Die Seenotrettungsstation Zinnowitz wurde 1882 von der "Deutschen
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" gegründet. 1897 wurde der
massive Rettungsschuppen (12,50 Meter lang, 7,50 Meter breit) an der Dünenstraße errichtet und eine Berliner
Frühstücksgesellschaft stiftete das Ruderrettungsboot "ANIELA".
1969 wurde die ANIELA außer Dienst gestellt und ein
Amphibienfahrzeug angeschafft. 1990 hat man das Festrumpfschlauchboot
RESCUE 4 auf einem Trailer mit geländegängigen Lkw stationiert. Am 14. April 1993
wurde das Seenotrettungsboot HECHT auf den Namen
eines Brack- und Süßwasserraubfisch getauft und ist seitdem im Stationsgebäude der DGzRS in
Zinnowitz
stationiert. Das Boddenboot hat einen Jetantrieb und ist besonders für
Einsätze in Flachwasserbereichen geeignet. Am Heck des Bootes befindet
sich eine ausklappbare Plattform zum Bergen von Schiffbrüchigen. Das
Seenotrettungsboot HECHT lagert auf einem Spezialtrailer, der im
Einsatzfall von einem roten Schlepper des Typs John Deere 7730 an den Strand
gefahren wird, wo das Boot aufschwimmen kann. Während auf den Stationen
Zingst und Wustrow noch ein Unimog als Zugmaschine eingesetzt wird, ist
in Zinnowitz ein Traktor stationiert. Der acht Tonnen schwere und 220 PS
starke Traktor kann bis zu einer Wassertiefe von gut einem Meter in die
Ostsee oder ins Achterwasser fahren. 1999 erhielt die
Station für das Achterwasser die sieben Meter lange
MAX CARSTENSEN als
zweites Seenotrettungsboot. Im Mai 2002 wurde die MAX CARSTENSEN außer
Dienst gestellt und durch das Seenotrettungsboot BUTT (WUPPERTAL) ersetzt. Im
Herbst 2010 wurde die BUTT nach Maasholm verlegt, die HECHT bleibt allein
in Zinnowitz. Das Einsatzgebiet der
HECHT ist sowohl die offene Ostsee vom Peenemünder Haken im Nordwesten
bis zur polnischen Grenze im Osten als auch im Achterwasser bei Usedom
und im Peenestrom von Wolgast bis zur Zecherin-Brücke. Die 16
freiwilligen Seenotretter treffen sich jeden Donnerstag nach Feierabend
zu gemeinsamen Übungen. Die Zinnowitzer Seenotretter arbeiten eng mit
den polnischen Kollegen zusammen und veranstalten regelmäßig
grenzüberschreitende Übungen.
Schwesterschiffe der WUPPERTAL:
Das Seenotrettungsboot HECHT machte einen Hechtsprung von seinem Trailer ins Hafenbecken.
Gerade mal 200 Meter misst die schmalste Stelle Usedoms bei Koserow, wo
sich im Ortsteil Lüttenort das Gedenkatelier des Künstlers Otto
Niemeyer-Holstein befindet. Hier, wo sich Ostsee und Achterwasser fast
berühren, baute er sein skurriles Zuhause um einen ausrangierten
S-Bahn-Wagen herum. An diesem malerischen Ort mit seinen kunstvollen
Gärten entstanden seine Landschaftsbilder. |