Die schwedische Küstenschifffahrt bis zum 16. Jahrhundert
Im Mittelalter führten die Schifffahrtswege entlang der Küste und so weit wie
möglich innerhalb der Schären. Somit war ein gewisser Schutz vor dem
gefährlichen und offenen Meer gegeben. Die wichtigsten Wasserwege reichten von
Kalmar im Süden bis nach Stockholm und dann weiter durch Stockholms
Schärengarten über Åland nach Finnland. Um in diesen küstennahen Seewegen zu
navigieren, waren gute Kenntnisse über die Wassertiefen und Landmarken
erforderlich. Über diese Kenntnisse verfügte häufig die Bevölkerung, die auf den
Schären lebte und deshalb wurde sie für die Kennzeichnung des Fahrwassers und
das Lotsen engagiert. So navigierten sie zwischen den Schären hindurch, indem
sie Landmarken wie Berge, große Steine, Bäume, hohe Gebäude wie Kirchen und
Windmühlen zur Hilfe nahmen. Die Kennzeichnung des Fahrwassers im 16.
Jahrhundert erfolgte gewöhnlich mithilfe von Gebüsch und das Errichten von
Steinpyramiden.
Die Anfänge des schwedischen Leuchtfeuerwesens im 17. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert wuchs die Seefahrt kräftig und die Schiffe wurden größer und
wertvoller. Deshalb wurde die Verantwortung für die Kennzeichnung der Fahrrinnen
von der Landbevölkerung auf die Lotsen übertragen und man hat Seezeichen
errichtet. Um die Sicherheit auf See zu verbessern, benötigte man nicht nur
Seezeichen am Tage, sondern auch Leuchtfeuer, um während der Dunkelheit
navigieren zu können. Die Leuchtfeuer wurden damals erstangezündet, wenn ein
Schiff erwartet wurde, dass in Richtung Küste einlaufen sollte. Anfangs wurden
Holzfeuer gezündet, die allerdings recht schnell ausbrannten. So ersetzte man im
16. Jahrhundert nach und nach das Holz in den Feuern mit Steinkohle als
Brennmaterial. Das Nachbarland Dänemark im Süden hatte in dieser Zeit
schon länger als Schweden Leuchttürme entwickelt. Schweden übernahm nach dem
Ende des 30-jährigen Krieges mehr und mehr Dänemarks bisherige Stellung als
nordische Großmacht. Die ersten Leuchttürme in schwedischen Händen befanden sich
auf den Inseln Ösel, Runö und nahe der Bucht von Riga, dies war erforderlich, um
die Seetransporte zu den Provinzen zu sichern. Schweden verlor aber sukzessiv
diese Gebiete und Runö wurde von den Russen erobert. Ab 1708 gab Schweden die
Verantwortung für die baltischen Leuchttürme auf. Als Folge des
Friedensschlusses von 1645 mit Dänemark erhielt Schweden die Provinz Halland für
30 Jahre und damit die Verantwortung für die Leuchttürme von Nidingen. Ab 1652
wurden die Leuchttürme unter die Verantwortung der Admiralität gestellt.
Mit dem
Frieden von Roskilde wurde Halland endgültig schwedisch und so wurden Bohuslän,
Skåne und Blekinge Schweden zugesprochen. Dadurch wurde Schweden auch für das
Leuchtturmwesen in den Schären bei Falsterbo und
Kullen verantwortlich. Diese
alten dänischen Leuchttürme wurden durch einen Übernahme-Kontrakt von
Privatpersonen instand gehalten. Wahrscheinlich entstand im Jahre 1669 der
Vorschlag, neue Leuchttürme zu errichten und zwar bei
Landsort, Gräsö (Örskär),
Svalgferort auf Ösel und auf Ölands südlicher und nördlicher Landspitze. In den
frühen 1670-Jahren wurde auch ein Leuchtfeuer und ein Wohnhaus auf der südlichen
Landzunge Ölands eingerichtet. Bei Landsort wurde 1670 der Leuchtturm mit
einem konkaven Metallspiegel und einer Öllampe in der Laterne errichtet. Schon
früh hatten Versuche mit einem geschlossenen Feuer nicht funktioniert. Leider
brannte der Leuchtturm 1680 nieder. Deshalb wurde ein neuer Leuchtturm aus Stein
mit Steinkohlenbefeuerung gebaut. Der Turm wurde mehrfach verändert und ist
heute Schwedens ältester Leuchtturm. Ausgelöst durch die Gründung mehrerer
nordischer und baltischer Städte war es zwischen 1670 und 1680 notwendig, auch
einen Leuchtturm auf Örskär nördlich von Gräso zu errichten. Auch dieser
Leuchtturm wurde aus Holz mit einem Laternenaufsatz mit Rübölbefeuerung gebaut,
in dem sich ein parabolischer Stahlspiegel befand. In der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts wurden mehrere Satzungen und Instruktionen erlassen, so dass
sich ein regelrechtes Lotsenwesen etablierte. In diesen Dienst wurden auch die
Leuchttürme mit einbezogen. Seit dieser Zeit wurde die Küste in drei Abschnitte
eingeteilt: den westlichen, den südlichen und den nördlichen, wozu auch Finnland
gehörte. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der nördliche Distrikt aufgeteilt
und der vierte Distrikt (der östliche) bildete den finnischen Teil.
Das Leuchtfeuerwesen im 18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert wurde Schweden in den großen Nordischen Krieg verwickelt, der
zur Verarmung des Landes führte. Bei Kriegsende im Jahr 1721 waren viele Baken
zerstört. Im Jahre 1726 wurde eine Vereinbarung getroffen, die bestimmte, dass
die Admiralität für die Seezeichen verantwortlich ist. Mehrere Seezeichen wurden
restauriert und neue errichtet. Im Bemühen, die Sicherheit auf den Wasserwegen
zu verbessern, war dies die preiswertere Alternative zu den bemannten
Leuchttürmen, um die niederliegende Wirtschaft des Landes wiederaufzubauen.
Im Jahre 1738 traf ein Blitzschlag das Leuchtfeuer von
Örskär und legte den aus
Holz erbauten Leuchtturm in Schutt und Asche. Weil das Leuchtfeuer so wichtig
war, musste ausnahmsweise ganz schnell gehandelt werden. Der Archtikt Carl
Hårleman errichtete einen hohen Turm aus Stein mit Laterne für den
Leuchtturmspiegel sowie ein freistehendes Steinhaus. Im Herbst 1740 konnte das
Feuer gezündet werden. Mit königlicher Verordnung wurde den Küstenbewohnern
des westlichen und östlichen Bottnischen Meerbusens genehmigt, die
Segelschifffahrt bis nach Stockholm zu betreiben. Auf diese Weise konnte
Stockholm seine zentrale Stellung im Reich behalten. In diesem Zusammenhang
wuchs das staatliche Interesse, Leuchttürme nördlich von
Gävle zu errichten und
das Lotsenwesen auszubauen. Die Städte rund um den Bottnischen Meerbusen
verlangten im 18. Jahrhundert mehrere Male, dass Leuchtfeuer entlang der Küste
nach Stockholm gebaut würden. Seit früheren Zeiten nutzte man den wichtigen
Leuchtturm von Örskär. Um 1760 kamen die Steinkohlefeuer von Holmögadd bei
Umeå und bei Djursten im Öregrundsgrepen hinzu. Um das Hineinsegeln vom Norden
in den nördlichen Teil des Schärengartens von Stockholm zu erleichtern, wurden
um 1760 sogar Seezeichen bei Simpnäsklubb, Högskär und Arholma errichtet. Nach
dem Bau dieser Leuchtfeuer und Seezeichen sollte es sich bis ins 19. Jahrhundert
hinziehen, ehe der Staat begann, sich um die Seesicherheit im Nordland-Verkehr
zu kümmern. Bei Sandhammnsleden wurden die Baken durch Leuchtfeuer bei
Korsö und
Grönskär ersetzt. Der Leuchtturm von Korsö wurde aus Stein errichtet und mit
neuartigen Spiegeln ausgestattet, die von Jonas Norberg konstruiert wurden. Bei
Grönskär wurde zuerst ein kleinerer Leuchtturm aus Stein mit offenem
Steinkohlefeuer gebaut. Danach errichtete man einen Turm mit einer Höhe von 26
Metern, aber mit derselben Feuertechnik. Im Jahr 1750 wurde der alte
Leuchtturm von Kullen durch einen neuen ersetzt. Er besteht aus einem runden
Steinturm mit einem Steinkohlebehälter, das Kohlenhaus befand sich am Giebel und
entsprach der Bauweise des früheren Gebäudes. Um den Seeweg nach Finnland
sicherer zu machen, wurde 1753-1754 sogar ein Leuchtturm bei Finska Utö
errichtet. Auf dem Hügel Spåröberget, unmittelbar vor Västervik, wurde 1770 eine
Holzbake durch ein 25 Meter hohes Bakengehäuse aus Stein ersetzt, entworfen von
dem Architekten Carl Fredrik Adelcrantz. Im gleichen Jahr errichtete man auf der
Carlsten-Festung auf Marstrand ein Leuchtfeuer auf einem Gestell. In der
ersten Hälfte des 18. Jahrhundert gab es auch Pläne für einen neuen Leuchturm
auf der südlichen Landzunge von Öland. Der Architekt Carl Cronstedt entwarf
einen 40 Meter hohen runden Leuchtturm aus Stein. Der Turm wurde aber für zu
teuer befunden und die Angelegenheit zog sich in die Länge. Erst 1785 konnte das
Steinkohlefeuer gezündet werden. Bei Falsterbo hatte das alte Leuchtfeuer
ausgedient und es war erforderlich, dieses durch ein neues zu ersetzen, nämlich
mit einem größeren und beständigeren Feuer. Der Architekt Olof Tempelman
zeichnete ein kombiniertes Wohn- und Leuchtturmgebäude mit einem Vorratsraum für
Steinkohle. Das sehr ungewöhnliche Bauwerk wurde 1793-1795 errichtet. Der
zuletzt errichtete Leuchtturm aus dem 18. Jahrhundert war der von Rönnskär,
westlich der Einfahrt in die Finnische Bucht. Der Leuchtturm und die
dazugehörigen Gebäude wurden im Jahre 1800 fertiggestellt. Im
Russisch-Schwedischen Krieg wurde der Leuchtturm zerstört, aber 1814 wieder
aufgebaut.
Die neue Technik für Steinkohlen-Leuchttürme
Ein Problem bei den offenen Steinkohlenfeuern mit Eisenkorb lag darin, dass der
Flammenschlag vom Wind niedergedrückt wurde und aus der Korbseite herausschlug, so dass die Flamme für die Seefahrer nicht mehr sichtbar war. Am Ende des 18.
Jahrhundert und zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde das offene Steinkohlefeuer
durch den Wissenschaftler Anders Polheimer verbessert, indem er den Korb durch
eine Grube ersetzte. Unter dem Trog gab es nun einen konischen Schlot, der an
der Seite des Leuchtturms heraufführte. Man konnte den Schlot manuell
verschließen und den so zurückgehaltenen Luftzug in den Ofen führen. Auf diese
Weise gelangte ein kräftiger Luftzug in den Ofen. Dadurch brannte das Feuer mit
erhöhter Intensität und war dadurch wirkungsvoller für die Seefahrt. Diese neue
Feuertechnik wurde zuerst an Kullens altem Leuchtturm angewendet, der im Jahr
1792 für die neue Technik umgebaut wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts
wurde die Feuertechnik von dem Dänen Paul Löwenörn weiter entwickelt. Er
konstruierte eine Laterne mit Schornstein, welcher das Feuer umschloss. Diese
Feuerungsart nannte man „bedecktes Steinkohlefeuer“. Man baute auch in
Östergarnsholm vor Gotland und auf Svartklubben im Ålandshav einige Jahre später
solche Leuchttürme.
Die neue Technik bei Spiegel-Leuchttürmen
Sowohl die Leuchttürme auf Landsort und Örskär hatten im 17. Jahrhundert
Öllampen und feste konkave Metallspiegel. Diese Spiegelfeuer wurden in der
letzten Hälfte des 18. Jahrhundert verbessert. Für die neuen Leuchttürme bei
Korsö wurden 1750 zwei neue Spiegel konstruiert. Diese wurden mit Hilfe eines
Uhrwerks die ersten beweglichen Feuerzeichen in Schweden. Ab 1760 wurden
diese drehbaren Leuchtfeuer in größerem Ausmaß gebaut. Ungefähr gleichzeitig
wurde ein neuer Spiegelapparat für den Leuchtturm auf Örskär konstruiert, der
aus fünf Spiegeln in einer Kreisform bestand. Diese wurden auch mithilfe eines
Uhrwerks gedreht. So wurden gleichzeitig fünf Lichtsignale über das Meer
geschickt. 1781 entstand auf der Carlsten-Festung ein Leuchtfeuer mit sechs
vergoldeten und polierten Spiegeln und mit Öllampen im Fokus der Spiegel.
Die Glanzzeit der bemannten Leuchttürme im 19. Jahrhundert
Ein besonderes Interesse für neue Leuchtfeuer bestand Anfang des 19. Jahrhundert
nicht, aber einige der vorhandenen Bauwerke wurden instand gesetzt, so die bei
Östergarnsholm und Svartklubben. An beiden Plätzen wurden runde Steintürme mit
Steinkohlefeuerungs-Einrichtungen innerhalb der Laterne errichtet. Außerdem
wurden Leuchtfeuer bei Kullen und auf der südlichen Landzunge von Öland mit der
neuen Feuerungstechnik eingerichtet und der Carlsten-Leuchtturm auf Marstrand
erhielt eine neue Spiegelvorrichtung in der Laterne. Um 1830 wuchs das Ausmaß
des Handels, und die Schiffe mit den wertvollen Gütern erhöhten den
Schiffsverkehr auf den Wasserwegen. Mit dem 19. Jahrhundert begann das
industrielle Zeitalter und damit auch der Übergang von der windabhängigen
Segelschifffahrt zum Schiff mit Schraubenantrieb und Dampfmaschine. Als natürliche Folge wurden weitere
Leuchttürme erforderlich. Viele Reeder und Kaufleute klagten über die schlecht
markierten Wasserwege. Die expandierende Industrialisierung in der Holzindustrie
entlang der Nordlandküste trug dazu bei, dass der Verkehr auf dem Meer anwuchs,
aber es fehlten Leuchttürme zwischen Örskär und Holmögadd. Daraus resultierte,
dass allmählich neue Leuchttürme bei Storjungfrun, bei Söderhamn und bei
Söderarm im nördlichen Schärengarten von Stockholm erbaut wurden. Außerdem
wurden die Leuchttürme Holmögadd und
Djursten aus dem 18. Jahrhundert mit neuer
Befeuerung und Wohnhaus ausgestattet. Alle Leuchttürme erhielten runde
Steintürme. Storjungfrun und Holmögadd wurden mit einer Technik für gedeckte
Steinkohlefeuer entsprechend dem Löwensörn-Prinzip versehen, während die
Leuchttürme in Djursten und Söderarm Spiegel mit Öllampen erhielten. Außerdem
kaufte der schwedische Staat die privatwirtschaftlich geführten Leuchttürme von
Landsort und Korsö auf. In den späten 1830-er Jahren hat man auf Utklippan
bei
Karlskrona ein kombiniertes Leuchtturm- und Telegrafengebäude errichtet, das
1840 fertig gestellt wurde. Die Feuerungstechnik bestand aus Spiegel mit
Öllampen in der Laterne. Im Jahr 1839 bewilligte deshalb die Verwaltung für
Seefahrts-Angelegenheiten die Ausgabe einer Anleihe über 120.000 Reichstaler des
Reichsfinanzministeriums, um neue Leuchtfeuer zu errichten. Danach wurden bei
Vinga, Buskär und Böttö Leuchttürme in den Fahrwassern nach Göteborg erbaut. Bei
Vinga wurde ein kleinerer runder Steinturm mit Schwedens erstem Linsenapparat in
der Laterne errichtet. Zu Beginn der 1840er Jahre wurde eine
Extra-Staatsanleihe beschlosssen, um das Leuchtturmwesen zu verbessern. Es wurde
ein Arbeitsplan entwickelt, nach dem neue Leuchttürme bei
Morups Tånge, nördlich
von Falkenberg, Hållö außerhalb von Kungshamn und bei Ölands nördlicher
Landzunge gebaut werden sollten. Alle drei Plätze erhielten runde Steintürme.
Bei Morups Tånge wurden Linsenapparate montiert, während
Hållö einen
Spiegelapparat erhielt. Das Geld reichte sogar für den Umbau der Leuchttürme
bei Kullen, dem Leuchtturm auf Ölands südlicher Landzunge,
Grönskär und Svartklubben, die von der Befeuerung mit Steinkohle zu Spiegel- oder
Linsen-Leuchtfeuern umgebaut wurden. Weiter wurden neue Leuchttürme bei Gotska
Sandön,
Sandhammaren, Understen und Bonden geplant, aber diesmal reichte das
Geld nicht mehr.
1845 gab der schwedische Reichstag eine neue Staatsanleihe
heraus,
um den früheren Plan durchzuführen, um das Leuchtturmwesen zu
verbessern. Und so wurden neue Leuchttürme in
Hoburg (Gotlands Südspitze) und
bei
Fårö errichtet. Beide Leuchttürme wurden mit dem traditionellen,
kreisförmigen Grundriss gebaut und erhielten Spiegelapparate. Für die Mauern
wurde Kalkstein verwendet und außerdem wurde in dieser Zeit das Steinkohlefeuer
von Nidingen in ein Linsen-Leuchtfeuer umgerüstet. Der üblicherweise früher
genutzte Weg innerhalb der Schären zwischen Svartklubben und Örskär in Uppland
erhielt in dieser Zeit größere Konkurrenz von einem äußeren Fahrweg bei Gräsö.
Daraus folgte, dass in der zweiten Hälfte der 1840-er Jahre ein neuer Leuchtturm
bei Understen mitten in der Åland-See erbaut wurde. Der Leuchtturm bestand aus
einem runden Steinturm mit einem Spiegelapparat. Um die Einfahrt in das
nördliche Schärengebiet von Stockholm zu markieren, wurden einfache Leuchtfeuer
bei Näsakubben errichtet. Außerdem wurde unter dem Druck von Norwegen ein
Leuchtturm bei
Nordkoster im nördlichen Bohuslän erbaut. Dieser enthielt ein
Doppelfeuer, das aus zwei runden Ziegeltürmen bestand. Ein Turm erhielt einen
Spiegelapparat, der andere einen Linsenapparat. Einige Hafenstädte hatten
schon früher einfache Leuchtfeuer gehabt, die bei Bedarf gezündet wurden. Ab
1820 wurde das Hafenfeuer überall üblich und ab 1830 übernahmen die Städte sogar
die Kosten für die Richtfeuer und für alle alten Feuertechniken. Für die
weitere Entwicklung wurden die sogenannten Siderallampen bedeutsam, welche
bereits 1810 in Frankreich entwickelt worden sind. Der Apparat bestand aus
konkaven Parabolspiegeln und mit einer in der Mitte platzierten Rüböl-Lampe, die später
durch Petroleum-Lampen ersetzt wurde. Die Leuchtapparate waren ziemlich klein
und betriebssicher. Dies ermöglichte, kleinere Türme oder kombinierte
Leuchttürme und Wohnhäuser aus Holz zu erbauen. Solche Gebäude wurden bei Bönan
und Eggegrund in der Nähe von Gävle und bei Buskär und Böttö im Fahrwasser nach
Göteborg gebaut. Sogar bei Näskubben bei der Einfahrt nach Stockholm in den
nördlichen Schärengarten sowie bei Grimskär vor Kalmar wurden einfache Leitfeuer
angelegt. Mitte des 18. Jahrhunderts erkannte man die Vorteile von großen
Linsen in Leuchttürmen, aber so große Linsen konnte man leider nicht herstellen,
weil das Glas zu langsam erstarrte und platzte. Der große Durchbruch in der
Fertigung von Linsen kam erst um 1820, als der Franzose Augustin Fresnel
konzentrische Linsenringe um eine kleinere Linse montierte. Bei diesem
Linsensystem wird das Licht gebrochen und die vielen Lichtstrahlen parallel zur
horizontalen Ebene ausgestrahlt, wodurch man eine hohe Helligkeit von einigen
Hundert bis zu mehreren Millionen Hefner-Kerzen (1 Hefner-Kerze entspricht
ungefähr die Helligkeit einer Kerze) erzielt. Die erste Stufe der Entwicklung
von Leuchtturmlinsen nach dem Tod von Augustin Fresnel bestand in der Umsetzung
seiner Entwürfe. Dies wurde zum Teil von seinem jüngeren Bruder Léonor
vorangetrieben, der wie Augustin eine Ausbildung zum Bauingenieur hatte. Als der Götakanal 1832 eröffnet wurde, führte es zu einem
deutlichen Anstieg der Schifffahrt auf dem
Vänern und dem
Vättern. So entstanden die ersten bemannten Leuchttürme sogar
auf diesen Seen. Der Feuerplatz Fjuk auf eine Insel zwischen Motala und
Karlsborg im Vättern wurde 1852 erbaut und Vanäs Udde bei Karlsborg im Jahr
1864. Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hinzugekommenen
Seefeuer von
Malmö,
Helsingborg, Landskrona und
Ystad waren alle unterschiedlich
konstruiert. Eine weitere bedeutende Epoche waren die Jahre, in denen
Caisson-Leuchttürme errichtet wurden. Der erste Leuchtturm mit Senkkasten war
Trelleborgs Ansteuerungsfeuer im Jahr 1930. Der erste wirklich große
Caisson-Leuchtturm war Ölands Södra Grund im Jahr 1951. Insgesamt wurden in
Schweden etwa hundert größere und kleinere Caisson-Leuchtfeuer gebaut.
Märkeskallen war der letzte größere Caisson-Leuchtturm aus dem Jahr 1992.
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden noch neue Leuchttürme gebaut, um
ältere Türme zu ersetzen. Dies geschah zum Beispiel bei: Pite-Rönnskär 1905,
Hanö 1906, Understen 1916, Östergarn 1919, Lungö 1927, Huvudskär 1931, Eggegrund
1933, Garpen und Spårö 1934, Haken 1939, Draghällan 1942, Nidingen 1946, Brämön
1948, Björn 1956, Väderöbod 1964, Agö 1970 und Måseskär 1978. Alle schwedischen
Leuchttürme sind heute unbemannt. Da die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß
ist, dass in Schweden neue Leuchttürme gebaut werden, stellen die verbleibenden
ein unersetzliches maritimes Kulturerbe dar, das für kommende Generationen
bewahrt werden muss.
Mit Auszügen von: "De svenska fyrarnas
bebyggelsehistoria, från 1600-talet till 1850" von Dan Thunman. "Svenska
lots- och fyrväsendets utveckling, fyrarnas historia och framtid" von
Esbjörn Hillberg
|