenschaftler sollen in den Nationalparks die natürliche Entwicklung von Landformen, Flora und Fauna studieren können. 28 Parks sind heute über Schweden verstreut. Der Muddus gehört bereits seit 1942 dazu. Der 493 km2 große Muddus-Nationalpark liegt in Nordschweden, gleich hinter dem Polarkreis. Es ist ein unberührtes Paradies im hohen Norden, voll stiller Majestät und Schönheit.
Als Urwald bezeichnet man Wald, der nie genutzt worden ist, der nur von der Natur, aber nicht vom Menschen beeinflusst worden ist. Es gibt solchen Wald kaum noch. Parkranger schützen diesen urzeitlichen Urwald. Abgestorbene alte Bäume, sowie gesunder Bestand werden von den naturbevakaren (Rangern) katalogisiert. Es gibt Bäume, die 700 Jahre alt sind. Dieser Wald mit Urwaldcharakter ist ein Mosaik aus alten und neuen Bäumen, abgestorbenem und lebendem Holz. Die Holzindustrie bekommt kein Holz aus diesem Park, schließlich soll der 1000 Jahre alte Zyklus erhalten bleiben. Vielfraße, Luchse, Otter, Wölfe und Bären sind hier zuhause. Ihr Bestand ist gesund.
Die Sami sind die Ureinwohner von Lappland. Viele ihrer Traditionen sind heute noch lebendig – die Rentierscheidung etwa. Die Rentierzüchter treiben hier die Herden zusammen, sortieren und zählen die Tiere, stellen die Besitzer fest und entscheiden, welche Tiere geschlachtet werden. Die Sami lebten schon immer hier, die Schweden begannen erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts hier oben in größerer Zahl zu siedeln, als das Land seinen wilden Norden zu erobern begann.
In der geschützten Oase Muddus scheint jene Zeit angehalten, als die Samiwelt noch heil war. Einige wenige Wege führen durch den Muddus. In den älteren Teil des Parks mit seinen bis zu 700 Jahre alten Bäumen führen dagegen keine Wanderwege. Vor einigen Jahren ist eine neue Holzbrücke über dem Muddusälv, dem größten Fluss durch den Park gebaut worden. Im Sommer sind die großen Sumpfgebiete nur sehr schwer zu durchqueren. Die beiden Vogelschutzgebiete, mit ihren 155 verschiedenen Vogelarten, dürfen während der Sommermonate nicht betreten werden.
Eine Reise in den Nationalpark von Muddus, ob im Winter oder Sommer, ist eine Begegnung mit einer der letzten Urlandschaften in Europa. Man findet hier Harmonie, kann neue Kraft schöpfen und mit ein wenig Fantasie die Zeitlosigkeit des Waldes nachempfinden.
Der deutsche Reiseanbieter Dirk Hagenbuch bietet ganzjährig Rentierwanderungen im Muddus-Nationalpark an. Vom Basislager, Wildnisdorf Solberget, startet die 4-tägige Wanderung mit ausgebildeten Lastenrentiere, welche den größten Teil des Gepäckes tragen, durch den Muddus-Nationalpark. Auch im Winter wird im Zelt geschlafen. Mit steinzeitlichen Kochmethoden kann man in einer Kochgrube Lachs in Birkenrinde zubereiten.

 

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